WDR-Moderatoren dürfen Sportler nicht mehr duzen
Aber Waldi Hartmann ist davon nicht betroffen!
Jens Dehn – 26.02.2008

Die Sportberichterstattung des WDR steht vor einer Revolution: Geht es nach dem Willen von Intendantin Monika Piel, dürfen Sportmoderatoren die aktiven Athleten künftig nicht mehr duzen! Dies geht aus einer internen Selbstverpflichtung hervor, die die WDR-Sportredaktionen auf Druck ihrer Chefin ausgearbeitet haben.
„Distanz in der Sportberichterstattung“ heisst dieses Positionspapier, das inhaltlich die Sportjournalisten an ihre Berufsethik erinnert. Es dürfe nicht so weit kommen, so die Redakteure, „dass wir uns mit dem Gegenstand unserer Berichterstattung gemeinmachen.“ Durch das distanzierende Siezen soll demnach die Objektivität gestärkt werden.
Weitere Kernpunkte der Selbstverpflichtung: Weltrekorde und Höchstleistungen müssen vor dem Hintergrund der Doping-Problematik kritisch hinterfragt werden. Zudem wird festgehalten, dass der WDR keine Wettbewerbsteilnehmer sponsert. „Wir als BerichterstatterInnen gehen keine Geschäfte mit Akteuren des Sports ein“, so die Aussage der Journalisten.
Ausschlaggebend für die Restriktiven waren mehrere Fälle in der Vergangenheit, in denen Sportjournalisten Nebentätigkeiten nachgegangen sind, die nahe an ihrem Berichterstattungsgebiet lagen und sie in ihrer Objektivität beeinflussten. So soll beispielsweise der HR-Reporter Jürgen Emig, der jahrelang unter anderem von der Tour de France berichtete, aus eigennützigen Motiven die Nähe zu Sportlern und Sportveranstaltern gesucht haben. Die Berichterstattung über Dopingfälle im Radsport und bei der Tour war unter Emigs Federführung auffallend unkritisch gewesen. Emig musste 2004 die Leitung der Sportredaktion des HR niederlegen.
Waldemar Hartmann, Moderations-Urgestein und Duz-Onkel der Nation, wird von alledem nicht beeinträchtigt – er ist beim Bayerischen Rundfunk angestellt.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Trance-Master am via tvforen.de
Was ist denn daran so schlimm, dass die WDR-Moderatoren die Sportler dutzen. Das ist doch eigentlich ein Beweis, dass sie sich miteinander gut verstehen und sich auf eine gewisse Art und Weise verstrauen. Wenn sie jetzt die Interviews mit SIE durchführen, erscheint es doch sehr unpersönlich. Und das tut man in der Regel doch nur, wenn man sich fremd ist und Distanz zueinander haben will. Und bei Sportlern brauch man das nun wirklich nicht, finde ich.Kate am via tvforen.de
Man kann es auch überteiben, aber ich stell mir das lustig vor:
Hans Müller, seines Zeichens WDR-Moderator interviewt den Fußballspiler Heinrich Schmidt (mit dem er privat befreundet ist).
Hans Müller: "Wie fanden Sie persönlich ihre Leistung in dem Spiel?"
Heinrich Schmidt: "Naja, wir haben gewonnen. Beantwortet das deine Frage?"
Da müsste man ja die Athleten gleich mitverpflichten.Styxx am via tvforen.de
Im TV passiert ja viel Blödsinn. Aber das ist wieder so eine undurchdachte Glanzleistung der ÖR.
Warum sollte man sich nicht auch vor der Kamera duzen wenn man sich kennt. Das ist doch befremdlich wenn man plötzlich den Gegenüber Siezt den man sonst eigentlich Duzt.Leonardo66 am via tvforen.de
Und was ist, wenn ein Moderator einen Gast der Form halber siezt und dann - weil sich die beiden nun schon seit Jahren kennen - rutscht ihm auf einmal das persönliche "Du" raus? Muss er sich dann entschuldigen? Gibt es eine Disziplinarstrafe? Wir er entlassen? ( Geht natürlich auch alles mit ModeratorIN! )
Ich kann mich an eine "Wetten Dass ..." Sendung mit Thommy Gottschalk ( Oder muss ich jetzt "Herr Gottschlak" schreiben ? ) erinnern, bei dem er VOR einem Gespräch mit einem Studio Gast darauf hingewiesen hat, das sie sich schon wer weiß wie lange kennen und er ihn deswegen natürlich auch vor laufender Kamera duzt. Bei einem anderen Gast - es war glaube ich Udo Jürgens - wies Thomas G. darauf hin, dass Udo ihm vor der Sendung das Du angeboten habe.
Eine "Vorschrift", den Gesprächspartner - männlich oder weiblich - zu siezen, ist so dermaßen hohl, dass sie sich hoffentlich nicht durchsetzen wird.
Man stelle sich vor:
Oliver Geissen moderiert eine neue "Chart Show" und seine Gäste müssen "Sie" zu ihm sagen!!!!! Den Mann kennen 98 % der Deutschen nur mit seinem Vornamen!
In diesem sinne ...Leo am via tvforen.de
Leonardo66 schrieb:
>
> Oder muss ich jetzt "Herr Gottschlak" schreiben
>
Nö. Bleib lieber bei "Herr Gottschalk". Klingt irgendwie geläufiger ...
dielola am via tvforen.de
So ein Quatsch.
Nichts klingt lächerlicher als wenn sich Personen vor der Kamera siezen, die in Wirklichkeit per du sind.Myra am via tvforen.de
Bei manchen Meldungen muss ich unweigerlich auf den Kalender schauen, ob ich den 1.April mal wieder verpasst habe :o)Leo am via tvforen.de
Nein, nein, Frau Piehl hat schon recht: Es wirkt wesentlich objektiver und distanzierter, wenn Waldi Hartmann zum Hackl-Schorsch sagt: "Wissen's, ich find' das schon sau gut, wie sie den Ösi in der Rinne z'ammengefahrn haben, Herr Hackl. Darauf trink ich a Weißbier mit ihnen, prost!", als wenn er sagen würde: "Weißt Du, ich find' das schon sau gut, wie Du den Ösi in der Rinne z'ammengefahrn hast, Schorschl. Darauf trink ich a Weißbier mit dir, prost!" ...
Da ist doch gleich ein himmelweiter Unterschied zu hören. Prost!Lokomotive am via tvforen.de
Stimmt.
Prost, Sie Leo:
http://www.mysmilie.de/smilies/nahrung/1.gifMyra am via tvforen.de
@leo
der Waldi....der darf ja noch duzen...der hat ja Glück....der is ja nich beim WDR!!!Leo am via tvforen.de
Ja, schon, und der Hackl-Schorsch fährt auch keine "Ösis" mehr z'sammen ... aber irgendwie hatte ich die beiden gerade so lebhaft vor mir bei diesem Thema ... *g*Myra am via tvforen.de
Der fährt keine Ösis mehr zusammen? Skandal!!!!!!!! *fg*4077hawkeye am via tvforen.de
Ja er konnt leider nicht ewig die Rinne runterfahren.
Selbst am Hackl Schorsch nagt der Zahn der Zeit. ;-)
Ich finde es einen Schmarrn. Durchs duzen werden die Gespräche lockerer und sind nicht zu trocken.
Immer diese Weibsbilder in der Sportführung bei den öffentlich rechtlichen. Die Kreuzer wollte den Waldi ja auch vor nicht zu langer Zeit absägen.Pete Morgan am via tvforen.de
Was hat das mit Weibsbildern zu tun? Diese Schwachsinns-Anweisung hätte auch einem Mann einfallen können. Die sitzt eben auf dem Chefsesselchen und möchte sich profilieren, um den nächstgrößeren Chefsessel zu ergattern. Nix anderes. Das ist allen Managern gleich zu eigen, ob sie nun männlich oder weiblich sind.
Ich halte davon nix. Wenn ich auch kein ausgesprochener Sportfan bin, aber das Duzen macht die Interviews wirklich lockerer und alles gleich viel sympathischer. Merkt man ja auch bei anderen Talkshows - wenn die Moderatoren vorher mit jemandem das DU abgesprochen haben (muss man natürlich immer gleich dazusagen, damit sich die nation nicht gleich wieder mordsmäßig aufregt und die Bild-Zeitung nicht gleich schreibt: "Die Schöneberger DUZT Alt-Kanzler Schmidt !!!"...nur als Beispiel, würd sie natürlich nie machen), verläuft das Gespräch in vielen Fällen wesentlich lockerer als wenn sich Moderator und Gast siezen.
Ich glaube, man sollte die Kirche da lassen, wo sie hingehört, nämlich im Dorf.
Der Lonewolf Pete4077hawkeye am via tvforen.de
Mist da habe ich mal wieder die Smileys vergessen?
Ich glaube man kennt mich hier und weiß wie ich es gemeint habe.
;-)))