TV-TIPP: ‚Spiele ohne Grenzen?‘

TV-Macher diskutieren über deutsche Showgeschichte

Ralf Schönfeldt – 25.12.2004

TV-TIPP: 'Spiele ohne Grenzen?' – TV-Macher diskutieren über deutsche Showgeschichte

Alfred Biolek, Rudi Carrell, Frank Elstner, Joachim Fuchsberger, Günther Jauch, Hape Kerkeling, Ulla Kock am Brink, Jürgen von der Lippe, Wolfgang Lippert, Karl Moik und Michael Schanze werden selten zusammen gesehen. Was sie verbindet, ist, dass sie alle ein Stück TV-Geschichte verkörpern, genauer gesagt: Showgeschichte.

Für die ARD setzten sich die elf Showmaster in der Gesprächsrunde „Spiele ohne Grenzen?“ zusammen, die in zwei Teilen am ersten Weihnachtsfeiertag um 22:35 Uhr und am zweiten um 23:15 Uhr ausgestrahlt wird.

Klaus Michael Heinz, zuständiger Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk, engagierte „Tagesthemen“-Moderatorin Anne Will für die Mammut-Interviewrunde von sechs Stunden, in der es nicht immer friedlich zuging. Fuchsberger wurde nach Heinz’ Angaben ungehalten, von der Lippe bemängelte die „sehr journalistische“ Sendung – und: „Das meine ich im schlechtesten Sinne.“ Kerkeling passte die unterlegte Musik nicht, weil er sie für „zu dramatisch“ hielt. Und Jauch beschwerte sich über fehlende Show-Ausschnitte aus dem Privat- TV: „Das hätte ich mit einem Anruf regeln können.“

„Der ein oder andere Star erwartet, dass ihm der rote Teppich ausgerollt wird“, so Heinz, der für die ARD bereits die Dokumentationen „Das ganze eine Rederei – 30 Jahre Talkshow“ und „50 Jahre Politikergespräche“ zusammenstellte. „Und nachher ist die Überraschung groß, dass dabei auch kritische Fragen gestellt werden.“ Mit der Maulerei sei gerechnet worden. Vor dem Abbruch habe die Aufzeichnung aber nicht gestanden.

In seiner Show-Dokumentation, die mit den Kommentaren der Showmaster unterlegt wird, startet Heinz bei den harmlosen Scherzen der frühen Fernsehjahre, zeigt Skandalöses, illustriert Entwicklungen und die ewige Wiederkehr des Immergleichen, macht um die Abgründe keinen Bogen und dokumentiert auch die Höhepunkte. Noch einmal kehren Legenden wie Peter Frankenfeld, Hans Rosenthal und Hans Joachim Kulenkampff auf den Bildschirm zurück, revolutioniert Dietmar Schönherr mit „Wünsch Dir was?“ die TV-Unterhaltung, besucht der Bundeskanzler „Wetten, dass …?“ und scheitert Harald Schmidt sehr unterhaltsam, aber unwiderruflich an „Verstehen Sie Spaß?“.

Das Ergebnis lässt sich in einer Erkenntnis zusammenfassen: „Alle Shows, die das private Fernsehen hervorgebracht hat, wären auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gelaufen“, sagt Heinz. „Nur immer mit einer pädagogischen oder ideologischen Fußnote – ein intellektueller Überbau gewissermaßen, der immer noch den Unterschied ausmacht.“ Ob Thomas Gottschalk, Harald Schmidt oder Jörg Pilawa dies bestätigt hätten? Allesamt waren sie eingeladen in die Heinzsche Gesprächsrunden, konnten aber wegen ihrer Auslandsaufenthalte (Gottschalk und Schmidt) oder wegen aktueller Produktionen (Pilawa) nicht mitmachen.

„Spiele ohne Grenzen?“ – am 25.12. um 22:35 Uhr und am 26.12. um 23:20 Uhr im Ersten

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Wird übrigens heute um 12:30 Uhr noch einmal auf Eins MuXx wiederholt.
    • am via tvforen.de

      Jaaa, ha' ich auch schon bemerkt und freu mich drauf. :) Und bitte vergisst nicht, am Mo kommt Beckmann mit: Katrin Toboll, Patrick Bach, Hendrik Martz und Silvia Seidel.

      Gruß Wicket

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