„Sherlock“ – Der Meisterdetektiv kommt im 21. Jahrhundert an – Review
von Roger Förster
Rezension von Roger Förster – 22.07.2011, 18:53 Uhr
Zunächst waren Fans dieses urbritischen Klassikers sehr skeptisch: Eine Neuinterpretation, in der ein technikbegeisterter Holmes im heutigen London mit SMS nur so um sich wirft, erschien vielen allzu abwegig. Doch allen Unkenrufen zum Trotz – die Angst der Traditionalisten war unbegründet. Zwar wird das Holmes-Universum sehr frei interpretiert, doch was die kreativen Köpfe der Serie, Mark Gatiss und Steven Moffat hier aufbieten, ist Krimiunterhaltung vom Feinsten und erfrischt mit tollen Ideen und jeder Menge Humor.
Ein eigentlich glücklicher Mann bringt sich scheinbar ohne triftigen Grund um. Als sich noch weitere mysteriöse Selbstmorde in London ereignen, wendet sich Scotland Yard unter Leitung von Inspektor Lestrade (Rupert Graves) an den Berater Sherlock Holmes( Benedict Cumberbatch), oder vielmehr drängt sich dieser mit einer ungeheuerlichen These auf: Die Selbstmorde, die offensichtlich in einem nicht erkennbaren Zusammenhang stehen, sind in Wirklichkeit Morde. Holmes wird dabei von seinem neuen Zimmergenossen, dem ehemaligen Militärarzt Dr. John Watson (Martin Freeman), unterstützt, der gerade mit einer Kriegsverletzung aus Afghanistan zurückgekehrt ist. Es entwickelt sich eine rasante Jagd nach einem Phantom, das seine Spuren hervorragend zu verwischen weiß.
Einen weiteren Pluspunkt verdient die Inszenierung des Finales der ersten „Sherlock“-Episode. Wurde der Film bis zu diesem Zeit durch Schnelligkeit und technische Spielereien geprägt, kehrt nun knisternde Spannung ein. Ganz im Stile eines Kammerspiels wird hier großer Wert auf Dialogschärfe und schauspielerische Nuancen gelegt. Ohne zu viel zu verraten: Holmes’ Gegner wirkt beängstigend überzeugend.