Wenn Das Vierte ab 2014 zum frei empfangbaren Disney Channel umgewandelt wird, brechen für Super RTL, den aktuellen Marktführer im Kinderfernsehen, schwierige Zeiten an. Laut Informationen des Nachrichtenmagazins Focus hat der Kölner Sender jedoch bereits vorsorglich einen beachtlichen Deal mit dem Animationsstudio Dreamworks abgeschlossen. Demnach hat sich Super RTL nun für fünf Jahre die deutschen Exklusivrechte an den TV-Serien des Studios mit mehr als 1200 halbstündigen Programminhalten gesichert.
Dreamworks hat zahlreiche Kinoerfolge wie „Shrek“ und „Madagascar“ produziert und von einigen Filmen auch Serienableger nachgeschoben – „Kung Fu Panda“ und „Die Pinguine aus Madagascar“ sind die bekanntesten Beispiele. Diese Praxis soll dem Focus zufolge fortgesetzt werden. Außerdem ist geplant, weitere Kinofilme zu produzieren, die auf den TV-Serien aufbauen. Der abgeschlossene Vertrag zwischen Dreamworks und Super RTL beinhaltet eine siebenjährige Lizenzzeit.
Abgesehen von den Dreamworks-Serien plant Carsten Göttel, Programmchef von Super RTL, einen Ausbau an eigenproduzierten Magazinen, die am Vorabend ausgestrahlt werden sollen. Dennoch macht sich Super RTL-Chef Claude Schmit keine Illusionen und entgegnete Focus, er würde einkalkulieren, dass er die Marktführerschaft mittelfristig nicht halten können werde: „Da der Disney Channel ähnlich positioniert ist wie wir, wird dieser bei uns die meisten Zuschauer abschöpfen.“ Auch ein mögliches Vorbeiziehen des KiKa an Super RTL schließt er nicht aus.
Das Spin-Off „Die Drachenreiter von Berk“ zum Dreamworks-Kinofilm „Drachenzähmen leicht gemacht“ zeigt Super RTL nach DWDL-Informationen bereits ab September, im kommenden Jahr folgt der Ableger des Films „Turbo“. Abgesehen von den neuen Produktionen hat der Sender künftig auch Zugriff auf das Archiv der Dreamworks Classics-Library.
Der Walt Disney-Konzern hat bislang zwar noch nicht offiziell bestätigt, dass er ab kommendem Jahr keinerlei Programminhalte mehr für Super RTL bereit stellt, der aktuelle Zulieferervertrag endet jedoch im Dezember. Ab 2014 ist auf Grund des Free-TV-Starts des Disney Channel (fernsehserien.de berichtete) deshalb zumindest mit einer deutlichen Reduzierung der bereitgestellten Programme zu rechnen. Die Walt Disney Company ist aktuell zu 50 Prozent an Super RTL beteiligt. Laut DWDL bleiben einige Inhalte wie beispielsweise die Serie „Once Upon a Time – Es war einmal …“ dem Sender auf der Grundlage eines Output-Deals der Mediengruppe RTL Deutschland mit Disney ohnehin erhalten. Die Primetime soll außerdem künftig mehr Dramaserien für ein überwiegend weibliches Publikum beinhalten.
