Schmonzetten-TV

Regisseure kritisieren ‚Degetoisierung‘ der ARD

Jutta Zniva – 03.08.2006

Der Bundeverband Regie (BVR) kritisiert in einem an MDR-Intendat Udo Reiter gerichteten Brief die „Degetoisierung“ des TV-Programmes. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen verflache durch die „Schmonzetten“ zunehmend.

Dass die ARD unter der Führung des MDR-Intendaten eine Arbeitsgruppe zur Filmhandelstochter Degeto eingesetzt hat, sieht der Bundeverband für Regie positiv: „Aus Sicht der Film- und Fernsehregisseure ist es zu begrüßen, dass sich die ARD mit den Problemen, die rund um die Degeto entstanden sind, konstruktiv auseinander setzt“. Denn: „In diesem Zusammenhang wird von kritischen Zuschauern, Medienexperten aber eben auch von den Filmemachern selbst eine zunehmende Verflachung des Programms beobachtet“.

Die öffentlich-rechtlichen Sender als „wichtige und von uns sehr geschätzte Kulturträger“ würden sich bei der Programmgestaltung immer mehr auf das Niveau der Privatsender begeben und sich „selbst das Wasser abgraben“ lassen. „Statt mit ausdrucksstarken und vielfältigen Fernsehspielen aufzuwarten, werden wertvolle Sendeplätze des Hauptprogramms mit so genannten ‚Schmonzetten‘ aus einem dramaturgischen Einheitsbrei gefüllt.“ Die sei, so der Verband der deutschen Regisseure, „eine Tendenz, welche unter uns Autoren und Regisseuren auch als ‚Degetoisierung‘ des TV-Programms bezeichnet wird“.

Des weiteren genieße die Degeto, die früher ausschließlich als Einkäufer von Lizenzware, mittlerweile aber deutlich mehr als Auftraggeber fungiere, auch beim Umgang mit Filmemachern nicht mehr den besten Ruf. Ähnlich den privaten Sendern würden die ARD-Anstalten über die Degeto die hauseigenen Tarifverträge unterlaufen. Das dort praktizierte Auszahlen von so genannten „Burn out“-Gagen, die einen Ausverkauf aller Rechte bedeuteten, seien mit dem neuen Urhebervertragsgesetz nicht in Einklang zu bringend. Außerdem würden dadurch die Filmemacher um ihren verdienten Lohn gebracht.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Es ist oft eine Zumutung, was ich da für meine Gebüren zu sehen bekomme und ich Rätsel, sind wir Frauen daran auch noch Schuld (wie neuerdings behauptet wird), weil es uns nach Herz und Schmerz schmachtet ?
    Mein Geschmack ist das überwiegende Programm aber nicht. Ich wünsche mir eine positivere Einstellung dem Leben gegenüber, aber keine Schönfärberei und solche Peinlichkeiten.
    Zu dem Thema und was dahinter stecken könnte, habe ich eine interessante Meinung von Fernsehmachern selbst im Net gefunden : http://www.conradsen-koester-film.de
    Marie Solomar
    • am via tvforen.de

      viel glück
      • am via tvforen.de

        Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass so mancher Erstlingsfilm (Debüt im Ersten-Reihe, Ostwind-Reihe, Das kleine Fernsehspiel im ZDF-Reihe) wesentlich besser (und auch billiger) ist, als der eine oder andere 20:15-Schmachtfetzen.
        Vor wenigen Tagen lief "Netto". Kein einfacher Film, aber - ich sah ich im Kino - ein guter Film, dem man extra deswegen einen prominenten Sendeplatz gegeben hat: 22:45. Produktionskosten waren 3500 Euro.
        Selbst wenn ein Film das zehnfache kostet könnte man einiges mit jungen Leuten und frischen Ideen einfach ausprobieren und somit neue Wege beschreiten, die auch für ein neues Publikum sehenswert sind.
        • am via tvforen.de

          hast du auf mich geantwortet?Welchen zeitpunkt meinst du?
          • am via tvforen.de

            Na die Sommerzeit ! -dalaufen mesit nur wiederholungen und was neu gesendet wird ist meist nicht so toll - was spgar der jeweilige Sender gemerkt hat.

            gruß Sir Hilary
        • am via tvforen.de

          Heute der Film mit Ursula Buschhorn war leider wieder sehr schlecht.Ein Film ohne Handlung.

          -Ehemann verlässt Frau
          -Frau verliebt sich in anderen mann
          -Ehemann kommt zurück
          -Frau kehrt zum Ehemann zurück weil Schwanger
          -wie schon kurz nach Filmbeginn zu erwarten bleibt die Frau bei ihrem neuen Freund.

          Daraus wird ein 90 minuten Film zur besten Sendezeit.Das ist ein Drehbuch das jeder hier im Forum in 20 minuten schreiben kann.
          Möchte nicht wissen was so ein Müll an Produktionskosten verschlingt.
          • am via tvforen.de

            da muss man aber auch bedenken ( war wohl ne neue produktion ) zu welchem Zeitpunkt die gesendet wurde - da haben ein paar leute anscheinend doch was gemerkt !
        • am via tvforen.de

          Na ja, Schmonzetten hin oder her, aber Ziegler-Productions in Zusammenarbeit mit degeto hat doch einige recht ordentliche Filme produziert - seicht zwar, aber anschaubar und der Sendeplatz war meines Erachtens nicht verschenkt. Man will nicht immer nur Anspruch - man will auch mal entspannen. Und dazu sind die Filme doch okay...

          Der Lonewolf Pete
          • am via tvforen.de

            Der Fernsehfilm ist in den vergangenen Jahrzehnten, speziell aber in den letzten 10 Jahren, verfallen. Fast nur noch Liebesdramen, zu 90-minütigen Filmen aufgeblähte, belanglose Geschichtchen, die nicht mal mehr Konsalik-Niveau erreichen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen wie "Speer und Er", "Stauffenberg" mit Sebastian Koch oder "Die Nacht der großen Flut" mit Ulrich Tukur, aber diese kann man im Jahr schon fast an einer Hand abzählen und meistens sind es Filme mit geschichtlichem Hintergrund. Liebeskitsch, Krimis nach immer dem gleichen Strickmuster und Geschichtsdramen - so sieht heute die Abwechslung im Fernsehfilm aus.

            In den 70er und 80er Jahren liefen jede Woche in ARD und ZDF 2 bis 3 ansehbare Fernsehspiele, niveauvolle Produktionen, bei denen man sich natürlich auch entspannen kann, Entspannung und Niveau sind wirklich keine Gegensätze. Erinnert sich z. B. noch jemand an den Film "Der Führerschein" mit Witta Pohl, die eine Hausfrau um die 45 spielte, die noch den Führerschein machen wollte - das war auch leichte Unterhaltung, entspannend, amüsant, und dennoch von Niveau, oder köstlich "DER KLEINE DACHSCHADEN" mit Uwe Friedrichsen, dem es ständig in den Bungalow hereinregnete. Aber so etwas wird ja nicht mehr gedreht, Führerschein, undichtes Dach, nein, mit so etwas gibt man sich heute ja nicht mehr ab ...
          • am via tvforen.de

            Wilkie schrieb:
            > Natürlich gibt es auch Ausnahmen wie "Speer und Er",
            > "Stauffenberg" mit Sebastian Koch oder "Die Nacht der großen
            > Flut" mit Ulrich Tukur, aber diese kann man im Jahr schon
            > fast an einer Hand abzählen und meistens sind es Filme mit
            > geschichtlichem Hintergrund.


            Außer "Die Manns - ein Jahrhundertroman", "Die Hoffnung stirbt zuletzt" (mit Anneke Kim Sarnau als von Axel Prahl gemobbte Polizistin) und ""Der Grenzer und das Mädchen" (ebenfalls mit Prahl) fällt mir sonst auch nichts ein. Vielleicht noch "Marias letzte Reise".
          • am via tvforen.de

            Ich finde auch das hochklassige Filme in der Anzahl fehlen - es könnten auch ein paar mehr Krimis sein - und damit meine ich nicht ala Tatort ,110 etc. sondern mit ausgefallenen Story's - dennoch finde ich die die ARD LIebesfilme oft recht gut.

            z.b. Alpenglühen oder ( muss jetzt leider ohne titel aufzählen ,da gerade nicht präsent) die Komödie mit Peter Sattmann als Geschäftsmann der sich in die Konditorin Neubauer verliebt, der Film mit Von Thun als zerstreutem Erfinder, die herrliche Weinachtskomödie mit Michael Mendl als grantelndem Maler und viele mehr.

            es gibt schon einige gute Liebeskomödien im ersten - es ist bei weitem nicht alles seicht.

            gruß Sir Hilary
          • am via tvforen.de

            Sir Hilary schrieb:
            >

            > es gibt schon einige gute Liebeskomödien im ersten - es ist
            > bei weitem nicht alles seicht.



            Eine Liebeskomödie ist vom Thema her IMMER seicht, wo bleiben die sozial- und gesellschaftskritischen Filme, Filme der Art, die jetzt im WDR als "classics" wiederholt werden, "SMOG", "DIE KONSEQUENZ" usw. ?
          • am via tvforen.de

            Schön - aber das kann man auch nicht immmer schauen . Fernsehen dient auch zur Entspannung . Es kann nicht nur immer sozialkritisch zugehen.
          • am via tvforen.de

            Sir Hilary schrieb:
            >
            >
            > Schön - aber das kann man auch nicht immmer schauen .
            > Fernsehen dient auch zur Entspannung . Es kann nicht nur
            > immer sozialkritisch zugehen.

            Vielleicht schaffen einige sogar den Spagat zwischen Entspannung und Anspruch.
          • am via tvforen.de

            Das versuchen wir gerade mit unserem Drehbuchprojekt, einer Art Tragicomedy mit leicht gesellschaftskritischem Touch. Eine ziemliche Gratwanderung! Aber vielleicht wird's ja was, wenn wir nur eine Chance damit bekommen würden!!!

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