Ein moderner Klassiker des queeren Kinos: „Der Ornithologe“ mit Paul Hamy (l.) und Jesus (Xelo Cagiao, r.)
Bild: rbb/Salzgeber
Es ist längst Tradition: Im Sommer präsentieren die Dritten Programme der ARD wieder Filme, die queere Protagonistinnen und Protagonisten ins Zentrum stellen. Erstmals sind nicht nur der Bayerische Rundfunk und der rbb mit dabei, sondern auch der MDR mit zumindest einem Beitrag. 14 Filme stehen auf dem Programm, das vom 26. Juni bis zum 31. August gezeigt wird, darunter sechs deutsche Erstausstrahlungen und drei Free-TV-Premieren.
Die vielfältige Auswahl reicht in diesem Jahr von romantischen Dramen über Coming-of-Age-Geschichten bis hin zu intensiven Beziehungsstudien. Alle Filme sind nach ihrer TV-Ausstrahlung jeweils 30 Tage in der ARD Mediathek verfügbar.
Den Auftakt macht am 26. Juni um 23:15 Uhr „BR QUEER“ mit „Passages“, einem vielschichtigen Beziehungsdrama von Ira Sachs. Der Film erzählt die Geschichte des Regisseurs Tomas (Franz Rogowski), der in einer turbulenten Dreiecksbeziehung zwischen seinem Ehemann Martin (Ben Whishaw) und der faszinierenden Agathe (Adele Exarchopoulos) gefangen ist.
Am 20. Juli folgt „rbb QUEER“ mit „Knochen und Namen“ um 22:00 Uhr, einer einfühlsamen Reflexion über Liebe und Identität, die auf der Berlinale mit dem Heiner-Carow-Preis ausgezeichnet wurde. Der MDR ergänzt die Reihe am 22. Juli um 22:55 Uhr mit dem norwegisch-polnischen Liebesfilm „Norwegian Dream“, in dem sich der junge Pole Robert in die raue Schönheit der norwegischen Küste und den Adoptivsohn seines Chefs verliebt.
Weitere Höhepunkte sind der litauische Sundance-Gewinner „Slow“ (BR, 17. Juli, 23:15 Uhr), der die zarte Beziehung zwischen einer Tanzlehrerin und einem asexuellen Gebärdendolmetscher beleuchtet, sowie „Ellie & Abbie“ (BR, 3. Juli, 23:15 Uhr), eine queere Teenager-Rom-Com, die humorvoll die Herausforderungen der sexuellen Selbstfindung thematisiert. Der kanadische Klassiker „Laurence Anyways“ (rbb, 10. August, 22:00 Uhr) von Kult-Regisseur Xavier Dolan erzählt kraftvoll vom Übergang und der Selbstfindung eines Trans-Mannes.
Berlin als Schauplatz queerer Selbstfindung steht im Fokus von „Drifter“ (BR, 31. Juli, 23:15 Uhr) und „Lose Your Head“ (rbb, 24. August, 22:00 Uhr). Während „Drifter“ die Reise eines jungen Mannes durch das Berliner Nachtleben und seine eigene Identität schildert, entführt „Lose Your Head“ die Zuschauer in einen surrealen Psychothriller voller Clubs, Drogen und Geheimnisse.
Mit „Der Ornithologe“ (rbb, 17. August, 22:00 Uhr) setzt Joao Pedro Rodrigues die atemberaubende portugiesische Wildnis in Szene, während „Lola und das Meer“ (BR, 10. Juli. 23:15 Uhr) ein bewegendes Roadmovie über die Beziehung einer jungen Trans-Frau und ihrem Vater erzählt. Beide Filme verknüpfen persönliche und familiäre Neuanfänge mit intensiven Naturerlebnissen.
Während „Shiva Baby“ (BR, 24. Juli, 23:15 Uhr) die humorvoll-chaotische Situation einer jungen Frau beleuchtet, die bei einer jüdischen Trauerfeier auf ihre Ex-Freundin und einen geheimen Liebhaber trifft, erzählt „Light Light Light“ (rbb, 27. Juli, 22:00 Uhr) von einer zarten ersten Liebe im Schatten der Tschernobyl-Katastrophe in Finnland. „This Is Not Berlin“ (rbb, 3. August, 22:00 Uhr) hingegen nimmt das Publikum mit ins Mexiko der 1980er-Jahre, wo zwei Teenager in den pulsierenden Untergrund von Mexiko-Stadt eintauchen und ihre sexuelle Identität entdecken.
Den Abschluss der diesjährigen QUEER-Reihe bildet „Wenn die Nacht beginnt“ (rbb, 31. August, 22:00 Uhr), ein Klassiker des lesbischen Kinos der 1990er-Jahre, der von der Entdeckung neuer Leidenschaften und dem Mut zum Neuanfang erzählt.