Kaum haben sich die Fernsehsender in letzter Minute über die Übertragung der Vierschanzentournee geeinigt, da steht auch schon der nächste sportliche TV-Konflikt auf der Tagesordnung.
Allerdings geht es diesmal nicht darum, ob und wer die Deutschen Meisterschaften im Schwimmen mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking im nächsten April überträgt, sondern WIE diese ausgetragen werden.
ARD und ZDF wünschen sich, dass die Wettkämpfe in Berlin mit den großen deutschen Stars um Weltrekordlerin Britta Steffen konzentriert am Wochenende stattfinden und nicht an den Werktagen, um so mehr Zuschauer erreichen zu können.
Das würde jedoch dem bisherigen Plan des Cheftrainers des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) und Sportdirektors Örjan Madsen entgegenstehen. Dieser sieht nämlich vor, den Ablauf des Wettkampfes so zu gestalten, wie er auch in Peking stattfinden wird. Und Madsen denkt nicht im Traum daran, diesen Plan zu ändern, da dies für ihn der sportlich richtige Weg sei: „Für mich ist es absolut unabdingbar, dass das Programm nicht geändert wird, egal, was das Fernsehen sagt. [..] Wir sollen bei Olympia Erfolg haben, und wir wollen Erfolg haben. Dann muss man uns aber auch die Chance auf eine optimale Vorbereitung geben. [..] Wenn ich bei Olympia erfolgreich sein will, dann muss ich das Training darauf ausrichten.“
Da der Fernsehvertrag des DSV allerdings Ende 2008 ausläuft, gibt es im DSV auch differenzierte Meinungen. Der Fachsparten-Vorsitzende des Bereiches Schwimmen im DSV, Tjark Schroeder, meint, dass der DSV Madsen „fachlich voll unterstützt“, es andererseits aber auch wirtschaftliche Interessen gäbe: „Da muss abgewogen werden, was machbar ist.“
Der DSV ist also im Konflikt. Allerdings dürften ARD und ZDF ebenso daran interessiert sein, dass unsere Sportler die beste Möglichkeit bekommen auszuprobieren, wie sie mit dem olympischen Programm zurecht kommen. Denn nur dann stehen die Chancen am besten, in Peking erfolgreich zu sein und somit wiederum viele Zuschauer an die Bildschirme zu locken.
Wenn da mal nicht die Angst dahintersteht, die Sendeplätze der täglichen "Telenovelas" opfern zu müssen. Denn das hätte auch Auswirkungen auf die zahllosen Wiederholungstermine, auch in den Dritten.
Die Sender werden aber langsam ganz schön gröÃenwahnsinnig. Dass man die Interessen einzelner Zuschauer nicht mehr berücksichtigt, ist ja schon länger bekannt - aber nun mischen sie sich auch noch in die Zeitstruktur von Veranstaltungen ein, die sie live übertragen wollen. Der Sender ist nur Dienstleister, um die Veranstaltung zu übertragen, nicht aber, um den Ablauf zu diktieren! Wenn es dabei um Doping und Verantwortung wie bei der TourDeFrance geht, ist das akzeptabel oder sogar wünschenswert, aber so... ich glaub, die ticken!