Schauspiellegende Debbie Reynolds ist tot

Darstellerin verstarb kurz nach ihrer Tocher Carrie Fisher

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 29.12.2016, 10:59 Uhr

Debbie Reynolds in der Dokumentation „Bright Lights: Starring Carrie Fisher and Debbie Reynolds“ – Bild: HBO films
Debbie Reynolds in der Dokumentation „Bright Lights: Starring Carrie Fisher and Debbie Reynolds“

Nur einen Tag nach ihrer Tochter, Carrie Fisher, ist Schauspielerin Debbie Reynolds in der Nacht zum Donnerstag verstorben. Die 84-Jährige hatte im Haus ihres Sohns Todd vermeintlich einen Schlaganfall erlitten, wurde in eine Klinik gebracht und starb dort. Ihr Sohn gab an, dass der Stress des Verlusts ihrer Tochter zu viel für sie gewesen sei.

Reynolds war ab den 1940ern in zahlreichen Filmen zu sehen und war auf der Bühne erfolgreich. 1950 hatte sie ihren Durchbruch in „Three Little Words“ („Drei kleine Worte“), für den sie für den Newcomer-Award bei den Golden Globes nominiert wurde. 1952 folgte der Filmerfolg „Singin’ in the Rain“ („Du sollst mein Glücksstern sein“). Für „The Unsinkable Molly Brown“ („Goldgräber-Molly“, 1964) wurde Reynolds für einen Hauptdarsteller-Oscar nominiert. Ein weiteres bekanntes Highlight ihrer Karriere schließlich war die Titelrolle in „The Singing Nun“ („Dominique – Die singende Nonne“) aus dem Jahr 1966.

Über ihre gesamte Karriere gehörten Gesang und Bühnenauftritte zu Reynolds’ Markenzeichen. Daneben veröffentlichte sie zahlreiche Schallplatten.

1969 versuchte sich Reynolds erstmalig im Fernsehen mit „Debbie groß in Fahrt“. Dort spielte sie eine Hausfrau und Ehefrau eines Sport-Reporters, die selbst als Reporterin arbeiten wollte. Damals war sie die bestbezahlte Schauspielerin im Fernsehen, verließ das Projekt jedoch, nachdem NBC entgegen den Verträgen Zigaretten-Werbung darin zeigte. Kurz danach kam noch der Animationsfilm „Charlotte’s Web“ („Zuckermann’s Farm – Wilbur im Glück“) in die Kinos, in der Reynolds der Spinne Charlotte die Stimme lieh.

1997 trat Reynolds als Dans Mutter bei „Roseanne“ auf, bei „Will & Grace“ war sie in der wiederkehrenden Rolle als Graces Mutter Bobbi zu sehen.

Die erste Ehe von Reynolds mit Eddie Fisher brachte die beiden Kinder Carrie und Todd Fisher hervor. Die Ehe endete nach vier Jahren in einem Skandal, nachdem Fisher sich in eine Affäre mit Elizabeth Taylor verstrickte – die er nach der Scheidung von Reynolds auch heiratete. Während Carrie, die anfangs eher Tendenzen als Schriftstellerin gezeigt hatte, ihrer Mutter schließlich in die Schauspielerei folgte, kümmerte Todd sich schließlich um das kleine Wirtschaftsimperium, das seine Mutter aufgebaut hatte. Eigentlich hatte er Architektur studiert.

Reynolds heiratete zwei weitere Male. Durch diverse Faktoren blieb ihr Leben in der Klatschpresse. Nach der zweiten Ehe fand sich Reynolds durch schlechte Finanzgeschäfte und Spielschulden des Ehemanns in finanziellen Schwierigkeiten. Mitte der 1990er kaufte sie eine Hotelkette, die aber wenige Jahre später Konkurs anmelden musste. Seit den 1970ern hatte sich Reynolds als Sammlerin von Memorabilia aus der Geschichte Hollywoods hervorgetan. Ein Museums-Projekt sorgte für weitere Rechtsstreitigkeiten. Und Tochter Carrie verarbeitete ihr Leben im semi-autobiografischen Roman „Postcards from the Edge“, in dem auch eine Mutterfigur vorkam, die stark an Reynolds erinnerte.

Das wohltätige Werk von Debbie Reynolds galt der Fürsorge für die geistige Gesundheit. Dafür erhielt sie 2016 von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences den „Ehren-Oscar“ Jean Hersholt Humanitarian Award. 2015 hat Debbie Reynolds von der Schauspielergewerkschaft SAG deren jährlichen Lebenswerk-Preis erhalten. Ihre Tochter Carrie hielt die Laudatio.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Sehr traurig.


    _____________

    Und trotzdem oder gerade deswegen eine Bemerkung zum Sprachgebrauch:


    "Die 84-Jährige hatte im Haus ihres Sohns Todd vermeintlich einen Schlaganfall erlitten ..."


    Ich vermute, der Autor meint "vermutlich". "Vermeintlich" heißt: Wir haben etwas vermutet, wissen aber jetzt, dass es anders war.
    • (geb. 1963) am

      Was, schon wieder eine Persönlichkeit???
      Erst ihre Tochter, dann die Mutter selber!!
      Ja hördt das denn gar nicht mehr auf??
      • am via tvforen.de

        Wie traurig und tragisch.
        • am via tvforen.de

          Wie tragisch. Habe mir gerade das Video angeschaut - ein Jahr später, und beide sind nicht mehr.

          Debbie Reynolds war ja noch hellwach für ihre 84. Aber der Tod der Tochter war wohl zuviel. Die beiden hatten ja nicht immer das beste Verhältnis, das hat sich aber offenbar im Laufe der Jahre geändert.
          • am via tvforen.de

            Nur einen Tag nach ihrer Tochter starb Debbie Reynolds mit 84 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Langsam hat der Sensenmann genug abgegrasst. :(

            [url]https://www.welt.de/kultur/article160673394/Debbie-Reynolds-nach-Schlaganfall-gestorben.html[/url]

            TVMaster74
            • am via tvforen.de

              Unfassbar. Was diese Familie durchmachen muss. Debbie Reynolds bleibt unvergessen für jeden, der Singing in the rain gesehen hat.

              https://youtu.be/J0j3-tmQLjg
            • am via tvforen.de

              Puh, und noch ist das Jahr 2016 nicht vorbei!
              Debbie Reynols hat den schmerzt um Ihre Tochter nicht verwunden können.
              So was kennt man ja wenn langjährige Ehepartner sterben und nur kurze Zeit später der verbliebene Ehepartner folgt.
              Dennoch meine Oma hatte so was von Recht: "Schaltjahre sind Scheißjahre!"
            • am via tvforen.de

              Oh man ist das heftig.
              Ich dachte noch so für mich, als ich von dem Tod von Carrie Fisher erfahren habe, wie furchtbar ist dass für ihre Mama, dass das eigene Kind vor einem geht und nun sind sie wieder vereint und dass ist der einzige tröstliche, (wenn man überhaupt von Trost hierbei reden kann) Gedanke!

              Es ist einfach nur traurig! :-(
            • am via tvforen.de

              Nicole (Nicko) schrieb:
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              > Oh man ist das heftig.
              > Ich dachte noch so für mich, als ich von dem Tod
              > von Carrie Fisher erfahren habe, wie furchtbar ist
              > dass für ihre Mama, dass das eigene Kind vor
              > einem geht und nun sind sie wieder vereint und
              > dass ist der einzige tröstliche, (wenn man
              > überhaupt von Trost hierbei reden kann) Gedanke!

              Genau das dachte ich auch.
              Ihr Sohn, der nun nicht nur die Schwester, sondern auch gleich noch die Mutter beerdigen muss, meinte, dass der Stress von Carries Tod zuviel für sie war. Ich hoffe, ihm wird das nicht auch zu viel jetzt.

              Den SAG Award hat sie wohl gerade noch rechtzeitig bekommen. Und beide sind bei der Verleihung gut drauf und zeigen sehr viel Humor.

              Sehr, sehr traurig, das alles.
            • am via tvforen.de

              Ja, aber Leute... bei aller Tragödie muss ich sagen: 89 ist doch ein schönes Alter, oder etwa nicht?

              Dass Debbie Reynolds ganz sicherlich in den Tagen zwischen dem Tod ihrer Tochter Carrie, die ich übrigens auch sehr mochte, und ihrem eigenen Ableben extrem gelitten haben muss, ist unbestritten. Niemand möchte so etwas erleben. Vielleicht war es eine Gnade, dass sie nun auch so schnell gehen konnte. Wer mir wirlich leid tut, sind Todd Fisher, ihr Sohn, der gleich zwei engste Familienmitglieder verloren hat, und natürlich Carries Tochter.

              Danke jedenfalls für die schönen Filmstunden, Debbie und Carrie - und für euch alle und auch meinereiner: Wir leben noch! Machen wir was draus. Bei der Gelegenheit - alles Gute für 2017!

              Deckard.

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