„Sense8“: Netflix-Programmchef Sarandos verteidigt Wachowski-Geschwister

Glauben an Serienprojekt trotz „Jupiter Ascending“-Flop

Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski – 10.02.2015, 14:10 Uhr

An den US-Kinokassen gefloppt: „Jupiter Ascending“ – Bild: Warner Bros.
An den US-Kinokassen gefloppt: „Jupiter Ascending“

Unterstützung für die Wachowski-Geschwister: Obwohl ihr neuester Science-Fiction-Film „Jupiter Ascending“ an den US-Kinokassen gerade gefloppt ist, glaubt Netflix-Programmchef Ted Sarandos weiterhin an den Erfolg ihres ersten Serienprojekts „Sense8“. Bei einer Diskussionsrunde an der Chapman University in Orange, Kalifornien sagte er über die ersten Folgen: „Es sind die besten vier Stunden von allem, was wir bisher gemacht haben.“

„Die Kritiken ihrer Filme sind brutal gewesen und alles seit ‚The Matrix‘ ist nicht gut gelaufen“, erklärte Sarandos. „Aber wenn man sich die frühen Schnittfassungen ihrer Filme ansieht, bevor sie gezwungen waren, sie auf 120 Minuten zu kürzen, sind die großartig.“ So gäbe es eine vierstündige Fassung von „Cloud Atlas“, die absolut fesselnd sei. Das spricht dafür, dass das serielle Erzählen den Wachowskis mehr liegen könnte als das Kinogeschäft mit seinen rund zweistündigen Blockbustern.

„Wer weiß, ob sie je wieder einen Film inszenieren werden?“, fragt sich dann laut Deadline auch eine Quelle aus dem Umfeld der „Sense8“-Produktion. „Im episodischen Drama könnten sie ihre Nische gefunden haben.“ Eine andere Quelle berichtet, dass das Regieduo gut im Plan liege, was das Budget und den Zeitplan ihrer ersten Serie betrifft. Die Dreharbeiten in Island, einem von zahlreichen Handlungsorten auf vier Kontinenten, sind inzwischen abgeschlossen. Unter anderem inszenierte auch Tom Tykwer in Berlin und Nairobi. Die Serie erzählt von acht Protagonisten auf der ganzen Welt, die nach einem tragischen Todesfall geistig und emotional miteinander verbunden sind (fernsehserien.de berichtete).

„Jupiter Ascending“ ist am vergangenen Wochenende in den USA angelaufen und konnte in den ersten Tagen lediglich knapp 18,4 Millionen Dollar einspielen – bei Produktionskosten von mehr als 200 Millionen Dollar. Da kann wohl auch das wesentlich bessere Kassenergebnis im Ausland von 33,8 Millionen US-Dollar nicht mehr allzu viel ausrichten, um zu verhindern, dass Lana und Andy Wachowski ihren dritten kommerziellen Flop seit der „Matrix“-Trilogie verbuchen müssen.

Der Video-on-Demand-Anbieter Netflix ist zurzeit in 50 Ländern aktiv. Ziel sei es, bis Ende 2016 überall auf der Welt vertreten zu sein, wie Ted Sarandos auf dem Panel erklärte. Er erläuterte außerdem, wie das Unternehmen die zur Verfügung stehenden Kunden- und Nutzungsdaten einsetzt, um neue Eigenproduktionen zu entwickeln. „Das ist eines der am missverstandensten Dinge, die wir tun“, so Sarandos. „Es gibt diese Fantasievorstellung, dass wir die Daten für unsere Besetzungsentscheidungen verwenden. Wir nutzen die Daten, um die Höhe unserer Investitionen zu bestimmen.“

Sie hülfen dabei, vorherzusagen, wie groß das Publikum sei, dass Netflix mit einer Serie erreichen könne. Je nachdem, ob man ein sehr großes oder eher ein Nischenpotential sieht, könne das Unternehmen dann entscheiden, mit welchem Budget man das jeweilige Serienprojekt angeht. Das hätte vielleicht auch das Hollywood-Studio Warner Bros. versuchen sollen, das die Produktionskosten bei „Jupiter Ascending“ um mehr als 50 Prozent der ursprünglich geplanten 130 Millionen US-Dollar explodieren ließ.

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