Olympique Marseille – Die Kicker vom Mittelmeer

Marseille lebt im Rhythmus des Fußballs und seines legendären Fußballclubs „Olympique Marseille“, kurz OM genannt. Dieser hat allerdings schwer an seinen Altlasten zu tragen: In den 80er- und 90er Jahren hatte der berühmt-berüchtigte OM-Präsident Bernard Tapie den Club in einen Strudel von finanziellen, juristischen und sportlichen Skandalen gerissen. Von Tapies spektakulärem Sturz hat sich der Verein lange nicht erholt. Zu Beginn der fünfteiligen Doku-Soap scheint diese Vergangenheit überwunden. An der Spitze steht eine neue Führungsriege. Diese scheint diesmal – mit dem ehemaligen Journalisten Christophe Bouchet als Präsidenten – die richtige zu sein. Er hat zwar bisher nur über Fußball geschrieben, besticht aber durch sein nüchternes, seriöses und bescheidenes Auftreten. Sein Team besitzt ähnliche Qualitäten. Es besteht vor allem aus Generaldirektor Philippe Piola und Trainer Alain Perrin, der für seine auf langfristigen Strategien beruhende Aufbauarbeit bekannt ist. Gemeinsam wollen sie den maroden Club wieder flott machen. Die Parole lautet: Stabilität und Transparenz.

Das erste Jahr unter neuen Vorzeichen ist ein großer Erfolg. Marseille qualifiziert sich für die ehrwürdige Champions-League, die Königsklasse im europäischen Fußball. Das kommt unerwartet, hatten die Clubmanager doch erst mittelfristig auf Erfolg gesetzt. Schnell stehen sie unter Leistungsdruck. Vor allem die straff organisierte und einflussreiche Marseiller Fangemeinde hegt hohe Erwartungen. Werden die neuen Manager die Finanzmittel und die Spieler für den Aufbau einer Mannschaft finden, die ihren europäischen Rang auf Dauer halten kann? Und wie werden sie angesichts der für Marseille typischen Verquickung von Sport und Politik die Zwänge des Fußballgeschäfts meistern? (Text: arte)