„The Voice“: Verändertes Konzept für die Liveshows
K.O.-Prinzip soll weiterhin Spannung garantieren
Michael Brandes – 20.11.2012, 13:11 Uhr

Bislang können Sat.1 und ProSieben auch die zweite Staffel von „The Voice of Germany“ wieder als Erfolg verbuchen. Mit konzeptionellen Anpassungen soll nun ein Einbruch der Quoten während der Liveshows verhindert werden.
Die sieben Liveshows erwiesen sich im Vorjahr als Schwachpunkt des Castingformats: Die Sendungen wirkten unnötig aufgeblasen und endlos in die Länge gestreckt – kein Vergleich zur kompakteren US-Version. Es kam zu deutlichen Quotenverlusten in der Liveshow-Phase. Das Finale erzielte letztlich noch einen Marktanteil von 22,2 Prozent in der jüngeren Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Der Staffelschnitt aller 17 Folgen lag allerdings bei 24,3 Prozent.
Um die Liveshows spannender zu gestalten, wird in diesem Jahr das Prinzip der K.O.-Battles bis zum Finale beibehalten. Zum Auftakt der insgesamt sechs Liveshows stehen sich am 22. (ProSieben) und 23. November (Sat.1) die verbliebenen 32 Kandidaten, aufgeteilt in vier Teams, gegenüber. In den beiden Sendungen treten jeweils 16 Talente an, es gibt also jeweils zwei K.O.-Duelle pro Team.
Die 16 Sieger der ersten Live-Woche gehen dann am 29. und 30. November in die nächste Runde. Acht Kandidaten erreichen das Halbfinale am 7. Dezember (Sat.1), in dem jeweils zwei Talente pro Team um den Einzug ins Finale kämpfen. Dort stehen sich am 14. Dezember (Sat.1) die vier Teamsieger gegenüber.
In den Live-Duellen singen die Talente allerdings nicht mehr gemeinsam, sondern nacheinander. Direkt nach den beiden Auftritten bewertet der eigene Coach die Leistung, indem er 100 Prozentpunkte beliebig auf die zwei Talente verteilt. Im Anschluss können die Zuschauer per Voting die Entscheidung des Coaches bestätigen oder ihn überstimmen. Das Publikumsergebnis wird prozentual zu den Coachpunkten addiert. Wer gegen wen im K.O.-Duell antritt, entscheidet der Coach.
In den USA geht NBC während der aktuellen dritten Staffel noch etwas andere Wege, um den allgemeinen Zuschauerschwund während der Liveshows zu bekämpfen. Die Shows sollen nicht nur spannender gestalten werden, das Network hat auch festgestellt, dass sich die Zuschauer von „The Voice“ verabschieden, sobald ihre Lieblinge die Segel gestrichen haben. So hat NBC das Konzept dahingehend angepasst, dass Zuschauerlieblinge oder auch Sänger mit hohem Potential die Chance haben, länger im Wettbewerb zu verweilen.
So wurde aus Spannungsgründen zwischen den Battles und den Liveshows eine ‚Knockout-Round‘ eingefügt, in der die Talente in ein zusätzliches K.O.-Duell gehen müssen, in dem sie nacheinander statt gemeinsam singen. Neu ist auch das ‚Stealing‘ während der Battles: Jeder Coach hat die Möglichkeit, zwei Talente der Konkurrenz in sein eigenes Team aufzunehmen, wenn diese von ihren eigenen Coaches in den Battles fallen gelassen worden sind. Unmittelbar nachdem der jeweilige Verlierer eines Battles feststeht, kann er von den anderen Coaches mittels Drücken eines Buttons ins eigene Team aufgenommen werden. Falls mehrere Coaches Interesse zeigen, kann der Sänger seinen neuen Coach frei wählen. So erhalten einige Top-Talente eine zweite Chance.
Nachdem in den Liveshows die Grenze von drei Kandidaten pro Team erreicht war, hat NBC außerdem die strikte Teamunterteilung aufgelöst. Unabhängig von der Teamzugehörigkeit scheiden unter den letzten zwölf Sängern nun nacheinander die Talente mit den wenigsten Zuschauerstimmen aus. Anstatt mit nur einem Sänger kann es nun theoretisch ein Coach sogar mit allen drei verbliebenen Schützlingen ins Finale schaffen. So ist erstmals garantiert, dass auch tatsächlich die beliebtesten Sänger das Finale erreichen und nicht an starker teaminterner Konkurrenz scheitern.
Die „X Factor“-Produzenten gingen hierzulande in der Hoffnung auf einen besseren Quotenschnitt einen umgekehrten Weg, allerdings vergeblich: Die Anzahl der vermeintlich ungeliebten Liveshows wurde einfach auf vier reduziert, und der Sender versuchte, warum auch immer, die zwölf verbliebenen Sänger möglichst schnell loszuwerden. Schon die vorletzte Show bestritt VOX am Sonntagabend mit nur noch vier Kandidaten – und somit verabschiedeten sich die Fans der acht weiteren Sänger und Gruppen zum Teil vorzeitig von der Staffel. Mit einem Marktanteil von lediglich 5,3 Prozent in der jüngeren Zielgruppe wurde am Wochenende ein neuer Tiefpunkt erreicht. Zum Vergleich: Die aktuellen Marktanteile von „The Voice“ liegen bei circa 25 Prozent. Eine Fortsetzung von „X Factor“ im kommenden Jahr erscheint damit eher unwahrscheinlich.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Serienfan (geb. 1970) am
Dieses Stealing ist echt klasse ! Ich sehe es z.Z. bei The Voice USA es kommt echt gut rüber, genauso wie die Auflösung der Teams, das wirklich nur die Favoriten weiterkommen.
Ivy hätte letzte Jahr schon nicht gewinnen dürfen, den der Favorit war jemand anders. Meiner Meinung nachlinkin_park am via tvforen.de
Dieses "Stealing" hört sich gut an, das sollte unbedingt übernommen werden!
Leider habe ich derzeit so viel um die Ohren, dass ich kaum dazu gekommen bin, die Sendung zu verfolgen. Das was ich bisher gesehen habe, finde ich aber nicht so berauschend. Irgendwie waren die Kandidaten in der ersten Staffel gesanglich besser und hatten die prägnantere Bühnenpräsenz.
Dieser schon genannte Boy George für ganz Arme ist ja wohl ein Witz...Anonymer Teilnehmer am via tvforen.de
Soso... Stealing bei den Battles, die Coaches mitten in der Knockout Round, alle Buttons werden gepusht beim Casting für die beste Voice im schönen Germany...
Soviel Hände hab ich gar nicht, wie ich gern vor mein Gesicht halten würde... Himmel, wo sind wir nur hingeraten..?!
Aber wie Dieter Bohlen so schön sagt: Das muss mich touchen, und du hast mich leider überhaupt nicht getoucht. Und wir vergessen auch nicht den seligen Detlef D., der seine Candidates solange coacht, bis sie so tight sind, dass kein kleiner Finger mehr hinten reinpasst.
Naja, auf der other side: Vielleicht wird ja der Bachelor auch Germany's next Topmodel - wenn man den X Factor noch mit included?Privateer3000 am via tvforen.de
stella2 schrieb:
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> Soso... Stealing bei den Battles, die Coaches
> mitten in der Knockout Round, alle Buttons werden
> gepusht beim Casting für die beste Voice im
> schönen Germany...
>
> Soviel Hände hab ich gar nicht, wie ich gern vor
> mein Gesicht halten würde... Himmel, wo sind wir
> nur hingeraten..?!
>
> Aber wie Dieter Bohlen so schön sagt: Das muss
> mich touchen, und du hast mich leider überhaupt
> nicht getoucht. Und wir vergessen auch nicht den
> seligen Detlef D., der seine Candidates solange
> coacht, bis sie so tight sind, dass kein kleiner
> Finger mehr hinten reinpasst.
>
> Naja, auf der other side: Vielleicht wird ja der
> Bachelor auch Germany's next Topmodel - wenn man
> den X Factor noch mit included?
Das buzzere ich schon mal zum Tröt des Monats.
Vielen Dank Stella2!
Ein anfänglich gutes Konzept wurde schiesswütigen
Produzenten zerballert. Siehe erste Staffel...
Die wirklich guten flogen mal gleich raus. Die echten Favs
wie Rüdi und Charles, raus! Ha!
Nur gut dass allesamt gleich unter die Mäntelchen der Coaches (?!)
schlüpfen können und von gierigen Produzenten gekrallt werden.
Schade,SchadeLeo am via tvforen.de
Privateer3000 schrieb:
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> Die wirklich guten flogen mal gleich raus. Die
> echten Favs
> wie Rüdi und Charles, raus! Ha!
Mein Favorit ist zwar inzwischen auch weg, aber sowas ist ja wohl immer auch eine Frage der persönlichen Einschätzung. Ich würde mir nicht anmaßen zu sagen, dass die "echten" Favoriten weg sind, nur weil ich die besser fand als andere. Erstens kann man am Bildschirm vieles nur eingeschränkt beurteilen (die Tonqualität ist wiedermal zum Haareraufen) und zweitens ist Musik eben ein Geschmacksding.Leo am via tvforen.de
stella2 schrieb:
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> Soso... Stealing bei den Battles, die Coaches
> mitten in der Knockout Round, alle Buttons werden
> gepusht beim Casting für die beste Voice im
> schönen Germany...
Ich bin zwar auch kein Freund von zu vielen Anglizismen, aber hier geht es überwiegend um die Bezeichnung bestimmter Wettkampfbedingungen in der Originalsendung, die bisher keine deutsche Entsprechung haben ("Stealing", "Knock Out Round"). Die kannst Du zwar auch übersetzen, aber zu den Swing States im US-Wahlkampf sagst Du ja auch nicht Schwingstaaten, oder?
Bingoo am via tvforen.de
Zwei meiner Favoritinnen sind auch schon raus:
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Nele-Kohrs-will-bei-The-Voice-of-Germany-punkten
http://www.starflash.de/bildergalerie/the-voice-of-germany-kandidaten-july-rumpf-380567.html
http://www.mysmilie.de/smilies/boese/img/009.gif (http://www.mysmilie.de/)Leo am via tvforen.de
Dieses "Stealing" könnten sie auch in Deutschland einführen. Bei manchen Coaches hat man das Gefühl, sie wissen gar nicht, was für Rohdiamanten sie da rauskegeln. Und die anderen würden sich um manchen Kandidaten vielleicht reißen.
Mein Favorit ist noch drin. Mal sehen, wie's für ihn weiterläuft. Im letzten Jahr war ich ja das Glücksschwein für die Siegerin. Die hatte mir von Anfang an am besten gefallen.Drago am via tvforen.de
Ich hab noch keinen Favoriten...aber die Show an sich ist super. Ich würde sämtliche Battles ohne Ausnahme auf Platte pressen ;-) Ivy vom letzten Jahr gefiel mir nicht, da hätt ich auf einen Typ aus Nenas Gruppe getippt.DHahne am via tvforen.de
Aus meiner Sicht fällt der Paradiesvogel mit den Augenbrauen unter den Augen gesanglich gegenüber den anderen Kandidaten aber schon stark ab.