Sat.1 stellt fiktionale Eigenproduktionen für 2011 vor
Privatsender setzt vor allem auf Fernsehfilme statt Serien
Michael Brandes – 26.11.2010

Vor über 100 geladenen Gästen hat Sat.1 gestern sein eigenproduziertes fiktionales Programm für das Frühjahr 2011 vorgestellt. Überraschungen blieben aus: Mit zwei Serien-Fortsetzungen, zwei „großen TV-Events“ und 20 „großen Sat.1-Filmen“ setzt der Sender auf bewährte Programminhalte.
Zum Frühjahrs-Line-Up zählt die jeweils zweite Staffel von „Danni Lowinski“ und „Der letzte Bulle“. Die beiden Serien starteten im April 2010 und wurden am Dienstagabend auf Anhieb zu einem Erfolg. Die Dreharbeiten zu den neuen Folgen haben bereits begonnen (fernsehserien.de berichtete). Während der Rivale RTL angesichts der gegenwärtigen Popularität deutscher Serien zur Zeit fast ein ganzes Dutzend neuer Pilotfilme dreht, stehen bei Sat.1 keine neuen Serien auf dem Programm. Um so mehr Fernsehfilme werden stattdessen produziert.
In „Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis“ darf der geneigte Zuschauer einmal mehr Veronica Ferres in der Hauptrolle einer treusorgenden Mutter erleben. Die Produktion basiert auf der realen Geschichte des 17-jährigen Marco Weiss, der 2007 wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs rund acht Monate in der Türkei inhaftiert war. Im zweiten neuen Film der Sat.1-Kategorie „Große TV-Events“ tritt mit dem Nuklearfall in einem Kernkraftwerk die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der Bundesrepublik ein. Die Hauptrollen in „Restrisiko“ spielen Ulrike Folkerts, Matthias Koeberlin und Kai Wiesinger.
„Danni Lowinski“-Darstellerin Annette Frier wird in zwei von 20 neuen Sat.1-Fernsehfilmen zu sehen sein. In „Achtung Arzt“ spielt sie eine quirlige Stationsärztin, die sich auf dem OP-Tisch an ihrem tyrannischen Chefarzt rächen will. In „Lichtblau – Neues Leben“ trägt sie den Namen Barbara Lichtblau und reist gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Consuela (Elena Uhlig) nach Mexiko, um Farbe in ihr tristes Leben zu bringen (und wohl auch, um ihrem Nachnamen gerecht zu werden). Alexandra Neldel spielt in der Multikulti-Komödie „Bollywood lässt Alpen glühen“ eine Filmproduzentin, die aus der Not eine Tugend macht und ihre indische Filmproduktion kurzerhand in ihr verschlafenes, alpenländisches Heimatdorf bringt. In weiteren Filmen zu sehen sind unter anderem Hannes Jaenicke („Allein unter Müttern“), Ulrike Folkerts („Stadtgeflüster – Sex nach Fünf“) sowie Bettina Zimmermann und Christoph M. Ohrt („Die Verführung – Das fremde Mädchen“).
Kommentare zu dieser Newsmeldung
jumin am via tvforen.de
Man kann sagen, was man will: Sat.1 entiwckelt sich mehr und mehr zu dem Sender, der von allen anderen Privaten am meisten noch sein eigenes Ding durchzieht und weniger auf dämliche Doku- Und Scrpted-Reality-Formate, und mehr auf "richtige" Produktionen setzt. Dass man dabei leider oft auch einfach voll ins Fettnäpfchen tritt und Sachen halbgar ins Programm nimmt (z. B. Stratmanns Impro-Restaurant-Murks), das bleibt leider nicht aus; wenn Sat.1 da aber noch gehörig dran übt, dann haben sie bald mehr anschaubares Material zu bieten als die gesamte Konkurrenz zusammen ... Schade ist halt einfach, dass sie bei ihren großen TV-Filmen immer so extrem interessante, gegenwärtige Szenarien auffahren, diese dann aber mit zu viel Schmalz und zum Teil auch etwas Stümperhaftigkeit in Drehbuch und Co. einfach gandenlos zersägen (z. B. dieser Film über den Wiederaufbau der Mauer etc.). Aber auf alle Fälle gewinnen sie so langsam stark an Profil, finde ich - genau das, was man bei Sat.1 die letzten Jahre vergeblich suchte ... Fehlen noch ein paar gute (US-) Serien, ein paar gute (!) Shows, eine Art Kinderblock, ein paar prägnante Gesichter und eine gute Talksendung, dann hätten sie's irgendwann ...LouZipher am via tvforen.de
Hey klasse, wenn man die Kosten spart, könnte man ein gutes Programm aufstellen ;)