Selbstjustiz als Konfliktlösung?

ARD-Jugendschutzbeauftragter kritisiert ‚Wut‘

Jutta Zniva – 26.09.2006

Fritz Pleitgen, Intendant des Westdeutschen Rundfunks, hatte sich in einem Interview in der Montagausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über die Verschiebung des WDR-Films „Wut“ (fernsehserien.de berichtete) auf 29. September um 22:00 Uhr „bekümmert“ und „zornig“ gezeigt. Nun hat ARD-Vorsitzender Thomas Gruber eine Erklärung abgegeben.

Pleitgen in der „FAZ“: „Man fürchtet offensichtlich kritische Schlagzeilen. Diese Sorge hätten wir uns besser bei anderen Vorgängen machen sollen. Man fürchtet, die Jugendschutzbestimmungen zu beschädigen. Aber dies ist ein Film für junge Menschen, wie es der Hauptdarsteller und der Regisseur ausdrücklich betonen.“ „Wut“ zeige eine Realität, wie sie vielen Kindern und Jugendlichen begegne und die viele Erwachsene nicht wahrhaben wollten. Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk habe man die Aufgabe, auf die Wirklichkeit aufmerksam zu machen, um engagierte, kontroverse, weiterführende Diskussion auszulösen.

Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber hat nun zur Sendezeitverschiebung der WDR-Produktion im Ersten eine Erklärung abgegeben: „Die ARD ist gebunden an den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sowie an weitere ARD-weit gültige Richtlinien und Kriterien zum Jugendschutz. Das und nur das ist der Grund, weshalb die vom WDR eingebrachte Produktion ‚Wut‘ nicht vor 22:00 Uhr im Ersten gezeigt werden kann. Müßig ist es, der ARD fragwürdige Motive für diese Entscheidung zu unterstellen. Die Einhaltung des Jugendschutzes ist kein Zeichen für mangelnde Courage, sondern die selbstverständliche Pflicht eines jeden ARD-Intendanten. Im Übrigen hat dem geänderten Programmablauf am Freitag nach Feststellung von Programmdirektor Dr. Günter Struve kein Intendant der ARD-Landesrundfunkanstalten widersprochen.“

Nach Ansicht der ARD-Jugendschutzbeauftragten werde in „Wut“ Gewalt als Mittel der Konfliktlösung in Form von Selbstjustiz propagiert. Die Ausweglosigkeit, die der Film zeige, berge zudem die Gefahr einer sozial-ethischen Desorientierung bei jüngeren Zuschauern. Der Film könne daher frühestens um 22:00 Uhr im ARD-Gemeinschaftsprogramm gesendet werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Hat das wirklich ein Jugendschutzbeauftragter gesagt? Propagieren bedeutet "verbreiten", "werben". Für mich wurde "der Mord" nicht als Lösung angeboten sondern als Ausweg aus einer total außer Kontrolle geratenen Situation.
    Was hätte denn der Jugendschutzbeauftragte in dieser Situation gemacht?
    Dieser Vater hat doch mehr als genug rübergebracht, dass er friedfertig ist. Der Türke und der Deutsche sind auch nur Platzhalter für alle Nationalitäten und Schichten. Mir stellt sich nach diesem Film die Frage: WAS hätte diesen Türken bewogen, sein Verhalten abzustellen?
    • am via tvforen.de

      Ein guter Ersatz zum Thema im WDR.

      Hart aber fair:

      Thema: Sind wir Toleranz-Trottel?

      Eine Antwort erübrigt sich wohl;-)
      • am via tvforen.de

        LOL. das passt:-D
    • am via tvforen.de

      Also im Videotext steht,dass der Film gar nicht kommt.

      Stattdessen "Paradies in den Bergen"...ist ja ein echt "guter" Ersatz:-(
      • am via tvforen.de

        Man hatte sich ja auch schon gewundert, wie so ein guter Film es in die ARD geschafft hat...
        • am via tvforen.de

          Nett formuliert. Aber eigentlich bedeutet es: Wir haben die Hosen voll, daß jemand einfach mal hingeht und gewalttätigen Moslems eins auf's Maul gibt. Oder?
          • am via tvforen.de

            Es ist so wie es ist,
            warum sollte man die Realität für eine abgehobene Klientel verschönen?

            Hier ein interessanter Beitrag aus dem Spiegel über das wahre Leben:

            [url]http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,418236,00.html[/url]
          • am via tvforen.de

            Rainer11163 schrieb:
            >
            > Nett formuliert. Aber eigentlich bedeutet es: Wir haben die
            > Hosen voll, daß jemand einfach mal hingeht und gewalttätigen
            > Moslems eins auf's Maul gibt. Oder?

            Gewälttätige Moslems? Gibt´s so was wirklich. Ich dachte immer das wäre nur ein rassistisches Klischee. Ich bin total erschüttert.
            Aber jetzt mal im Ernst. Auch ich kenne aus meiner Schulzeit den Typ des arroganten, schleimigen (oft Türken) Ausländer. Leider bewirkt dieses schlechte Verhalten manchmal daß man, bewußt oder unbewußt, mißtrauisch wird gegenüber Leuten die ähnlich aussehen. Ich behandle jeden gleich. Das bedeutet auch das ich nicht rumschleime nur weil jemand zu einer Randgruppe gehört. Ich meine die "normalen" Ausländer müssen die anderen unter Druck setzen und sagen: "Hey. Ihr Idioten sorgt dafür daß wir als Verbrecher und Terroristen angesehen werden. Hört auf mit dem Blödsinn."
            Dann müssen wir in Deutschland noch den Rassismus so weit wie möglich wegbekommen (ganz Weg geht sicher nie) und dann können wir alle gut zusammenleben.
          • am via tvforen.de

            DAS ist der springende Punkt! Die angeblich so vielen friedlichen Moslems sollten sich mal erheben und auf die Straße gehen und ihren gewalttätigen Landsleuten klar machen, dass sie (die "echten" Moslems") so etwas nicht wollen und dass der Koran solches Verhalten nicht wünscht.
            Aber sehe ich irgendwelche Moslems demonstrieren? Fehlanzeige. Ich glaube fast, dass es sehr viele heimliche Sympathisanten gibt.
            Tja, so langsam merken wir, was uns die Politiker der letzten Jahrzehnte eingebrockt haben mit ihrer "grenzenlosen" Politik.

        weitere Meldungen

        Hol dir jetzt die fernsehserien.de App