Sondervorführung für ZDF-Film ‚Die Gustloff‘

Bundeskanzlerin zeigte sich ‚total beeindruckt‘

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 23.01.2008

Auch der Bundestag geht mal ins Kino. Doch in diesem Fall taten die Abgeordneten dies, um eine neue TV-Produktion gut einen Monat vor der Erstausstrahlung im ZDF zu sehen. Sogar Angela Merkel war am Dienstagabend im Kino am Potsdamer Platz dabei, als in einer Sondervorführung den Politikern eine gekürzte Fassung des neuen Zweiteilers „Die Gustloff“ gezeigt wurde. Der Film behandelt den Untergang des Flüchtlingsschiffs Wilhelm Gustloff im Januar 1945, bei dem über 9300 Menschen starben. Die Dreharbeiten fanden von März bis Juni 2007 statt (fernsehserien.de berichtete).

Regisseur Joseph Vilsmaier schien nach der Vorstellung gelöst und war sichtbar erfreut über die Reaktionen auf sein Werk. Gefragt nach dem Urteil der Bundeskanzlerin und von Charlotte Knobloch, der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, meinte er: „Die waren total beeindruckt“. Knobloch habe den Film gar mit seinem Holocaust-Drama „Der letzte Zug“ verglichen, was er sehr rührend gefunden habe.

Angeregt worden war die Sondervorführung durch Volker Kauder, den Vorsitzenden der CDU/​CSU-Bundestagsfraktion. Er hatte sich in den vergangenen Jahren für eine Verfilmung der Katastrophe eingesetzt und war auch während der Dreharbeiten am Set. Laut Vilsmaier habe ihm Kauder auch „die Gustloff ins Ohr gesetzt“. Eine wichtige Rolle bei der Verfilmung spielte auch Heinz Schön. Er überlebte als 18-Jähriger den Untergang und unterstützte nicht nur Drehbuchautor Rainer Berg während der Recherchen, sondern auch das Filmteam als Berater bei den Dreharbeiten. Schön war bei der Vorführung ebenso anwesend wie die Hauptdarsteller des Dramas, angeführt von Kai Wiesinger (siehe Bild), Heiner Lauterbach und Dana Vavrova.

Nicht alle Gäste am Potsdamer Platz zeigten sich jedoch komplett begeistert von der Ufa/​ZDF-Produktion. Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch bemängelte „die vielen Klischees“, dennoch hätten ihm Musik und die Leistung der Schauspieler gefallen.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann dies am 2. und 3. März tun, wenn das ZDF beide Teile von „Die Gustloff“ ausstrahlt. Begleitet wird das Ganze, wie könnte es anders sein, mit zwei Dokumentationen aus der Schmiede von Guido Knopp.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Na wenns dem Adel gefällt, dann kann es ja fürs Gesinde nicht schlecht sein...
    • am via tvforen.de

      das ist mal wieder typisch Deutsch ! - Geschichte ( egal ob tragisch oder nicht ) darf ja nicht unterhaltsam rüber kommen . das es immer noch diese verkrampfte haltung gibt - Geschichte ist Zeitgeschehen und das ist LEBEN und Leben ist emotion pur : tragik , komik, romantik, gewalt, liebe , leidenschaft . warum also nicht auch so darstellen ???


      Gruß Sir Hilary
    • am via tvforen.de

      Habe in keinster Weise gesagt, dass der Film schlecht sein soll!
    • am via tvforen.de

      Sir Hilary schrieb:
      >
      > Geschichte ist Zeitgeschehen und das ist LEBEN und Leben ist
      > emotion pur : tragik , komik, romantik, gewalt, liebe ,
      > leidenschaft . warum also nicht auch so darstellen ???
      >
      >

      Es gibt genug Komödien, Liebesromanzen usw. - daß diese Filme
      wenig mit dem wahren Leben zu tun haben, macht sie ja gerade so
      besonders beliebt beim breiten Publikum = Abschalten vom Alltag.

      Gegen Liebesgeschichten u. ä. in Filmen vor historischem Hintergrund habe ich prinzipiell nichts, aber meistens bewegt es sich dann auf Konsalik-Niveau.
      Gut, daß "Das Boot" bereits verfilmt wurde, heute würde man doch glatt noch irgendwie eine liebestolle Dame in's Drehbuch reinschreiben.
    • am via tvforen.de

      also gegen aufgesetzte liebesgeschichten habe ich auch was - wenns aber passt - warum nicht ?
  • am via tvforen.de

    Ich bin gegen diese Darstellung von schlimmen Ereignissen, die setzen doch sowiso nur auf die Quote.
    Und dann auch noch ne Sondervorstellung für unsere tollen Politiker die sollen lieber arbeiten, anscheinend haben die ja genug Freizeit, und jammern immer das sie so überlastet seien.
    Zurück zum Film, wenn der Film geschichtlich dargestellt würde ohne Schauspieler, anahnd von einer Dokumentation, würde ich dies besser finden!
    • am via tvforen.de

      Die Dana Vavrova durfte auch wieder mitspielen, das nenne ich zuschauerfinanzierte Ehefrau-Versorgung. Die erwähnte Musik kann ich
      mir gut vorstellen, wahrscheinlich so ein dramatisch-melancholisches
      Gedudel.
      Nichts gegen Verfilmungen historischer Ereignisse, aber nüchtern-realistisch
      im Stile der 60er Jahre, ohne Musik und Liebesromanzen, halt
      ein dokumentarischer Fernsehfilm.
    • am via tvforen.de

      zuschauer012 schrieb:
      >
      > Ich bin gegen diese Darstellung von schlimmen Ereignissen,
      > die setzen doch sowiso nur auf die Quote.
      > Und dann auch noch ne Sondervorstellung für unsere tollen
      > Politiker die sollen lieber arbeiten, anscheinend haben die
      > ja genug Freizeit, und jammern immer das sie so überlastet
      > seien.

      Das Abgeordneter sein ist doch nur Nebenjob, nebenbei sind sie in diversen Aufsichtsräten, Organisationen oder führen ihre Kanzlei weiter.
    • am via tvforen.de

      zuschauer012 schrieb:
      >
      > Ich bin gegen diese Darstellung von schlimmen Ereignissen,
      > die setzen doch sowiso nur auf die Quote.
      > Und dann auch noch ne Sondervorstellung für unsere tollen
      > Politiker die sollen lieber arbeiten, anscheinend haben die
      > ja genug Freizeit, und jammern immer das sie so überlastet
      > seien.


      ... einfach nur Dumm ! ! !

weitere Meldungen