Ohne Filter – So sieht mein Leben aus!

Rothenburg ob der Tauber ist eine fränkische Kleinstadt mit rund 11.000 Einwohnern und ein wahrer Touristenmagnet – normalerweise. Mit ihrem mittelalterlichen Charme zieht sie jährlich knapp zwei Millionen Touristen an. Bei Besuchern besonders beliebt: die verwinkelten Gassen, pastellfarbenen Fachwerkhäuser und die begehbare Stadtmauer. Der ganze Ort ist auf Gäste angewiesen. Aber aufgrund der fortdauernden Corona-Pandemie bleiben die Touristen aus, Geschäfte gehen Pleite, viele Unternehmer bangen um ihre Existenz.
Es droht eine wirtschaftliche Katastrophe in der Kleinstadt. Doch einige Bewohner lassen sich nicht unterkriegen, kämpfen weiter und nutzen neue Chancen – ganz nach dem Motto: Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere. Andere Bewohner wiederum erfreuen sich an der momentan leeren Stadt ohne Touristentrubel und genießen die Ruhe. Amelia Hansen ist gebürtige US-Amerikanerin und kam 2008 nach Deutschland. Seit 2016 lebt sie der Liebe wegen in der mittelalterlichen Kleinstadt.
Für sie anfangs ein tolles Erlebnis, denn alles sieht hier aus wie in einer Hollywood-Kulisse. Weil die 39-Jährige aber viel im Laden ihres Mannes aushilft und sich um ihre zwei Töchter kümmert, bleibt kaum Zeit für ihre eigene Leidenschaft – die Musik. Zusätzlich bietet die Amerikanerin regelmäßig musikalische mittelalterliche Stadtführungen an. Aber wegen der aktuellen Corona-Maßnahmen dürfen die zurzeit nicht stattfinden. Jetzt fällt ihr die Decke auf den Kopf und sie will zurück zu ihren Wurzeln und endlich neue Songs aufnehmen.
Doch ist die Mittelalter-Stadt wirklich das richtige Sprungbrett für ihre Karriere – oder eher ein Sargdeckel? Sandro Thum leidet seit 10 Jahren an Rheuma. Die Krankheit bestimmt seitdem sein Leben. Ohne

medikamentöse Behandlung würde er schon im Rollstuhl sitzen. Schmerzen hat er täglich, doch der 21-Jährige ist ein Kämpfer. Er lebt in einer 2-Zimmer-Wohnung auf 50 Quadratmetern. Alltägliche Aufgaben, wie Einkaufen, Wäsche waschen und Putzen sind sehr anstrengend für ihn.
Jedoch beißt er sich täglich alleine durchs Leben. Manche Sachen schafft er aber einfach nicht allein. Ein altes Bett versperrt schon seit Monaten Platz in seiner Wohnung und im Gästezimmer hängt immer noch keine Lampe. Nun ist er auf die Internetseite „Ugain“ gestoßen, die Nachbarschaftshilfe in Rothenburg anbietet. Und das will er nun zum ersten Mal testen. Auch Anett Utz zog der Liebe wegen nach Rothenburg ob der Tauber. Die gelernte Kindergärtnerin nähte schon immer gerne in ihrer Freizeit und lebte sich kreativ aus.
2007 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete ihr Modelabel AnRa. Mittlerweile führt die 52-Jährige drei Geschäfte, beschäftigt 16 Mitarbeiter und vertreibt ihre nachhaltige Mode auch international. Weil aber die Touristen und somit ihre Kunden fehlen, bleibt sie auf ihren Waren sitzen und macht wenig Umsatz. Dennoch die geschäftstüchtige Powerfrau hat immer neue Ideen, um in den schweren Zeiten überleben zu können.
Um ihre neue Winterkollektion auch online zu bewerben, plant sie ein Videoshooting mit ihrer Model-Freundin Julia und ihrem Schwiegersohn Eric. Mit den Aufnahmen möchte sie versuchen, im Internet neue Kunden zu finden. Kann sie ihre Vorstellungen so umsetzen und läuft alles glatt? Drei Menschen, die an einem Ort sind und trotzdem jeder in seiner ganz eigenen Welt. Was passiert, als sich diese drei Menschen erstmals persönlich begegnen, sehen Sie in „Ohne Filter – So sieht mein Leben aus! | Rothenburg ob der Tauber – Neue Chancen in schweren Zeiten“. (Text: RTL)