„Roseanne“: ABC und Produzenten verhandeln über Spin-Off ohne Barr

Sara Gilbert als neue Hauptdarstellerin?

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 05.06.2018, 09:52 Uhr

Sara Gilbert als Darlene in „Roseanne“ – Bild: ABC/Robert Trachtenberg
Sara Gilbert als Darlene in „Roseanne“

Nachdem ABC die Serie „Roseanne“ aufgrund einer rassistischen Äußerung von Hauptdarsteller Roseanne Barr kurzerhand abgesetzt hatte, verhandeln die Produzenten mit dem Sender ABC um ein Spin-Off der Serie. Hintergrund ist, dass sich die zehnte Staffel der Serie bereits stärker mit Serientochter Darlene Conner Healy beschäftigt hat. Die wird von Sara Gilbert gespielt, die nach ihren Karriereanfängen bei der Sitcom mittlerweile in den USA ein TV-Schwergewicht ist und als Produzentin geholfen hatte, das Reboot überhaupt auf die Beine zu stellen. Allerdings gibt es noch zahlreiche Hindernisse.

Die Gespräche über eine mögliche Fortsetzung des „Roseanne-Franchise“ begannen, nachdem sich der Wirbel um die Absetzung der Serie gelegt hatte. ABC und die Produzenten der Serie, die eher kleine Firma Carsey-Werner , mussten und müssen sich im Zuge der Einstellung noch über finanzielle Details einigen – nämlich was ABC für die kurzfristige Absetzung an Zahlungen aus dem Vertrag zu leisten hat. Als eine Option dabei hat sich ergeben, dass man sich auf die Produktion einer neuen Serie einigen könnte, so dass die bisherigen Angestellten nun hier ihr Geld verdienen könnten.

Telefonische Sondierungsgespräche zu einem möglichen Spin-Off wurden bereits über das Wochenende getroffen. In der Nacht zum Dienstag gab es ein erstes Treffen, bei dem es allerdings auch um die Gesamtsituation ging. Hierzu wird kein offizielles Statement erwartet. Allerdings geht Deadline davon aus, dass die Entwicklung eines Spin-Offs offiziell auf den Weg geschickt wird.

Eine der Hürden, die es insgesamt zu überwinden gibt, ist, dass Roseanne Barr Rechte an „Roseanne“ und damit auch den Figuren hält. Dadurch ist sie auch an den langfristigen Einnahmen („Backend“) beteiligt, und auch an einem Spin-Off müsste sie deshalb finanziell beteiligt werden. Als Warner Bros. TV etwa Charlie Sheen bei „Two and a Half Men“ entlassen hatte, hatte der dafür auf 100 Millionen US-Dollar Schadensersatz eben für diese langfristigen Einnahmen geklagt – letztendlich wurde ein Vergleich geschlossen, bei dem Sheen nach Medienberichten 25 Millionen als Entschädigung erhielt. Sheen hatte sich, bei allen Exzessen, allerdings „lediglich“ mit den Produzenten überworfen. Im Fall Barr kann man sich vorstellen, dass ABC eine „Null-Tolleranz-Strategie“ fahren könnte und der ins Abseits geratenen Schauspielerin keinen Cent mehr zahlen möchte, um sich möglichst deutlich von ihrer rassistischen Äußerung zu distanzieren.

Daneben hat ABC die Serie „Roseanne“ formal abgesetzt, also alle bestehenden Verträge aufgekündigt. Im Fall von Sheen hatten CBS und Warner Bros. TV frühzeitig auf Abwarten gespielt, die Serie am Leben erhalten. Damit einhergehen könnte nun also, dass Darsteller-Gehälter neu verhandelt werden müssen, dazu kommen bei einem Spin-Off Neuverhandlung von Wiederholungsrechten und Auslandsverkäufen.

Nachdem Sara Gilbert mit ihrer Karriere bei „Roseanne“ durchgestartet war, hat sie sich in der vergangenen Dekade zur TV-Produzentin entwickelt. So steht sie bei CBS als Schöpferin hinter dem erfolgreichen täglichen Nachmittagsformat „The Talk“, das seit acht Jahren läuft. Um einen Eindruck zu vermitteln: Zu dessen Panel gehört auch Julie Chen, die Ehefrau von CBS-Corp-Boss Leslie Moonves.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1987) am

    Die sollten sich bei Roseanne entschuldigen, für diese vorauseilende Hysterie und weitermachen.
    Die hat "nur" eine Politikerin beleidigt, mit der sie im Dauerclinch liegt. Zwar geschmacklos, weil sie die Iranerin mit dem Planeten der Affen in Verbindung brachte, aber es war eben "nur" eine Beschimpfung von Politikern. Sowas kommt häufig vor, munkelt man. Sie hat niemanden vergewaltigt, niemanden sexuell belästigt, beraubt oder Gewalt angetan.
    Klar, zur Meetoo-Modewelle gehört es, Fehlverhalten mit maximaler Hysterie zu bekämpfen und keinerlei Unterschiede mehr zu machen, ob eine Vergewaltigung oder ein ungeschickter Anmachspruch vorliegt. Und man ist ja quasi von vorvorgestern, wenn man kein Vergnügen daran hat, sich bei jeglichem Ausrutscher mit Fackeln und Forken einem Lynchmob anzuschließen... Aber die "Tat" von Roseanne mit Weinstein, Cosby und Polansky auch nur annähernd zu vergleichen, ist eine Verhöhnung tatsächlicher Opfer. Dass sich die karriereorientierte Ellenbogenpolitikerin als märtyrerhaften Jesus Christus am Kreuz hochstilisiert, weil sie beleidigt wurde, macht zwar ne Welle, nicht zuletzt weil ihr das in ihrer Karriere hilft, ist aber KOMPLETT harmlos, im Vergleich zu der anderen Geschichte.
    Roseanne ohne Roseanne ist wie James Bond ohne James Bond.
    Der Erfolg von Roseanne beruht darauf, dass die übersehene Gruppe der weißen Arbeiter endlich mal eine Serie für sich hatten. Trump Wähler, Waffen positiv gegenüber eingestellt, Harleyfahrend, Country & Blues hörend, patriotisch, Chili- und Steakessend. Sie hassen Vegetarier, Eliten, Hippster, Snobs und Berufsempörte.
    Gibt man Roseanne ebenfalls in das Feld der von den Eliten vorgegebenen politischen Richtung, wäre Roseanne nichts besonderers mehr und untergehen im Einheitsbrei der Sitcoms.
    Der Erfolg der Serie war allen voran dem zukünftigen Gegenkandidaten von Trump und Chef von Disney, Bob Iger, der die Serie abgesetzt hat, ein Dorn im Auge.
    Der Konzern wollte zwar das Geld, deren Chef verlor aber von Sendung zu Sendung immer mehr Wähler an Trump. Da war jede Maus recht, die man uzm Elefanten machen konnte...
    • am

      Hoffentlich wird das was.
      Einfach "Darlene" nennen die neue Serie.

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