Netflix gibt Miniserie über die „Central Park Five“ Startdatum und neuen Titel

„When They See Us“ handelt von amerikanischem Justizskandal

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.03.2019, 16:59 Uhr

Netflix gibt Miniserie über die "Central Park Five" Startdatum und neuen Titel – "When They See Us" handelt von amerikanischem Justizskandal – Bild: Netflix

Netflix hat seiner Miniserie um einen amerikanischen Justizskandal einen neuen Titel und ein Startdatum gegeben: „When They See Us“ wird am 31. Mai veröffentlicht. Das Format handelt von der Verurteilung von fünf schwarzen Jugendlichen wegen des Vorwurfs einer gemeinschaftlichen Vergewaltigung im New Yorker Central Park.

Die sogenannten Central Park Five wurden später durch das Geständnis des Täters zwar rehabilitiert, saßen aber zwischen sechs und 13 Jahren im Gefängnis und mussten später mehr als zehn Jahre darum kämpfen, dass das ihnen widerfahrene Unrecht anerkannt wurde. Dabei wurden zahlreiche Widersprüche in ihrem Verfahren bekannt, die zuvor unter den Teppich gekehrt worden waren.



Zentrale Rollen spielen unter anderem: Michael Kenneth Williams, Vera Farmiga, John Leguizamo, Felicity Huffman, Niecy Nash, Aunjanue Ellis, Kylie Bunbury, Joshua Jackson, Blair Underwood, Famke Janssen, Aurora Perrineau und William Sadler. Inszeniert wurde die komplette Miniserie von Ava DuVernay (Oscar-nominiert für die Netflix-Dokumentation „13th“ über den 13. Verfassungszusatz, die Abschaffung der Sklaverei sowie die Spätfolgen von Sklaverei und rassistischer Justiz).

Die fünf Teenager aus Harlem – Antron McCray, Kevin Richardson, Yusef Salaam, Raymond Santana und Korey Wise – wurden 1989 der Vergewaltigung einer Joggerin in dem New Yorker Park beschuldigt. Die Polizei startete darauf eine rassistisch ausgerichtete Jagd auf potentielle Unruhestifter. Aggressiv wurden Verdächtige von der Polizei angegangen (legten nach eigenen Angaben unter dem Druck Geständnisse ab), von den Medien vorverurteilt und dann in erster Instanz und auch in Berufung vom Gericht für schuldig befunden – obwohl die nach dem brutalen Angriff sichergestellten DNA-Spuren zu keinem von ihnen passten: Die Staatsanwaltschaft drehte das so, dass die Tests „kein eindeutiges Ergebnis“ gehabt hätten.

Erst 2002 hatte ein bereits wegen anderer Vergewaltigungstaten zu lebenslanger Haft verurteilter Mann auch diese Tat gestanden, die DNA-Spuren gehörten eindeutig zu ihm, und er gab an, die Tat alleine begangen zu haben – auch wenn der Geständige wenig vertrauenswürdig war, sorgte sein Detailwissen ebenso wie Vergleiche mit seinen anderen Taten dafür, dass seiner Aussage weitgehend Glauben geschenkt wurde.

2003 hatten die Fünf auf eine Entschädigung geklagt, erst 2014 stimmte die Stadt – nach einem Bürgermeisterwechsel – einem Vergleich in Höhe von 40 Millionen Dollar zu.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Im übrigen hat damals ein reicher Millionär eine ganzseitige Anzeige in der Zeitung geschaltet, in der er die Wiedereinführung der Todesstrafe für die Fünf gefordert hat. Später wurde dieser Millionär US-Präsident. Sein Name: Donald Trump.
    • am

      War damals in den USA, erinnere mich an den Bericht in TIME international , die Joggerin war , so die Journalisten, kräftigst verprügelt worden. Die Leute beteten vor dem Krankenhaus, der Bürgermeister zeigte sich tief bestürzt. Und ich hatte auch so ein leises Vorurteil gegen Afroamerikaner, geprägt von der Presse und Statistiken der Encyclopedia Britannica über die angebliche Gewalt von Schwarzen gegen Weisse, bis meine – weisse – US-Freundin mir den Kopf gewaschen hatte. "Wolfing" nannten sie das, Und man sollte mit den mutmaßlichen Tätern kein Mitleid haben, sondern erst in einen Sack stecken, so lange drauf hauen, bis sich keiner mehr rühre, und dann erst befragen. Unglaublich, wie sich ein derartig renomiertes Journal vor den Karren von "Fakenews" hat spannen lassen. Ich bin tief enttäuscht über die Presse, wie ich als Kunde / Leser verarscht werde..
      • (geb. 1979) am

        Habe damals davon gelesen. Nahezu alle waren sich einig, dass die fünf unschuldig waren und waren geschockt über das ganze Vorgehen. Irgendjemand sagte auch damals, dass da ordentlich etwas stinken würde.
        Nun müsse man sich vorstellen, sie wäre an ihren Verletzungen gestorben und was gewesen wäre, wären sie zum Tode verurteilt worden. Man hätte Unschuldige umgebracht. Und wer weiß, wie viele Menschen schon unschuldig hingerichtet wurden. Aufgrund ihrer Hautfarbe. Es war ja eine richtige Hetzjagd von Polizei und Justiz veranstaltet. 
        Und ich denke es ist noch heute so. Ich denke, die Todesstrafe wird auch dafür missbraucht, um Menschen einfach nur loszuwerden. 
        Und dass mandem Opfer auch noch eine Mitschuld gab. Einfach unglaublich. Aber dies ist ja auch heute noch Gang und gäbe. In Irland wurde ein Mann freigesprochen, weil die Frau ein Spitzenhöschen trug und der Richter es damit als Einverständnis ansah, dass sie Geschlechtsverkehr wollte oder so einen Unsinn. 

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