N24: „Schöne Frauen und gute Nachrichten kosten Geld“
Medienhüter Norbert Schneider kritisiert ProSiebenSat.1-Gruppe
Michael Brandes – 18.06.2010

Mit großer Skepsis hat Norbert Schneider, Chef der NRW-Landesmedienanstalt, den Verkauf des Nachrichtensenders N24 kommentiert. Die Bedeutung von Nachrichten für das Image der ProSiebenSat.1-Gruppe werde von der Chefetage unterschätzt: „Auf ihrem Sendeplatz mögen sie minus machen, aber für einen Sender sind sie unbezahlbar. Sie sorgen für ein bestimmtes Image. Schöne Frauen und gute Nachrichten kosten nun einmal Geld“, so Schneider in der „Süddeutschen Zeitung“.
Der Nachrichtensender wurde in dieser Woche an einen Investorenkreis um Geschäftsführer Thomas Rossmann und Ex-„Spiegel“-Chef Stefan Aust verkauft. Die neuen Eigentümer werden künftig zudem ProSieben, Sat.1 und kabel eins mit News beliefern (fernsehserien.de berichtete). Im Rahmen dieses Handels will die ProSiebenSat.1-Gruppe ihr Nachrichtenbudget von rund 60 auf 30 Millionen Euro halbieren (fernsehserien.de berichtete). Dass Rossmann und Aust ein gleichwertiges Info-Programm zum halben Preis liefern könnten, bezweifelt Schneider. Sie seien „keine Kaufleute, sondern Journalisten“. Angesichts von mehr als drei Millarden Euro Schulden bringe der N24-Verkauf der ProSiebenSat.1-Gruppe ohnehin nur eine geringe finanzielle Entlastung, glaubt Schneider: „Die reden sich das schön.“
Lediglich ein „verbales Trostpflaster“ sei vermutlich die neue Berufsbezeichnung für N24-Chefredakteur Peter Limbourg, der künftig als „Senior Vice President Nachrichten & Politische Information“ für ProSiebenSat.1 arbeitet: „Er sitzt künftig gewissermaßen an der Tür und schaut, was an Nachrichten durchkommt.“
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Alexinla am via tvforen.de
Schade um den Sender