Urteil gegen ProSieben: Schleichwerbung bei „Wok-WM“

Sender hätte Werbung unterbinden können

Jutta Zniva – 12.12.2008

Das Berliner Verwaltungsgericht ist in Sachen „TV Total Wok-WM“ (fernsehserien.de berichtete) zu einem Urteil gekommen: ProSieben hat bei der Übertragung von Stefan Raabs Rodelwettbewerb in den Jahren 2006 und 2007 (bei denen die Teams nach Markenartikeln benannt und die Werbe-Logos der Firmen gut sichtbar im Bild waren) gegen das Schleichwerbungsverbot verstoßen.

Der Sender hatte gegen den Beanstandungs- und Untersagungsbescheid der Medienanstalt Berlin-Brandenburg geklagt und argumentiert, dass er „keine Einflussmöglichkeit auf die Abwicklung und Organisation der Veranstaltungen“ und somit auf die Werbung gehabt habe.

Das Verwaltungsgericht ist anderer Ansicht: ProSieben sei für die unzulässige optische und verbale Einbindung von Markennamen verantwortlich, da der Sender aufgrund des Lizenzvertrages mit der Produktionsfirma sehr wohl redaktionelle Mitbestimmungsrechte habe und daher die Schleichwerbung hätte unterbinden können.

Außerdem sei die „Wok-WM“, die nur für die Fernsehübertragung veranstaltet wurde, nicht mit Sportereignissen zu vergleichen, die unabhängig von der TV-Übertragung stattfinden und bei denen „aufgedrängte Werbung“ rechtlich zulässig sei.

Ob ProSieben gegen das Urteil (das sich vermutlich auch auf die Sponsorenwerbung bei der „TV Total Stock Car Crash Challenge“ auswirken könnte) in Berufung geht, ist noch nicht bekannt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    wunschliste.de schrieb:
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    > Außerdem sei die "Wok-WM", die nur für
    > die Fernsehübertragung veranstaltet wurde, nicht
    > mit Sportereignissen zu vergleichen, die
    > unabhängig von der TV-Übertragung stattfinden
    > und bei denen "aufgedrängte Werbung" rechtlich
    > zulässig sei.

    Das halte ich für ganz groben Unsinn. Welche große Sportarten/-veranstaltungen würden denn ohne TV-Übertragungen überhaupt in ihrer vorhandenen Form existieren? Fußball-Bundesliga ohne die Gelder aus TV-Übertragungen könnte so nicht existieren. Formel 1 ohne TV-Gelder? Ebenso nicht denkbar.
    Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Die Sportveranstaltung oder die TV-Sendung dazu?
    Da verschwimmen doch die Grenzen.

    Wenn ich in der Formel 1 mit Sponsoren zugepflasterte Fahrzeuge und Fahrer habe, wieso soll das bei einer Wok-WM verboten sein? Das ist doch keine Schleichwerbung. Finde es zwar auch nicht schön, dass die Präsenz der Werbung dort so stark ist, aber es wäre nur gerecht, wenn Pro7 in Berufung geht und dort anders entschieden wird.
    • am via tvforen.de

      Schleichwerbung?

      Die ganze Sendung besteht doch nur aus Werbung?! http://www.my-smileys.de/smileys3/motz_4.gif
      • am via tvforen.de

        Ich verstehe das nicht; was ist Werbung, was ist Schleichwerbung; mir geht, bei allem Werbungshass, das undeutlich machen von diversen Bildteilen gewaltig auf den Keks.

        Bei Namen und Artikeln, weil sie 2 Minuten später woanders unzensiert auftauchen ...

        Bei Gesichtern - ja, klar, von Ausnahmen abgesehen, man sieht ne Kamera und muß seine Fresse da rein halten, aber hinterher sagen: unkenntlich machen.

        Und kleine Schniedels und deren Gegenteilchen, wenn in Upps mal nackte Kleinkinder auf die Schnauze fallen; echt, die, die sowas "brauchen", brauchen dafür kein Upps, kein Taff oder sonstwas ...

        Man kanns auch übertreiben, außerdem geht mir die Scheinheiligkeit in der Sache auch mächtig auf den Zeiger. Hier wird mit dem Zeigefinger gedroht, in Amerika testet man neue Werbesysteme. Eins davon besteht aus Einblendungen in Serienepisoden, und zwar heimlich. Beispiel: King of Queens - Doug und Carrie sitzen am Küchentisch und hecken was aus. Der Tisch ist leer.
        Nun kommen die Werbefritzen und stellen digital eine Flasche Cola auf den Tisch, voila.
        Und sobald das dann spruchreif ist, verwette ich meinen Arsch, daß diese Methode nach Deutschland schwappt ....
    • am via tvforen.de

      Besser als eine Berufung fände ich, wenn sie mit der Entscheidung kreativ umgingen.

      So wie der Formel1-Rennstall Jordan. Der hat bei Tabakwerbeverbot bei bestimmten Rennen aus dem Namen der Zigaretten-Marke auf dem Heckflügel "Be(ns) on (&H) edge(s)" gemacht.

      Das fand ich witzig und pfiffig.

      MfG GL

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