Ab heute: Neues rbb-Programmschema am Abend: Radio-Talks, DDR-Klassiker, TV-Ansager und mehr Regionalität

So sieht der neue Sendeplan des rbb aus

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 15.01.2024, 11:50 Uhr (erstmals veröffentlicht am 06.12.2023)

Neue Formate für den rbb ab 2024 – Bild: rbb
Neue Formate für den rbb ab 2024

In Folge des Skandals um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger kündigte der rbb drastische Einsparmaßnahmen an. Fortan konzentriert sich das regionale Dritte auf die Kernzeit zwischen 18 und 22 Uhr. In den „zuschauerschwächeren Zeiten nach 22 Uhr“ soll der Programmaufwand hingegen minimiert werden. Nun hat das rbb Fernsehen sein neues Programmschema vorgestellt, das zum 15. Januar 2024 in Kraft tritt. Die allgemeine Devise lautet dabei, noch stärker auf Dialog, Regionalität und Digitales zu setzen.

„Der Tag in Berlin & Brandenburg“ ist der Titel des neuen Live-Vorabendformats, das künftig montags bis freitags von 18 bis 19:30 Uhr die Zuschauer den Feierabend begleitet und dabei auf das aktuelle Geschehen in der Region blickt. Teil der Sendung sind aber auch Nachrichten, Wetter, Sport, Alltagsgeschichten und Wissenswertes. Als Moderatoren fungierten bekannte rbb-Gesichter: Janna Falkenstein, Nadine Heidenreich, Uwe Madel, Christian Matthée und Alina Stiegler. „Der Tag“ ersetzt die bisherigen Vorabendmagazine „schön + gut“ und „Studio 3 – Live aus Babelsberg“. Im Anschluss daran folgen wie bisher die Nachrichtenformate „rbb24 Abendschau“ bzw. „rbb24 Brandenburg aktuell“ ab 19:30 Uhr. Auch um 21:45 Uhr sind weiterhin rbb24-Nachrichten von zu sehen.

Die Montags-Primetime steht im Zeichen von Service und Gesundheit. Erhalten bleibt der von Janna Falkenstein moderierte „Super.Markt“. Im Anschluss spricht Raiko Thal in „rbb Gesund +“ mit Ärztinnen und Ärzten und stellt Dokus und Reportagen zu Gesundheitsthemen aus der ARD Mediathek vor.

Dienstags kehrt ab dem 20. Februar der Bürgertalk unter dem leicht veränderten Titel „Wir wollen reden“ mit Sascha Hingst in neuer Form zurück, zuvor geht der rbb mit „Politik & wir“ ab dem 30. Januar auf Twitch auf Sendung. Um 22:00 Uhr importiert das rbb Fernsehen den langjährigen Radio-Call-In-Talk „Blue Moon“ des Senders Fritz ins Fernsehen. Alle vier Wochen ist auf dem Sendeplatz außerdem „Thadeusz und die Beobachter“ zu sehen, das dank einer Umwandlung in ein Radioformat der angekündigten Einstellung doch noch entgehen konnte und künftig als Zweitverwertung im rbb Fernsehen ausgestrahlt wird (fernsehserien.de berichtete).

Mittwochs zeigt das rbb Fernsehen dokumentarische Formate aus der eigenen Werkstatt, darunter auch Produktionen, die für die ARD Mediathek entwickelt wurden. Den Auftakt macht am 17. Januar um 20:15 Uhr die Koproduktion „Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol“, am 24. Januar beginnt die zweite Staffel von „Raus aufs Land“.

Donnerstag ist auch im rbb Fernsehen Kino-Tag. Knut Elstermann präsentiert in „Kino ist King“ Liebesgeschichten, Thriller und Komödien. Den Anfang macht am 18. Januar der französische Spielfilm „Birnenkuchen mit Lavendel“. Der Freitagabend soll für regionale Unterhaltung reserviert bleiben.

Samstags sollen Retro-Fans auf ihre Kosten kommen: Immer um „Viertel Neun“ präsentiert Ulli Zelle Filme aus Ost und West, Schätze aus den Archiven des DDR-Fernsehens und des SFB. Zum Auftakt gibt es die DFF-Produktion „Du und icke und Berlin“ aus dem Jahr 1977 zu sehen. Der Sonntagabend ist für Naturfilme reserviert.

Allgemein sollen in der Zeit nach 22 Uhr künftig neben Videostreams von Radio-Produktionen wie „Thadeusz und die Beobachter“ und „Blue Moon“ auch fiktionale Serien aus der ARD Mediathek, Comedy und andere Unterhaltungssendungen wie „Nuhr im Ersten“ zu sehen sein.

Außerdem soll es in gewisser Form ein Wiedersehen mit den TV-Ansagern geben: Es ist durch die Medien gegangen, dass wir die Fernsehansage zurückholen. Vielleicht nicht Ansager im alten Sinne – aber an einigen Abenden haben wir Gastgeber, sogenannte Hosts, die die ausgewählten Produktionen einordnen. Man kann das auch liebevolle Kuratierung nennen, erläutert rbb-Programmdirektorin Martina Zöllner. Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, was unsere Zuschauerinnen und Zuschauer vom rbb Fernsehen erwarten. Das neue Schema ist das Ergebnis dieses Prozesses. Wir wollen genau das bieten: aktuelle Nachrichten aus der Region, mehr regionalen Journalismus, Gespräche und Austausch, Geschichten aus Kiezen und Landkreisen, Stadt und Land. Nach 22 Uhr wird sich aber auch einiges tun: Wir werden konsequent jünger, zeigen hier zum Beispiel Videostreams von regionalen Veranstaltungen unserer Radiowellen wie ‚Die schöne Lesung‘ von radioeins, Konzertmitschnitte und anderes.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Noch mehr ließe sich sparen, wenn zwischen 22 Uhr - Ende der hoffentlich noch live gesendeten rbb24-Spätausgabe - und 18 Uhr des Folgetages - Beginn der neuen Live-Strecke vor den 19:30 Uhr-Regionalnachrichten - ganz einfach eine Standbild eingeblendet wird, worauf dann auf die ARD-Mediathek hingewiesen wird.

    Ich brauche dann bspw. Raiko Thal am Montag Abend nicht dafür, daß er Gesundheitvideos aus der besagten Mediathek anklickt.

    Der Sender hat fertig!

    Herr Gniffke möchte doch unbedingt einen Sender abschalten: statt tagesschau24 oder ONE bietet sich der rbb doch fast händeringend selber dafür an ...
    • am via tvforen.de

      > Außerdem soll es in gewisser Form ein Wiedersehen
      > mit den TV-Ansagern geben: Es ist durch die Medien
      > gegangen, dass wir die Fernsehansage zurückholen.
      > Vielleicht nicht Ansager im alten Sinne - aber an
      > einigen Abenden haben wir Gastgeber, sogenannte
      > Hosts, die die ausgewählten Produktionen
      > einordnen.


      Und das geht mal wieder nicht mit einem deutschen Begriff?! "Ansager" oder "Gastgeber" wären doch in Ordnung! Nein, es muß wieder ein englischer Begriff her. Bescheuert.
      Aber - ich begrüße die Rückkehr von Ansagern ins Fernsehen. arte hatte vor wenigen Jahren zumindest phasenweise vor bestimmten Filmen immer mal wieder Ansager, die den ein oder anderen Fakt zum Film, Regisseur oder Darsteller darboten. Zur Zeit schieben sie einen kurzen, wie nennt man das... 'Kommentar' vorweg. Hat was.
      • am via tvforen.de

        TV Wunschliste schrieb:
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        > Samstags sollen Retro-Fans auf ihre Kosten kommen:
        > Immer um "Viertel Neun" präsentiert Ulli Zelle
        > Filme aus Ost und West, Schätze aus den Archiven
        > des DDR-Fernsehens und des SFB. Zum Auftakt gibt
        > es die DFF-Produktion "Du und icke und Berlin" aus
        > dem Jahr 1977 zu sehen.

        Das klingt interessant. Wobei es wohl sinnvoll wäre, gleich den ganzen Abend bis 23:30 Uhr oder noch länger zum Retro-Abend zu machen. Dann könnte man auch Serien und Mehrteiler zeigen - ähnlich wie früher beim "Gernsehabend" des SFB. Und die Ansagen könnten ähnlich aussehen wie bei "alpha-retro", bloß nicht unbedingt in schwarzweiß :)

        > Außerdem soll es in gewisser Form ein Wiedersehen
        > mit den TV-Ansagern geben: Es ist durch die Medien
        > gegangen, dass wir die Fernsehansage zurückholen.
        > Vielleicht nicht Ansager im alten Sinne - aber an
        > einigen Abenden haben wir Gastgeber, sogenannte
        > Hosts, die die ausgewählten Produktionen
        > einordnen. Man kann das auch liebevolle
        > Kuratierung nennen, erläutert
        > rbb-Programmdirektorin Martina Zöllner.
        • am

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          Im Rundfunk könnten noch Folgen von "Onkel Tobias" und "Es geschah in Berlin" gebracht werden.

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