Nach nur einer Staffel: „Boots“ von Netflix abgesetzt

Militär-Dramedy um schwule Soldaten sorgte mehrfach für Aufsehen

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 16.12.2025, 14:22 Uhr

Liam Oh (2. v. l.) und Miles Heizer (2. v. r.) in „Boots“ – Bild: Netflix/Alfonso "Pompo” Bresciani
Liam Oh (2. v. l.) und Miles Heizer (2. v. r.) in „Boots“

Netflix zieht bei „Boots“ nach nur einer Staffel den Stecker. Die Entscheidung betrifft die letzte Serie des im Dezember 2023 verstorbenen, legendären US-Produzenten Norman Lear und kam nun mehr als zwei Monate nach dem Start der achtteiligen ersten Staffel auf der Plattform.

Nach Informationen von Deadline Hollywood, handelt es sich nicht um eine klassische Absetzung. Das Kritiker-Echo war überaus gut und auch die Abrufzahlen seien demnach respektabel gewesen. „Boots“ sorgte zudem in Popkultur und Politik mit seiner Thematisierung von Homosexualität im US-Militär immer wieder für Aufsehen – und sogar für Reaktionen aus dem Umfeld der Trump-Regierung.

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Den genauen Grund für die Absetzung wissen letztendlich, wie so oft im Streaming-Zeitalter, nur die Verantwortlichen selbst. Aufgrund der strikten Exklusivitätsregeln von Netflix gilt ein Weiterverkauf der Serie nach der Absetzung als nahezu ausgeschlossen.

Die von Andy Parker entwickelte Dramedy basiert auf Greg Cope Whites Autobiografie „The Pink Marine“ und spielt 1990 im Umfeld des US Marine Corps, als Homosexualität im Militär noch verboten war. Im Zentrum stehen der unsichere Cameron Cope (Miles Heizer) und sein bester Freund Ray McAffey (Liam Oh), die sich gemeinsam durch die Härten des Bootcamps kämpfen.

Produziert wurde die Serie unter schwierigen Bedingungen: Nach der Bestellung im Mai 2023 kam es wegen der Hollywood-Streiks früh zum Drehstopp, erst im Frühjahr 2024 wurde weitergedreht, abgeschlossen wurde die Produktion im August.

Auch der Weg zur Veröffentlichung zog sich hin. Zwischen Fertigstellung und Start verging rund ein Jahr, in dem sich das politische Klima veränderte. Nach dem Launch geriet „Boots“ zusätzlich in den Fokus, nachdem das Pentagon die Serie öffentlich als „woken Müll“ bezeichnete. In der Folge legten die Abrufzahlen noch zu: In der ersten vollen Woche erreichte das Format durchschnittlich 9,4 Millionen Views, verdoppelte damit seinen Wert aus der Startwoche und hielt sich vier Wochen in den Netflix-Top-10, mit Platz 2 als Bestmarke.

Neben Heizer und Oh standen unter anderem „Bates Motel“-Star Vera Farmiga, Cedrick Cooper und Ana Ayora vor der Kamera. Showrunnerin war Jennifer Cecil, Norman Lear fungierte bis zu seinem Tod als Executive Producer.

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