Wen interessiert noch das Nazometer?

ARD-Intendanten beschließen keine Sanktionen gegen Schmidt & Pocher

Mario Müller – 27.11.2007

Laut einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ haben die Intendanten der ARD-Rundfunkanstalten am Montag auf ihrer Herbsttagung in Bremen beschlossen, Harald Schmidt und Oliver Pocher noch einmal ungeschoren davon kommen zu lassen. Die beiden Humoristen hatten in Anspielung an einen Talkshowauftritt von Eva Herman (fernsehserien.de berichtete) in ihrer Premierensendung am 25. Oktober ein Gerät vorgestellt, das bei Nennung bestimmter Begriffe aus dem Nazi-Sprachgebrauch Alarm schlägt. Schmidt und Pocher führten diese damalige mediale Diskussion ad absurdum, indem sie das Gerät bei Nennung von Wörtern wie „Duschen“ oder „Gasherd“ (in völlig unverfänglichen Zusammenhängen) ausschlagen ließen.

SWR-Intendant Peter Boudgoust sah darin jedoch eine „unglaubliche Geschmacklosigkeit“ (fernsehserien.de berichtete), brachte das Thema auf die Tagesordnung der Intendantensitzung und verteidigte dort auch seine Meinung, dass es durch Nennung der beiden Begriffe „Duschen“ und „Gasherd“ „eine eindeutige Grenzüberschreitung zum Zynismus gegeben“ habe. Gegen das „Nazometer“ als satirisches Mittel habe er jedoch nichts.

Auch wenn es jetzt keine Sanktionen gäbe und das „Nazometer“ auch nicht aus der Sendung verbannte werde, werde sich der ARD-Programmbeirat in der kommenden Woche erneut mit dem „Gerät“ befassen.

Schmidt und Pocher dürfte die ganze Sache mindestens amüsieren, mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch recht gleichgültig sein, denn warum sollte man einen fünf Wochen alten Gag noch einmal aufwärmen, wenn es doch so viele neue mögliche Gags gibt? Von den einst von vornherein als Running-Gags geplanten „Dicken Kindern von Landau“ und der „Rinderwahnsinnsschleife“ mal abgesehen. Und man stelle sich mal vor, Schmidt und Pocher würden täglich senden, wie es sich für eine klassische Late-Night-Show gehört. Dann müsste die ARD ein eigenes Gremium einberufen, das sich ausschließlich um diese Sendung kümmert und nicht nur ein paar mal pro Jahr tagt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen