Ulrich Tilgner verlässt das ZDF

Nahostexperte fühlt sich in seiner Arbeit eingeschränkt

Jens Dehn – 28.01.2008

ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner wird seinen langjährigen Arbeitgeber verlassen. Gegenüber der Schweizer Unternehmenszeitschrift „Migros“ zeigt sich der Leiter des ZDF-Büros in Teheran enttäuscht von dem Mainzer Sender. Er fühle sich in Deutschland in seiner Arbeit zunehmend eingeschränkt, „gerade auch was die Berichterstattung aus Afghanistan angeht, jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben“.

Tilgner kritisiert, dass es im Sender „Bündnisrücksichten“ gebe, die die Unabhängigkeit der Redaktionen beeinträchtigten. Gleichzeitig werde Politik immer mehr in Nischen verdrängt. In der Schweiz hingegen seien Sendungen wie „Tagesschau“ oder „10vor10“ Institutionen, so der 60-jährige Journalist gegenüber „Migros“. Aus diesem Grund will Tilgner ab April hauptsächlich für das Schweizer Fernsehen SF arbeiten. Dort habe er noch keine Eingriffe in seine Arbeit erlebt.

Seinen Posten als Leiter des ZDF-Büros in Teheran und Sonderkorrespondent für den Nahen und Mittleren Osten habe Tilgner im Herbst 2007 demzufolge nicht verlängert, berichtet das Magazin. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sagte dazu der Nachrichtenagentur AP, Tilgner sei noch für das ZDF in Teheran tätig und werde im März über die Wahlen im Iran berichten. Dass Tilgner auch für das Schweizer Fernsehen arbeite, sei nichts Neues.

Der gebürtige Bremer Tilgner berichtet seit 1982 für ZDF, SF und ARD-Sender über den Nahen und Mittleren Osten. Seit 2002 leitet er das ZDF-Büro in Teheran. Für seine Berichterstattung über den Irak-Krieg erhielt der allseits anerkannte Experte 2003 den Hanns-Joachim-Friedrich-Preis für Fernsehjournalismus. In Zukunft will er auch wieder mehr Dokumentationen realisieren.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Steht sein Abgang irgendwie im Zusammenhang mit Antonia Rados' Engagement?
    Das wäre ja genau ihr Ressort.
    Ich schätze mal, dass sie seine Nachfolgerin sein wird, oder?

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