Privatsender rügen „Exklusivvereinbarung“ der SPD mit dem ZDF
Mainzer verweisen auf das „Berliner Modell“
Michael Brandes – 23.05.2013, 16:45 Uhr

Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) erhebt im Zusammenhang mit der 150-Jahr-Feier der SPD Vorwürfe gegen die Partei und die öffentlich-rechtliche Konkurrenz. Aufgrund einer „Exklusivvereinbarung“ der Sozialdemokraten mit dem ZDF und Phoenix, die heute Mittag Sondersendungen ausstrahlten, sei es den Privatsendern nicht erlaubt gewesen, live und zeitgleich mit den beiden Sendern zu berichten.
„Diese Zweiklassenbehandlung innerhalb des dualen Rundfunksystems ist nicht hinnehmbar“, beklagt sich Annette Kümmel, Vorsitzende des Fachbereichs Fernsehen und Multimedia im VPRT. „Die Sozialdemokraten zeigen hier ein sehr spezielles Verständnis von Informationsfreiheit. Wir fordern die Sozialdemokratische Partei daher auf, Chancengleichheit in der Berichterstattung herzustellen und private Veranstalter nicht weiter zu benachteiligen“, so Kümmel weiter. Nach Darstellung des Verbands war anderen Sendern aufgrund eines Pool-Vertrags zwischen SPD und ZDF lediglich eine zeitversetzte Berichterstattung erlaubt.
Das ZDF hat die Kritik der Privatsender inzwischen zurückgewiesen und verweist auf das „Berliner Modell“, das bei Veranstaltungen dieser Art zur Geltung komme. Demnach teilen alle TV-Anstalten, die an der Live-Ausstrahlung eines derartigen Events interessiert sind, die Produktionskosten nach einem festgelegten Schlüssel untereinander auf, um dieses Event live zu übertragen. Beim SPD-Jubiläum habe das ZDF jedoch die Übertragungskosten mangels Interessenten allein getragen. Einer gestrigen Bitte von n-tv, das Signal kostenlos zu übertragen, sei daher nicht entsprochen werden.
Nach ZDF-Angaben wird dieses Verfahren auch bei vergleichbaren Veranstaltungen angewendet. Demzufolge hatten bei der SPD-Feier alle ausländischen TV-Kanäle die Möglichkeit zur zeitgleichen Übertragung, während inländische Sender zu einer Ausstrahlung mit 15-minütiger Zeitverzögerung berechtigt waren.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Pascal-AC am via tvforen.de
Also da muss ich mich der Argumentation des ZDF anschließen:
natürlich ist eine freie Berichterstattung wichtig. Aber es geht nicht, dass die öffentlich-rechtlichen Sender (also wir Gebührenzahler) die Kosten der Berichterstattung tragen und RTL (bzw. deren Sender n-tv) sich dann einfach 1:1 da dran hängen und mit Werbung auch noch Geld daraus ziehen.jumin am via tvforen.de
LOL Als ob RTL tatsächlich "live" von einer politischen Veranstaltung berichtet geschweige denn daran Interesse gehabt hätte ... Ich bitte euch.
Klingt viel mehr nach einer erneuten gezielt von politischen Gegnern publik gemachten, am Ende vollkommen irrelevanten Nummer, um die SPD bis zur Wahl auch weiterhin als "Partei mit ach so vielen Pannen" darzustellen. Zumindest wirkt die mediale Berichterstattung über die SPD auf mich seit Monaten soIsaak_Hunt am via tvforen.de
Könntest du recht mit haben.
Allerdings muss man sich überhaupt fragen, wer sich so eine Schulterklopf- und Selbstbeweihräucherungsorgie am Stück antut.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich auch schon so manche Parteitagsrede gesehen habe, lagerübergreifend. Da geht es auch nicht immer um Inhalte, ist aber manchmal trotzdem ganz interessant.