Nach Ohrfeigen-Attacke: Will Smith tritt aus Oscar-Akademie aus

Schauspieler bezeichnet sein Verhalten als „empörend, schmerzlich und unentschuldbar“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 02.04.2022, 12:31 Uhr

Nach Ohrfeigen-Attacke: Will Smith tritt aus Oscar-Akademie aus – Schauspieler bezeichnet sein Verhalten als "empörend, schmerzlich und unentschuldbar" – Bild: ABC/AMPAS

Vor knapp einer Woche wurden die Oscars verliehen. Die renommierte Verleihung der Academy Awards generierte zahlreiche Schlagzeilen – allerdings mehrheitlich nicht aufgrund der Gewinner, sondern aufgrund eines Vorfalls, der sich während der Gala ereignete. Weil Comedian Chris Rock während seines Auftritts einen fragwürdigen Witz über Will Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith machte, stürzte der Schauspieler kurz darauf auf die Bühne, um Chris Rock vor einem Millionenpublikum eine Ohrfeige zu verpassen (fernsehserien.de berichtete). Nachdem sich Will Smith zwischenzeitlich dafür entschuldigte, zieht er nun weitere Konsequenzen und tritt aus der Oscar-Akademie aus, wodurch er sein Stimmrecht verliert.

Smith bezeichnet sein Verhalten im Nachhinein als empörend, schmerzlich und unentschuldbar. In einem Statement, das unter anderem von den US-Branchendiensten Deadline Hollywood und Variety veröffentlicht wurde, schreibt der Schauspieler: Ich trete aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences zurück und werde alle weiteren Konsequenzen akzeptieren, die der Vorstand für angemessen hält. Er sei untröstlich und gesteht reumütig ein, dass er das Vertrauen der Akademie missbraucht. Ich habe anderen Nominierten und Gewinnern ihre Gelegenheit genommen, zu feiern und für ihre außergewöhnliche Arbeit gefeiert zu werden. Ich bin untröstlich. Er wünsche sich, dass der Fokus wieder auf die Menschen gerichtet wird, die für ihre Leistung Aufmerksamkeit verdienten. Er selbst wolle daran arbeiten, dass es nie wieder vorkommt, dass bei ihm Gewalt die Oberhand über die Vernunft gewinnt.

Kurz nach dem Vorfall wurde Will Smith am Sonntag bei der Preisverleihung noch als bester Hauptdarsteller im Film „King Richard“ mit seinem ersten Oscar ausgezeichnet. Schon während seiner Dankesrede verteidigte er sich, und bat die Oscar-Akademie unter Tränen um Entschuldigung für sein Verhalten. Am Montag folgte eine öffentliche Entschuldigung bei Chris Rock, der darauf verzichtete, Anzeige zu erstatten.

Die Filmakademie akzeptiert Will Smiths Austritt, kündigt aber gleichzeitig an, die eingeleiteten Disziplinarmaßnahmen weiter zu verfolgen: Wir werden unser Disziplinarverfahren gegen Mr. Smith wegen Verstößen gegen die Verhaltensregeln der Academy fortsetzen, noch vor unserer nächsten geplanten Vorstandssitzung am 18. April. Will Smith kommt somit einem möglichen Ausschluss aus der Oscar-Akademie zuvor, wodurch er sich womöglich in einer Reihe mit unrühmlichen Personen wie Harvey Weinstein, Roman Polanski und Bill Cosby wiedergefunden hätte.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Und wenn auch das Geschmackloseste schön intelligent klingen soll, nennt man es "Satire".
    • am via tvforen.de

      Ich finde das auch absurd. Als "Comedian" darfst Du heutzutage eigentlich alles...dennoch war das Verhalten von Will Smith absolut nicht in Ordnung.
      • am

        Dieser Beitrag wurde redaktionell entfernt.
        • am via tvforen.de

          Karriere ist jetzt vorbei.
          • am via tvforen.de

            Ich habe in keinem Wort davon geschrieben, dass ich eine Ohrfeige mit einer Tötung gleichsetze, sondern etwas weiter gesponnen. Mehr wird es zum Thema aber auch nicht geben. Es ist alles gesagt.
            • am via tvforen.de

              Ich würde das nicht schätzen. Was passiert, wenn die Situation noch dramatischer ist? Bringt der Mann dann jemanden um?

              Vor ein paar Jahren gab es einen solchen Fall
              Eine gestörte Frau rannte völlig neben sich nachts aus dem Haus und direkt vor ein Auto. Ein Passant wollte erste Hilfe leisten und wurde vom besoffenen sogenannten Lebensgefährten der Frau krankenhausreif geprügelt, da der Psychopath dachte, er sei der Autofahrer. Dabei war alleine die Frau schuld. Der Mann wurde später verurteilt. Der arme Helfer lag ein paar Wochen im Krankenhaus.
              • am via tvforen.de

                Das stimmt. Allerdings halte ich es für übertrieben, ihn nach dem Spruch "in den Arm zu nehmen". Nach ihm gucken ja, aber man muss einen Sprücheklopfer nicht auch noch trösten. Der wird nicht aus Zucker sein, was in der Branche wohl keiner ist.

                Hätte Will Smith nicht geschlagen, hätte es wohl keinerlei großartige Reaktionen gegeben. Alle hätten gelacht über den "gelungenen Witz" und das wäre es dann gewesen. Sowas finde ich immer traurig.

                Was sich alles Komik oder Satire nennen darf, habe ich eh nie verstanden.
                • am via tvforen.de

                  Ich muss zugeben, dass ich leider nicht alles gesehen habe, hätte ich machen sollen. Dass er gelacht hat, geht gar nicht und dann revidiere ich auch einen gewissen Teil. Mitgelacht ist mitgemacht ist ein wichtiger Satz, der besonders auch bei Kindern und Jugendlichen gilt.

                  Ich teile deine Meinung, dass Zurückschlagen gar nicht geht. Ich hasse dieses noch bei manchen verankerte Denken, dass sich ein Mann wie ein Mann wehren muss.

                  Was ich allerdings gar nicht mag (ist eher allgemein) ist dieses Relativieren verbaler Gewalt. Guckt mal den Beginn des Films "Wer küsst schon einen Leguan". Genau das meinte ich :-)

                  Das trifft jetzt auf den Witz sicher nicht zu, ihn als verbale Gewalt zu bezeichnen. Aber geschmacklos finde ich ihn nach wie vor und hätte er direkt überrreagiert, was ich zuerst so verstanden hatte, wäre ein gewisses Verständnis da gewesen. Gut geheißen hätte ich es nicht.
                  • am via tvforen.de

                    Traurig ist, dass immer nur die körperliche Gewalt zählt und der einzig Schuldige jetzt Will Smith ist. Seine Reaktion war falsch, aber angefangen hat der Witzeerzähler und es tut mir leid, sein Witz war das Allerletzte und auf eine solche Idee kommen nur geistig sehr schwache und armselige Menschen.

                    Schade, dass man über den "Herrn" keine Silbe mehr verliert. Wenn es für Will Smith Konsequenzen gibt, dann sollte es auch welche für ihn geben.

                    Aber zumindest geht es ihm gut. Da er Witze über Kranke erzählt, kennt er Krankheiten und Leid wohl eher nicht.

                    Ich würde nie päpstlicher als der Papst sein, aber auch bei Witzen gibt es Grenzen und jeder Erwachsene sollte diese Grenzen kennen.
                    • am via tvforen.de

                      Da bin ich anderer Meinung. Klar hätte sich Chris Rock den Spruch sparen können, er war weder besonders witzig noch geschmackvoll.
                      Aber mit bissigen Sprüchen muss man Chris Rock bei einer Oscarverleihung rechnen und wenn man schon nicht drüberstehen kann, kann man ja mit einem Gegenspruch kontern - Will Smith ist ja sonst auch nicht auf den Mund gefallen.
                      Zudem er zuerst selbst noch herzhaft gelacht hat, bevor er von seiner Frau eingenordet wurde. Wenn Jada wenigstens selbst aufgestanden wäre und Chris Rock eine geknallt hätte - und auch das wäre absolut daneben gewesen -, aber dass ihr Mann das für sie erledigen muss, ist ja wohl der volle Rückschritt in die patriarchalische Steinzeit.
                      Und dann bekommt Will auch noch standing ovations für seine Gruselansprache (vessel of love...verrückte Dinge tun, um die Familie zu beschützen...) und wird von allen getröstet und in den Arm genommen. Was setzt das für Signale? Dass es okay ist, jeden zu schlagen, der was sagt, das mir nicht passt? Kam mir vor wie auf dem Pausenhof, wo die Kinder sofort übereinander herfallen, wenn jemand die Ehre der Familie beleidigt - bei den Oscars hätte ich mit so einem unreifen Verhalten aber doch eher nicht gerechnet.
                      Ich bin da auch echt von den Gästen enttäuscht. Da hätte ja auch mal jemand aufstehen und Chris Rock in den Arm nehmen können. Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle meinen Schrecken so gut hätte überspielen können, wie er das getan hat.
                      Auch für die nachfolgenden Gewinner hat es mir Leid getan, der Rest des Abends war ja stimmungsmäßig so ziemlich gelaufen. Jada drücke ich die Daumen, dass ihre Alopezie in ein paar Monaten wieder abgeklungen ist, aber Chris Rock braucht jetzt echt nicht noch mehr bestraft werden. Ich will auf jeden Fall nicht in einer Welt leben, in der Komiker für ihre Sprüche geschlagen und angezeigt werden.
                    • am via tvforen.de

                      Madita7 schrieb:
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                      > Da bin ich anderer Meinung. Klar hätte sich Chris
                      > Rock den Spruch sparen können, er war weder
                      > besonders witzig noch geschmackvoll.

                      Wie andernorts schon geschrieben, ich glaube, da läuft noch mehr im Hintergrund. Das war eine ganz seltsame Situation.


                      > Ich bin da auch echt von den Gästen enttäuscht.
                      > Da hätte ja auch mal jemand aufstehen und Chris
                      > Rock in den Arm nehmen können. Ich weiß nicht,
                      > ob ich an seiner Stelle meinen Schrecken so gut
                      > hätte überspielen können, wie er das getan hat.

                      Es durfte keiner mehr auf die Bühne. Ich weiß nicht mehr, wer das erzählt hat, aber jemand wollte auf die Bühne, nach Chris Rock sehen und das wurde verhindert.


                      Ansonsten finde ich das ganze schwierig.

                      Nein zu dem Witz, nein zu der Ohrfeige und zugleich nein zu dem großen Drama. Die letzten, die aus der Akademie geworfen wurden, waren Harvey Weinstein und Bill Cosby. Spielt Will Smith wirklich in derselben Liga?
                    • am via tvforen.de

                      Kate schrieb:
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                      >
                      > Nein zu dem Witz, nein zu der Ohrfeige und
                      > zugleich nein zu dem großen Drama. Die letzten,
                      > die aus der Akademie geworfen wurden, waren Harvey
                      > Weinstein und Bill Cosby. Spielt Will Smith
                      > wirklich in derselben Liga?


                      Es war ja sein eigener Entschluss, fraglich ist, ob er mit seinem Rücktritt einem Rauswurf zuvorgekommen ist.
                    • am via tvforen.de

                      Ja, da möchte ich dir gar nicht widersprechen, Worte können sehr tun und wie ich ja geschrieben habe, fand ich den Witz von Chris Rock auch geschmacklos. Aber Will Smiths Reaktion eben auch.I Ich denke, wir sind uns da ohnehin einig.
                    • am via tvforen.de

                      Wikki schrieb:
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                      > Ich würde das nicht schätzen. Was passiert, wenn
                      > die Situation noch dramatischer ist? Bringt der
                      > Mann dann jemanden um?
                      >
                      > Vor ein paar Jahren gab es einen solchen Fall
                      > Eine gestörte Frau rannte völlig neben sich
                      > nachts aus dem Haus und direkt vor ein Auto. Ein
                      > Passant wollte erste Hilfe leisten und wurde vom
                      > besoffenen sogenannten Lebensgefährten der Frau
                      > krankenhausreif geprügelt, da der Psychopath
                      > dachte, er sei der Autofahrer. Dabei war alleine
                      > die Frau schuld. Der Mann wurde später
                      > verurteilt. Der arme Helfer lag ein paar Wochen im
                      > Krankenhaus.



                      Also man muss auch mal auf dem Boden bleiben. Zwischen Ohrfeige und Mord liegen ja wohl Welten. Ich würde einem Typ auch aufs Maul hauen, aber ganz sicher nicht über den Haufen ballern. Ich würde es aber tun, hätte der andere eine Waffe, und die Absicht sie zu benutzen.

                      Aber das sind Szenarien, die überhaupt nicht zu diesem Beispiel passen.
                    • am via tvforen.de

                      Sir Hilary 2.0 schrieb:
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                      > Ich würde einem Typ auch aufs Maul hauen,

                      https://www.bild.de/video/clip/sport-videos/game-set-klatsch-ohrfeigen-skandal-beim-jugend-tennis-79694108,auto=true.bild.html

                      Smith als Vorbild für die Jugend.
                  • (geb. 1967) am

                    Dieser Beitrag wurde redaktionell entfernt.
                    • am via tvforen.de

                      Immerhin. Das zeugt ja schon von einer gewissen Größe.
                      • am via tvforen.de

                        chrisquito schrieb:
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                        > Immerhin. Das zeugt ja schon von einer gewissen
                        > Größe.


                        Das tat auch schon die Ohrfeige! Diese Doppelmoral! Keine Nippel keine-gerechtfertigte- Ohrfeige, aber sonst geht so ziemlich alles...

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