Nach Schuhbeck-Prozess-Geständnis: BR nimmt Shows des TV-Kochs aus dem Programm

Neue Sendung „Alfons & Ali“ sollte am Wochenende starten

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 13.10.2022, 15:45 Uhr

Alfons Schuhbeck – Bild: BR/Foto Sessner
Alfons Schuhbeck

Gegen TV-Koch Alfons Schuhbeck läuft derzeit ein Prozess wegen Steuerhinterziehung. Nachdem er am gestrigen Mittwoch (12. Oktober) weitgehend ein Geständnis abgelegt hat, zieht der Bayerische Rundfunk nun Konsequenzen: Wie t-online berichtet, wurde beschlossen, sämtliche Sendungen mit Schuhbeck vorerst aus dem Programm zu nehmen – darunter auch ein ganz neues Format, das eigentlich am kommenden Wochenende starten sollte.

Aus aktuellem Anlass nimmt das BR Fernsehen die Kochsendungen mit Alfons Schuhbeck vorerst aus dem Programm, so der BR gegenüber t-online. Betroffen ist unter anderem die Sendung „Alfons & Ali – Genuss hoch 3“. Fünf Ausgaben des neuen Formats, in dem Alfons Schuhbeck und Ali Güngörmüş zusammen mit einem prominenten Gast kochen, sollten eigentlich ab dem 16. Oktober sonntags um 17:15 Uhr ausgestrahlt werden. Dazu wird es nicht kommen, stattdessen wiederholt der BR nun die Kochshow „Einfach. Gut. Bachmeier“ mit Hans Jörg Bachmeier. Darüber hinaus war geplant, ab dem 20. November neue Ausgaben von „Schuhbecks Küchenkabarett“ zu zeigen. Doch auch diese Sendung wird vorerst nicht mehr ins Programm des BR zurückkehren.

Die Vorwürfe gegen Alfons Schuhbeck wiegen schwer. Der TV-Koch ist wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe angeklagt. Am Mittwochmorgen gab er vor dem Landgericht München I. zu, die Umsätze in einem seiner Restaurants manipuliert und Geld aus den Kassen entnommen zu haben. In seinem Münchner Restaurant „Orlando“ habe er dafür ein Manipulations-Computertool genutzt. Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes, so Schuhbeck. Er sei ein leidenschaftlicher Koch, aber unternehmerisch gescheitert. Wenn ich etwas ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun – ich muss mir aber selber eingestehen, dass ich kein guter Kaufmann bin. Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro Steuern, die Schuhbeck zwischen 2009 und 2016 hinterzogen haben soll. Nun droht ihm eine Haftstrafe in noch nicht bekannter Höhe.

Noch vor einer Woche hielt der BR an der Programmplanung fest. Es handelt sich um ein laufendes Verfahren, da galt und gilt die Unschuldsvermutung, teilte damals eine Pressesprecherin des BR gegenüber t-online mit. Da der Stargastronom nun ein Geständnis abgelegt und die Vorwürfe bestätigt hat, reagiert der Sender nun doch mit der Absetzung seiner Formate. Die Zusammenarbeit zwischen Schuhbeck und dem Bayerischen Rundfunk reicht bereits weit zurück. Schon 1993 ging er dort mit seiner ersten eigenen Sendung „Genießen erlaubt“ an den Start. 1999 folgte der bis zuletzt produzierte Nachfolger „Schuhbecks“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Sowas fällt mir auch oft sehr negativ auf und es ist ja auch nicht das einzige Beispiel. Wenn ich generell manche Kommentare auch jüngerer Menschen lese, die Gewalt am Kind oder anderen Schwächeren verteidigen oder gutheißen, wird mir schlecht.

    Vielleicht liegt darin ja ein Grund. Eine Kollegin damals ließ zum Thema Kindesmisshandlung vor einigen Jahrzehnten den Spruch los "Das waren halt noch andere Zeiten (im gleichen Kontext hieß es, ihre Großeltern, sie selbst um 1970 geboren, wären quasi gezwungen gewesen, 13 Kinder zu haben, da das damals eben so war auf dem Dorf).

    Eine Steuerhinterziehung finden dann manche schlimmer als den Missbrauch eines Kindes vor Jahren.

    Heute wiegt Kindesmissbrauch schlimmer als früher und ich finde es traurig, dass da Unterschiede gemacht werden. Manch einer würde heute ohne Weiteres dem Kind helfen und verteidigt, wie die Bekannte, Fälle aus den 50er Jahren.

    Bei dem Polanski waren es vielleicht auch "andere Zeiten"? Bin hier mal widerlichst angegangen worden von den damals üblichen Verdächtigen, als ich über einen Fall (Rassismusvorfall in den 80er Jahren) schrieb und ich angekeift wurde, ich solle still sein, die armen Täter hätten den Zweiten Weltkrieg miterleben müssen und seien traumatisiert).

    Polanski war es vielleicht auch...
    • am via tvforen.de

      Zwei Folgen von "Schubecks" mit Alfons und Ali sind jetzt in der Mediathek. Wäre auch Blödsinn gewesen, die verschimmeln zu lassen.
      • am via tvforen.de

        Er ist ja wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst. Vielleicht wird er ja jetzt Küchenchf in Landsberg, bekommt nach einem halben Jahr Freigang und wird nach der Hälfte der Haftzeit wegen guter Führung entlassen. Um seinen Schuldenberg loszuwerden bleibt ihm wohl nur die Privatinsolvenz - aber danach kann er hoffentlich ein halbwegs unbeschwertes Rentnerdasein genießen, ohne Stress, mit ein paar Kochkursen, Vorträgen und Talkshowbesuchen.

        https://www.spiegel.de/panorama/leute/steuerhinterziehung-alfons-schuhbeck-soll-sich-nach-urteil-mit-kochen-getroestet-haben-a-f57b3b01-ed3f-4bd4-8727-0a845890a4c6
        • am via tvforen.de

          tomgilles schrieb:
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          > Er ist ja wirklich nur noch ein Schatten seiner
          > selbst.

          Den Artikel im Focus von letzter Woche fand ich ziemlich blöd. Ich frage mich, wie der privat so ist. Horst Lichter hat mal erzählt, als er als kleines Licht zu Kerners Köche eingeladen wurde, da hätten die anderen Profis schon mal die Nase gerümpft. Er hat aber ausdrücklich betont, Schubeck wäre immer hilfsbereit gewesen.
      • am via tvforen.de

        Wenn man schwere Steuervergehen milde bestrafen würde sänke die Steuermoral rapide und die Staatseinnahmen verkämen zu einem Rinnsal. Steuerhinterziehung ist hochgradig asozial, weil das Geld an allen Ecken und Enden fehlt: Die Gesundheitsversorgung kann nicht aufrecht erhalten werden, die Renten- und Pensionszahlungen könnten wegen fehlender Staatszuschüsse nicht mehr garantiert werden, der ohnehin stark subventionierte öffentliche Nahverkehr wäre ohne Steuermittel nicht überlebensfähig, Entlastungen, Fördermaßnahmen, Sozialleistungen, Kindergeld, Pendlerpauschale, Horte und Kindergärten, Schulen, Universitäten, Bibliotheken und die öffentliche Sicherheit wären nicht mehr finanzierbar.

        Schuhbeck ist ein Hansdampf in allen Gassen, der sich überall in Szene setzen muss und jedes vernünftige Maß verloren hat. Natürlich ist er sympathisch, fleißig und umtriebig, dennoch geht es ihm vor allem um die Befriedigung seines Ehrgeizes und die eitle Zurschaustellung seiner Person in der Öffentlichkeit.

        Wenn die Einnahmen nicht stimmen kann man unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zusammengescharrtes geliehenes Geld nicht in immer neue, waghalsige Projekte investieren, die teuer aber ertragsarm sind und den Schuldenberg immer mehr vergrößern. Sein Koch-Varieté "teatro", diverse Restaurants, Gewürzläden, Catering-Service, Kochschule und Eisdiele machten wegen der gepfefferten Preise nur Miese. Am Ende stopfte er wie ein Pyramidenspieler die Löcher der einen mit den frischen Einnahmen der anderen Firma, während er sein Privatvermögen schonte und auf hochgradig kriminelle Weise die Abrechnungssoftware manipulerte.

        Schon 1994 bekam Schuhbeck wegen Steuerbetrugs ein Jahr auf Bewährung aufgebrummt. Zu seinem Glück hatte seine Karriere zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig Fahrt aufgenommen, und da er sich reumütig gab und Besserung gelobte geriet der Vorfall schnell in Vergessenheit. Aber der Kater lässt das Mausen nicht...

        Der aktuelle Steuerskandal hat ganz andere Ausmaße als damals, um eine schwere Strafe kommt er diesmal nicht mehr herum. Schuhbecks Fernsehkarriere ist zu Ende, seine Franchise- und Werbeengagements dürften von der Industrie sehr bald storniert werden. Wenn diese Affäre ausgestanden ist wird Schubeck kürzer treten und sein Publikum im kleinen Kreis adressieren müssen.
        • am

          Kleinkariert die Sendung abzusetzen. Alfons ist und bleibt einer der größten. Jetzt fade alte Sendungen auszustrahlen ist Eine Zumutung.
          • am

            Genau so sehe ich das auch. Das ist wirklich typisch deutsch, beschämend ‼️‼️‼️
        • am

          Sagen wir es so. Eigentlich nichts Neues, noch aufregendes. Schuhbeck muss künstlerisch veranlagt ein. Es ist bereits eine Kunst professionell zu kochen, Bücher zu schreiben, Fernsehveranstaltungen abzuhalten, Gewürze zu verkaufen und einige Lokalitäten zu betreiben und augenscheinlich vermutlich möglicherweise wegen Steuerhinterziehung vor Gericht zu landen. Ein Widerspruch in sich. Trotz Steuerhinterziehung in die Insolvenz gehen zu müssen.
          .
          Aber er ist in dieser Branche vermutlich möglicherweise nicht der einzige, einige DIN4 Listen könnte man europaweit füllen, nur ihm hat man allerdings voll erwischt. In Kenntnis der Materie durch einige Jahrzehnte muss ich immer wieder über diese Geschichten, die man dann vor Gericht erörtert, schmunzeln. Ich denke, ob derartige filmische Darbietungen abgesetzt oder gezeigt werden, bleibt jeder TV-Anstalt und ihrer journalistischen Linie überlassen.
          .
          Für alle TV-Sendungen gilt, interessiert es dann schaue ich zu, Nein? Dann zappe ich weiter. Wir schreiben 2022 und wenn ich in den letzten Jahren die Titel und Headlines nur lesen frage ich mich wo ist der Anfang und wo ist das Ende?
          • am via tvforen.de

            Einerseits finde ich es richtig Straftäter nicht einfach zu behandeln als wäre nichts passiert und Sendungen unreflektiert weiter zu zeigen.

            Auf der anderen Seite ist es aber etwas absurd, wenn man bedenkt das jemand wie Roman Polanski nach wie vor gefeiert wird und öffentlich stattfindet.

            Da scheint Steuerhinterziehung schwerer bestraft zu werden als die Vergewaltigung eines Kindes.
            • am via tvforen.de

              Sachdelikte werden nach deutschen Strafrecht oft härter bestraft als Körperschaftsdelikte und übrigens hat die Bundesrepublik Deutschland die Gesetzesbücher des untergegangenen Deutschen Reiches einfach übernommen. Diese sind überhaupt nicht für einen demokratischen Staat geschaffen worden, sondern für eine feudale Monarchie, mit teilweise ziemlich schlechten Gesetzen.
            • am via tvforen.de

              Robin-Masters_1980 schrieb:
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              > Sachdelikte werden nach deutschen Strafrecht oft
              > härter bestraft als Körperschaftsdelikte und
              > übrigens hat die Bundesrepublik Deutschland die
              > Gesetzesbücher des untergegangenen Deutschen
              > Reiches einfach übernommen. Diese sind überhaupt
              > nicht für einen demokratischen Staat geschaffen
              > worden, sondern für eine feudale Monarchie, mit
              > teilweise ziemlich schlechten Gesetzen.

              So was kann man auch nur schreiben, wenn man keine Ahnung hat.

              Ja, das StGB wurde 1871 nach Gründung des Deutschen Reiches erlassen.
              Nein, es ist heute nicht mehr identisch. Die letzte Große Strafrechtsreform war in den 70ern und auch davor hat der Gesetzgeber einiges verändert.

              Beispielsweise gibt es heute die Todesstrafe nicht mehr, dafür sind neue Straftaten hinzugefügt worden.

              Feudalmonarchie gab es - meines Wissens - zuletzt im Mittelalter. Und mich würde interessieren, was du unter "teilweise ziemlich schlechten Gesetzen" verstehst?
          • am

            Warum konnte Schuhbeck sich nicht einfach mehr an die Tat erinnern? Bei unserem Kanzler hat diese Taktik bei Steuerhinterziehung doch auch funktioniert.
            • am

              👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏👏
          • am via tvforen.de

            Albern, die Sendungen sind doch produziert, könnte man wenigstens in die Mediathek setzen.
            • am via tvforen.de

              Kommt vielleicht noch, wenn Gras über die Sache gewachsen ist.
            • am via tvforen.de

              Ralfi schrieb:
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              > Albern, die Sendungen sind doch produziert,
              > könnte man wenigstens in die Mediathek setzen.

              Ist halt Bayern, ein Politiker, der besoffen einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, ist danach jahrelang ungeniert Mitglied des CSU-Parteipräsidiums, aber ein Fernsehkoch, der Steuern hinterzogen hat, wird in die Verbannung geschickt.
            • am via tvforen.de

              Wilkie schrieb:
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              > Ist halt Bayern

              Als ob ein NDR oder WDR in einem vergleichbaren Fall die entsprechenden Sendungen nicht auch absetzen würden...
            • am via tvforen.de

              Norbert schrieb:
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              > Wilkie schrieb:
              > --------------------------------------------------
              > -----
              > > Ist halt Bayern
              >
              > Als ob ein NDR oder WDR in einem vergleichbaren
              > Fall die entsprechenden Sendungen nicht auch
              > absetzen würden...


              Aber dann Kalle Schwensen in eine Talkshow as regelmäßigen Gast einladen... ;-)

              Unabhängig davon ist es Unfug. Was haben denn seine Steuerangelegenheiten (in vermutlich einem seiner Läden) mit seinen TV-Verträgen und erbrachten Leistungen im Fernsehen zu tun ? Ich würde ihn jetzt vielleicht nicht sofort als Steuerexperten für eine eigene Finanz-Rubrik bei WISO vorschlagen. Aber solange er seinen Ingwer irgendwie reinschnippelt und seine Gewürze unterrührt, ist mir doch wurscht, was da steuerrechtlich läuft. Oder hat das Fernsehen Sorge, dass man da schlechte Vorbilder zeigt ? Da hätten aber Sender große Probleme noch anständige Politiker einzuladen. ;-)
            • am via tvforen.de

              Wilkie schrieb:
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              >
              > Ist halt Bayern, ein Politiker, der besoffen einen
              > tödlichen Verkehrsunfall verursacht, ist danach
              > jahrelang ungeniert Mitglied des
              > CSU-Parteipräsidiums,

              ... und Verkehrsminister!

              Was passiert jetzt eigentlich mit dem FC Bayern, wenn die nicht mehr von Schuhbeck persönlich versorgt werden können. Steigen die dann in die 2. Liga ab?
            • am via tvforen.de

              Wilkie schrieb:
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              > Ralfi schrieb:
              > --------------------------------------------------
              > Ist halt Bayern, ein Politiker, der besoffen einen
              > tödlichen Verkehrsunfall verursacht, ist danach
              > jahrelang ungeniert Mitglied des
              > CSU-Parteipräsidiums, aber ein Fernsehkoch, der
              > Steuern hinterzogen hat, wird in die Verbannung
              > geschickt.

              Es geht aber um mehr als zwei Millionen, die der Fonsi unterschlagen haben soll. Nach dem Doppelgeständnis von letzter Woche ist ein längerer Gefängnisaufenthalt nicht unwahrscheinlich, bevor endgültig entschieden wird werden die Sender zumindest das Urteil abwarten, das noch vor Weihnachten verkündet werden soll. Schuhbeck ist ja Wiederholungstäter, schon in den 90er-Jahren hinterzog er in seinem Waginger Domizil mehrfach in geringerem Umfang Steuern. So ein staatsschädigendes Verhalten wird heute nicht mehr so einfach hingenommen, schon gar nicht bei den Summen, die jetzt im Raum stehen.
          • am

            Ach du heilige Sch.... :-(
            • am

              Hat ja nur unser Geld gekostet.
          • am via tvforen.de

            Huch, dabei ist seine Kochkunst doch gar nicht zu beanstanden:

            https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/alfons-schuhbeck-erst-gestaendnis-dann-gewuerztipps-fuer-die-richterin-81604332.bild.html

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