Neue Studie zum Jugendmedienschutz
ARD und ZDF als vorbildlich bewertet
Jens Dehn – 27.02.2008

Eine Untersuchung des Hamburger Hans-Bredow-Instituts zur Weiterentwicklung des Jugendmedienschutzsystems hat die Wirksamkeit des öffentlich-rechtlichen Kontrollsystems hervorgehoben. Der Bericht des Instituts bewertet den Umgang mit dem Jugendschutz in den Programmen der ARD und des ZDF durchgehend positiv.
Ausdrücklich hingewiesen wird in dem Gutachten auf die Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern bei der Platzierung von Filmen mit so genannten „entwicklungsbeeinträchtigenden“ Inhalten. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten stünden demnach wegen der Rundfunkfinanzierung nicht unter dem wirtschaftlichen Druck, entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte zu früheren Sendezeiten platzieren zu müssen.
Wie Carola Witt (NDR), Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugendschutzbeauftragten der ARD und des ZDF, bei der Sitzung des Arbeitskreises in München feststellte, hebt der Evaluierungsbericht zudem hervor, dass ARD und des ZDF im präventiven Jugendschutz „unverzichtbare Leistungen“ erbringen. Durch viele kindgerechte Angebote in den Hörfunk- und Fernsehprogrammen erfüllen die Sender eine Vorbildfunktion.
Eine Zusammenlegung des öffentlich-rechtlichen Kontrollsystems mit dem der privaten Sender unter einer einheitlichen Aufsicht wird in der Untersuchung abgelehnt.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Scarlet am via tvforen.de
Ich weiß nicht, irgendwie ist es schon komisch: da präsentiert ein Institut für Medienforschung eine Studie, für die ca. ein Jahr lang das Jugendmedienschutzsystem evaluiert wurde, kommt zu dem Schluß, dass das öffentlich-rechtliche Kontrollsystem wirksam ist und auch, dass in den Programmen der ARD und des ZDF der Umgang mit dem Jugendmedienschutz positiv zu bewerten ist und trotzdem wird es immer Leute geben, die es besser wissen wollen.
Ich bin ja nicht der Meinung, dass man jedes Untersuchungsergebnis kritiklos hinnehmen soll, nur wenn man kritisiert, sollte man schon wissen, wovon überhaupt die Rede ist.
Es geht nämlich nicht um die Quote, die einzig ARD und ZDF eingefahren haben, sondern es geht um kindgerechte Angebote in sämtlichen ihrer Fernseh- und Hörfunkprogramme und dort erreicht man durchaus hohe Marktanteile in der Zielgruppe.
Ich weiß nicht, ob es ein Problem ist, dass sich die ÖR selbst kontrollieren. Eigentlich ist das ja gesetzlich geregelt und unterliegt auch einer Kontrolle.
Und es scheint ja zu funktionieren, wie die Evaluationsstudie bescheinigt.
Ich finde es außerdem auch ein gutes Zeichen, dass ARD & ZDF Partner von Initiativen wie "Schau hin! - Was Deine Kinder machen." (http://www.schau-hin.info/) sind und dass sie, wie in einem anderen wunschliste-Beitrag (http://www.tvforen.de/read.php?f=1&i=307469&t=307469) berichtet wird, durch ihre Teilnahme an Veranstaltungen wie der Jugendmedienschutztagung Interesse an einer weiteren Verbesserung der Situation zeigen. Irgendwie macht das schon den Eindruck, asl wäre man sich seiner Verantwortung bewußt ...
Es ist auch nicht so, dass - wie hier behauptet wurde - die KJM davon ausgeht, dass bei ARD und ZDF sowieso alles in Ordnung ist und sie deshalb nicht kontrolliert. Denn es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Kontrollinstanzen, die miteinander eigentlich nichts zu tun haben (wie ja auch aus dem Artikel hervorgeht).xy am via tvforen.de
Scarlet schrieb:
>
>
> Es ist auch nicht so, dass - wie hier behauptet wurde - die
> KJM davon ausgeht, dass bei ARD und ZDF sowieso alles in
> Ordnung ist und sie deshalb nicht kontrolliert.
Habe ich nicht behauptet. Mein Beitrag war in der Kausalität andersrum zu verstehen, etwa so: Die KJM kontrolliert ARD und ZDF nicht, weil dies nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Da andere Gremien dies tun, geht die KJM aber davon aus, dass diese auch ihre Aufgabe verantwortungsvoll erfüllen und somit das Kinder-Programm von ARD und ZDF den Anforderungen der 3-13jährigen gerecht wird.
>Irgendwie macht das schon den Eindruck, als wäre man sich seiner Verantwortung >bewußt ...
Genau das ist der Haken an der Sache. Es macht Eindruck bei den Zuschauern, die die Sachverhalte nicht kritisch hinterfragen, weil sie sich von schön klingenden Fachausdrücken leicht hinters Licht führen lassen.
Gerade Aussagen wie "Die geben sich Mühe" und "Die sind ihrer Verantwortung bewusst" sind einfach keine Argumente, weil das einfach nichts über die Qualität der Arbeit aussagt. Das ist so ähnlich wie einen Bundeskanzler nur aus reiner Sympathie zu wählen, ohne dessen Leistungen zu hinterfragen nach dem Motto "Die Politiker werden sich damit schon auskennen - ich habe ja davon auch gar keine Ahnung."Scarlet am via tvforen.de
Die schon sehr lange bestehenden kontrollierenden Gremien der ÖR und die KJM, die seit 2003 die Privaten kontrolliert, sind voneinander unabhängig, da hat nicht einer über den anderen zu urteilen und zu mutmaßen, ob der jeweils andere seine Aufgabe gut macht. Ob die ihre Arbeit im Hinblick auf den Jugendmedienschutz gut machen, wird unter anderem mit solchen Studien wie der vorliegenden evaluiert.
Es stimmt, dass man sich nicht von gut klingenden Fachausdrücken blenden lassen sollte - manches wird einfach nicht richtiger oder besser, wenn man es in hochgestochene, pseudowissenschaftliche Sätze verpackt.
Man sollte sich wirklich lieber anhand der Tatsachen ein Urteil bilden. Ich glaube, das war auch Sinn und Zweck dieser umfangreichen Evaluationsstudie ...
Und ob sich die ÖR ihrer Verantwortung bewußt sind oder nicht, darüber kann man sich ja selbst ein Urteil bilden, indem man schaut, was sie tun, wie eben die Partnerschaft mit "Schau hin!" oder die Mitwirkung an der Fachtagung im April - um nur die beiden Beispiele zu nennen, die ich oben schon erwähnt habe.
-Tim- am via tvforen.de
Das kommt noch dazu. Allerdings hab ich in letzter Zeit das Gefühl das mit gezielten Meldungen oder angeblichen Untersuchungen der Unterschied zwischen Öffis und Privaten herrausgestellt werden soll. Mich wundert etwas das in solchen Studien immer sehr stark hervorgehoben wird wieviel besser man ist als die Privaten.Trance-Master am via tvforen.de
Diese Kriege zwischen den Öffis und den Privaten gab es doch schom immer. Vorallendingen geben sie ja immer groß damit an, dass sie sich nie vom Marketingprofil beeinflussen lassen. Komisch nur, dass jetzt schon wieder ein neuer Musical-Star beim ZDF gesucht wird. Eine Castingshow, die DSDS oder Popstars doch sehr ähnelt. Nein, es wird bei den Öffis nichts, aber auch garnichts, kopiert.
Myra am via tvforen.de
-Tim- schrieb:
>
> Das trifft jetzt aber mein Komikzentrum. Das ist so als wenn
> ich ohne Geld in die Stadt fahre und hinterher stolz verkünde
> das ich nichts ausgegeben habe. Anders gesagt, wenn man kein
> Programm für die junge Zielgruppe macht kann man ja auch
> keine Verstösse begehen. Allerdings würden mir da schon
> Sachen einfallen die etwas bedenklich sind.
Aber das Problem ist hier doch eher, dass sich die ÖR´s selber kontrollieren, während dies bei den Privaten die KJM macht...! Da kann man sich ja selber alles schön reden!xy am via tvforen.de
Eben das ist das Problem. Die KJM geht quasi davon aus, dass bei ARD und ZDF schon alles in Ordnung und das Kinderprogramm auch durchgehend kindgerecht ist. Genau diese Nische haben ARD und ZDF ausgenutzt, um ihr Kinderprogamm in den letzten Jahren schleichend an das der Privaten anzugleichen und so mehr Quote zu bekommen.ten am via tvforen.de
xy schrieb:
>
> Eben das ist das Problem. Die KJM geht quasi davon aus, dass
> bei ARD und ZDF schon alles in Ordnung und das Kinderprogramm
> auch durchgehend kindgerecht ist. Genau diese Nische haben
> ARD und ZDF ausgenutzt, um ihr Kinderprogamm in den letzten
> Jahren schleichend an das der Privaten anzugleichen und so
> mehr Quote zu bekommen.
Wo ist das an den Privaten angeglichen? Privat heißt übrigens nicht gleich schlecht.xy am via tvforen.de
> Wo ist das an den Privaten angeglichen? Privat heißt übrigens
> nicht gleich schlecht.
Schlecht nicht unbedingt, aber insgesamt war das Kinderprogramm der Privaten immer schon etwas schnelllebiger und reißerischer als das der Öffentlich-Rechtlichen. Durch die Angleichung wird es nun immer schwieriger, Sendungen mit ruhigerem Tonus und ohne überladene Comedy-Elemente zu finden.
"Seit einigen Jahren sind allerdings deutliche Veränderungen des Programms erkennbar. Obwohl es von Anfang an eines der Ziele des Kinderkanals war, sowohl Real- als auch Trickserien zu zeigen, beträgt der Anteil an Trickserien mittlerweile bis zu 85 % des Gesamtprogramms. Die meisten Serien werden nach ihrem Ende erneut wiederholt, teilweise auch mehrmals hintereinander. Viele Serien werden mittlerweile, wie bei einigen Privatsendern, in Doppelfolgen gesendet. Der Unterschied zwischen Werktags- und Wochenendprogramm verschwindet immer mehr, da viele Serien täglich gesendet werden. Manche Serien wie Hier ist Ian, Pet Alien oder Au Schwarte! sind so fast ständig im Programm.
...
In privaten Konkurrenzprogrammen fand eine ähnliche Entwicklung bereits viele Jahre früher statt. So zeigte RTL 2 bereits von Anfang an fast ausschließlich Zeichentrickserien, während es bei Super RTL samstags einen Kinderfilm gab und Nickelodeon bereits nachmittags Realserien wie beispielsweise Clarissa zeigte. Die Kinderfilme sind aus dem Programm von Super RTL fast gänzlich verschwunden, auch Nickelodeon zeigt nur noch wenige Realserien im Abendprogramm."
Quelle: [url]http://de.wikipedia.org/wiki/KI.KA[/url]-Tim- am via tvforen.de
Gerade beim Kinderprogramm für die lütten bin ich der Meinung das es nicht darauf ankommt wie gut oder schlecht dieses Programmangebot ist. Hier kommt es auf die Eltern an nur die Sendungen den Kindern zu zeigen die auch etwas taugen. Wer sein Kind unkontrolliert vor den Kasten setzt um seine Ruhe zu haben gibt seine Verantwortung an die TV Sender ab.ten am via tvforen.de
-Tim- schrieb:
>
> Gerade beim Kinderprogramm für die lütten bin ich der Meinung
> das es nicht darauf ankommt wie gut oder schlecht dieses
> Programmangebot ist.
Natürlich kommt es darauf an, sonst können die Eltern auch keine tauglichen Programme auswählen.
-Tim- am via tvforen.de
Hamburg - Für das Erste und das ZDF war das Jahr 2007 gemessen an der Zuschauergunst aller Voraussicht nach das erfolgloseste ihrer Geschichte. Nach den Prognosen der TV-Sender wird das Erste....dieses Jahr nur mit einem Marktanteil von 13,4 abschließen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 14,2 Prozent. ......
Noch düsterer sieht es für das ZDF aus. Der Sender kommt voraussichtlich nur auf 12,8 Prozent - nach 13,6 Prozent im Vorjahr.
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Und das sind nur die Quoten Gesamt. Aus guten Grunde sucht man die Quoten der Zielgruppe vergeblich die sicher noch tiefer ausfallen dürften. Schau mal in den Öffi Teletext da werden die garnicht erst angezeigt weil man sich damit sicher blamieren würde.-Tim- am via tvforen.de
Das trifft jetzt aber mein Komikzentrum. Das ist so als wenn ich ohne Geld in die Stadt fahre und hinterher stolz verkünde das ich nichts ausgegeben habe. Anders gesagt, wenn man kein Programm für die junge Zielgruppe macht kann man ja auch keine Verstösse begehen. Allerdings würden mir da schon Sachen einfallen die etwas bedenklich sind.Heinz am via tvforen.de
Lesen bildet!
Zitat: "Durch viele kindgerechte Angebote in den Hörfunk- und Fernsehprogrammen erfüllen die Sender eine Vorbildfunktion."
Nimms einfach mal hin, dass die Untersuchung des Instituts exakt dieses Ergebnis zutage geführt hat.Nemesis314 am via tvforen.de
Wunderbar! Was nutzt das, wenn es keiner sieht?
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