Prosit, Terra X!
25 Jahre anspruchsvolle Dokumentationen mit Kultcharakter
Ralf Döbele – 22.12.2007, 09:25 Uhr
brausten.
Zu den bislang spektakulärsten Filmen des neuen Jahrzehnts zählt „Operation Sethos“ (2001), in dem das „Terra X“-Team die Öffnung des Grabes von Pharao Sethos des Ersten im Tal der Könige hautnah miterlebte. In „Das Delphi-Syndikat“ (2003) lieferte Tamara Spitzing eine beeindruckende These dafür, wie die Prophezeiungen des legendären Orakels von Delphi zustande gekommen sein könnten: durch Gase, die aus dem Erdinnern ausströmten, versetzte sich die heilige Frau in Trance. Michael Engler beleuchtete 2005 in eindrucksvollen Bildern das Phänomen heiliger Stätten von Indianern, die einst zu tausenden den nordamerikanischen Kontinent bedeckten: „Pyramiden in Amerika“.
Die höchsten Zuschauerzahlen der Staffel von 2005 brachte „Terra X“ jedoch ein anderer Film. Fast sechs Millionen schalteten ein, als Georg Gaffe in „Geheimakte Sakrileg“ die historischen Fakten hinter der Fiktion des Bestsellers „The Da Vinci-Code“ von Dan Brown aufzeigte. Damit befand er sich in direkter Tradition Gottfried Kirchners, dessen Ziel es von Anfang an war, die Zuschauer auch über den einen oder anderen populär gemachten Irrglauben aufzuklären. Man erinnert sich an eine aus heutiger Sicht kurios anmutende Szene aus „Auf der Fährte des Jaguars“ (1984), in der Kirchner eine steinerne Statue, in der Erich von Däniken das Abbild eines außerirdischen Besuchers sah, als schlichten, typischen Ballspieler der Mayas entlarfte.
Die Zukunft der Vergangenheit
Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen die Berichterstatter sich selbst auf staubigen Expiditionspisten in Szene setzten. Man sieht den Protagonisten vergangener Jahrhunderte, dargestellt von Schauspielern, nun selbst bei ihren Abenteuern vor epochaler Kulisse zu. Musik und Schnitt sind schneller geworden, aufwendige Computeranimationen verdrängen manchmal die langen Einstellungen, die einst zum Träumen anregten. Doch die Mischung von bahnbrechender Wissenschaftsarbeit und der Faszination längst vergangener Welten, die „Terra X“ von Anfang an zum Erfolg machten, ist geblieben. So lange es die Macher schaffen, ihre Zuschauer mit einem Gefühl des Staunens zurück zu lassen, so lange werden die Expeditions-Jeeps auch in Zukunft durch die sandige Wüste ziehen – sei es auch nur im Vorspann.
Quellen: ZDF.de/ZDF Pressestelle/Gottfried Kirchner: „Terra X – Eldorado“ (Heyne, 1988)
zurück
Über den Autor
Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.
Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst