Francine Jordi und Alexander Mazza stellen die „Stadlshow“ vor
Bild: ORF/Milenko Badzic
Alles neu bei der ARD: Wenn Alexander Mazza und Francine Jordi am 12. September ihre erste Ausgabe des Volksmusik-Schlachtrosses im Ersten moderieren (fernsehserien.de berichtete), wird dieser auch nicht mehr „Musikantenstadl“ heißen. Der federführende ORF ließ jetzt die Katze aus dem Sack und gab den neuen Titel bekannt: „Stadlshow“.
Der international klingendere Titel ist Teil der Verjüngungskur, die ORF, ARD und das Schweizer Fernsehen SRF der Traditionsreihe verpasst haben und der schon der langjährige Moderator Andy Borg zum Opfer fiel. Das Problem der drei öffentlich-rechtlichen Sender ist, dass die Sendung zwar beim Gesamtpublikum immer noch gute Einschaltquoten erzielt, naturgemäß aber kaum jüngere Zuschauer zum Einschalten bewegen kann. So hatten die letzte von Borg präsentierte Ausgabe des „Stadls“ im Juni zwar insgesamt 4,4 Millionen Menschen verfolgt (Marktanteil: 17,3 Prozent), davon aber nur 640.000 zwischen 14 und 49 Jahren, was nur für einen Marktanteil von 4,8 Prozent reichte.
Zu Gast in der ersten Sendung nach der Namensänderung, die live aus Offenburg übertragen wird, sollen unter anderen die Poxrucker Sisters, Jürgen Drews, die Dorfrocker, Peter Kraus, the Baseballs, die Powerkryner, die Troglauer Buam, Marc Marshall, die Ehrlich Brothers, Bluma, Kunz und Marc Pircher sein.
Das ist doch alles nur Namensklauberei. Wenn mal so Leute wie Campino, Farin Urlaub, Walli Walldorf oder Phillip Boa diesen Sendeplatz bekommen würden, würd´s nen echten Kulturschock geben. Um es mit den Worten Toxoplasmas auszudrücken: "Noch ist Zeit!"
tomgilles schrieb: ------------------------------------------------------- > Soll ich hier seitenlange Playlistvergleiche > einstellen? Arbeitest du etwa beim Radio oder > woher kommt die Empfindlichkeit?
Wenn mir jemand erzählen will, er kenne von allen norddeutschen Sendern alle Playlisten die an 24 Stunden über 365 Tage laufen, dann erlaube ich mir eine skeptische Nachfrage. Unabhängig davon, ob ich beim Radio arbeite.
Besonders nach einer Aussage wie
> Nein, nur wer erzwungenermaßen immer dasselbe hören muss weil überall derselbe Mix läuft. > Eigentlich sollte man Musik ja in erster Linie im Radio promoten - nicht alle 3-4 Monate am > Samstagabend im Fernsehen, und zwar unabhängig von der Stilrichtung.
> Und was Eigenes habt ihr im Norden ja nicht.
Christoph_1965 am
Ich denke, die Jungen werden sich diese Sendung trotz der 'angeblichen' Verjüngung' und den neuen Moderatoren nicht anschauen, dafür ist der Stadl eine Milchstrasse zu weit von den Interessen der Jungen entfernt! Und ich kann als Schweizer problemlos (!) aus Francine Jordi verzichten. Ich finde es ja lobenswert, dass er für ältere Zuschauer eine solche Sendung gibt. Allerdings vergessen die Produzenten, dass die nachfolgenden Generationen halt nicht mehr mit dieser Art Musik aufgewachsen und vertraut sind. Ich zähle mich mit Jahrgang 1965 schon nicht mehr dazu. Daher ist dieser Stadl früher oder später zwangsläufig zum scheitern verurteilt, was niemanden wundern darf.
Erstens stammt der Song vom Jamaikaner OMI und wird unter seinem Namen in der Hitparade gelistet, zweitens wurde er von Jaehn nur neu gemixt und drittens läuft er ausschließlich im amerikanischen Popradio (Top 40, Hot & Mainstream AC, Rhythmic), das nur ca. 17% der US-Radionutzung ausmacht. Weder ist der Song deutschsprachig, noch ist er ein originäres norddeutsches Produkt und für den breiten erwachsenen Mainstream ist er erst recht nicht geeignet.
Moderne deutschsprachige Musik für die Masse der erwachsenen Hörer findet im Radio nicht statt, und jetzt kommt mir bitte nicht mit den Lückenbüßern Naidoo, Rosenstolz oder Ich + Ich.
> Moderne deutschsprachige Musik für die Masse der > erwachsenen Hörer findet im Radio nicht statt, > und jetzt kommt mir bitte nicht mit den > Lückenbüßern Naidoo, Rosenstolz oder Ich + Ich.
Ich warte noch auf die Antwort, wie es Dir möglich ist das gesamte Programm aller norddeutschen Sender übers Jahr zu beurteilen. Kommt da noch was oder bleibt es beim vielsagenden Schweigen?
tomgilles schrieb: ------------------------------------------------------- > Ich kenne die Playlists sehr gut - von Welle Nord > über NDR2, rs.h oder ffn - ein Brei mit starken > Überschneidungen
Nein, nur wer erzwungenermaßen immer dasselbe hören muss weil überall derselbe Mix läuft. Eigentlich sollte man Musik ja in erster Linie im Radio promoten - nicht alle 3-4 Monate am Samstagabend im Fernsehen, und zwar unabhängig von der Stilrichtung.
tomgilles schrieb: ------------------------------------------------------- > Nein, nur wer erzwungenermaßen immer dasselbe > hören muss weil überall derselbe Mix läuft.
Du kennst das 24stündige Programm aller Nordsender an 365 Tagen im Jahr? Respekt.
Dann kennst Du sicher "Heuckzeug", "CD der Woche", "Musikland", "Die Plattenkiste", "Musik Specials ", "Soundcheck Musikszene Deutschland", "Soundcheck - Neue Musik", "Soul", "Easy Sounds" um nur mal eine minimale Auswahl aufzuzählen. Würde ich alle aufschreiben säße ich morgen noch hier. Was stört Dich z.B. an den Sendungen? Was fehlt Dir?
> Und was Eigenes habt ihr im Norden ja nicht.
Dunkel ist der Rede Sinn. Was habt ihr da im Norden nicht? Lederhosen? Doch. Aber welche die bis zu den Knöcheln reichen und keine 8-Wochen-Klosetts.
tomgilles schrieb: ------------------------------------------------------- > Und was Eigenes habt ihr im Norden ja nicht.
James Last, Hans Albers, Freddy Quinn, Udo Lindenberg, Jan Delay fallen mir spontan ein. Und aktuell ist gerade mit Felix Jaehn ein gebürtiger Hamburger auf Platz eins der US-Charts.
Pilch schrieb: ------------------------------------------------------- > Und aktuell ist gerade mit Felix Jaehn ein > gebürtiger Hamburger auf Platz eins der > US-Charts.
Ohne den ehrlich geschätzten Herren Peter Kraus & Jürgen Drews zu Nahe treten zu wollen:
Da war der letzte reguläre Musikantenstadl meines Erachtens mit
- Andreas Gabalier - Umberto Tozzi - Johnny Logan - Amigos - Patrick Lindner - Fantasy - Cappuccinos - Maxi Arland - Italian Tenors - Sigrid & Marina - Olaf Berger - Monique etc.
sowie Andy Borg selbst aber deutlich besser aufgestellt!
Zudem:
Es dürfte meines Wissens - abgesehen vom "Eurovision Song Contest" - keine einzige Musikshow dieses Jahr mit einer höheren Quote als die des letzten Musikantenstadls gegeben haben (immerhin 4,4 Millionen).
Zudem waren
Jürgen Drews, die Dorfrocker, Peter Kraus, die Powerkryner, die Troglauer Buam, Marc Pircher
auch bisher schon für den alten Musikantenstadl gebucht.
Wo sich hinter all dem eine "Weiterentwicklung" & "Modernisierung" verbirgt ist mir ein wenig schleierhaft...
TVMaster74 schrieb: ------------------------------------------------------- > Schade, dann kann man die Sendung nicht mehr als > "Mutantenstadel" verarschen. :(
M.D.Krauser schrieb: ------------------------------------------------------- > uuuund der "stadl" war schon immer politisch > unkorrekt! da wird ausschließlich deutsch > gesungen! gehört abgesetzt!
wunschliste.de schrieb: ------------------------------------------------------- > Der > federführende ORF ließ jetzt die Katze aus dem > Sack und gab den neuen Titel bekannt: "Stadlshow".
Stadlshow statt Musikantenstadl. Das ist so viel moderner. Ich sehe förmlich vor mir, wie die ersehnte Zielgruppe sich um die besten Plätze vorm TV prügelt. Da muß der Schweiß beim Brainstorming, oder in dem Fall besser Gehirnsausen, in breiten Strömen geflossen sein.
> Der international klingendere Titel ist Teil der > Verjüngungskur, die ORF, ARD und das Schweizer > Fernsehen SRF der Traditionsreihe verpasst haben > und der schon der langjährige Moderator Andy Borg > zum Opfer fiel.
Verjüngungskur? Klingt eher nach Botox bis die Haut platzt.
> Das Problem der drei > öffentlich-rechtlichen Sender ist, dass die > Sendung zwar beim Gesamtpublikum immer noch gute > Einschaltquoten erzielt, naturgemäß aber kaum > jüngere Zuschauer zum Einschalten bewegen kann.
Das wird jetzt ganz anders kommen. Besonders wenn solche Topakts wie:
> Poxrucker Sisters, Jürgen Drews, die Dorfrocker, > Peter Kraus, the Baseballs, die Powerkryner, die > Troglauer Buam, Marc Marshall, die Ehrlich > Brothers, Bluma, Kunz und Marc Pircher
dabei sind. Liest sich wie "uns wollen sie nicht mal in der Schinkenstrasse."
Die Namen von den Musikern die sich die wirklich jüngere Generation anhört, die kennt beim ZDF vermutlich keiner. Das ist das Problem. Und die zwischen 25 und 49 werden bei der Topsetlist, die da zu erwarten ist, vor Aufregung nicht mehr schlafen können.
Und jetzt kommen wir zur Zielgruppe der alten Säcke, die sich nach allgemeiner Vorstellung Volksmusik intravenös verabreicht. Also zu mir. Ich habe bisher niemals eine Sendung angeschaltet, die Volksmusik ankündigt, bzw im Titel Stadl, Scheune oder Alm beinhaltet. Die einzige Chance mich dabei vorm TV zu haben besteht darin, dass mein Pfleger mich an den Rollstuhl fesselt und vor der Glotze parkt. Und einer nicht offiziellen Umfrage im Bekanntschafts-, Verwandtschafts-, Freundes- und Kollegenkreis ergab die gleich Einstellung.
Wann geht endlich mal in diese hohlen Schädel, dass die heutigen Erwachsenenwindelträger mit Chuck Berry, den Stones, den Beatles und Frank Zappa aufgewachsen sind. Und sowas wollen wir mal altengerecht präsentiert sehen. Das scheint aber ausser mal auf den digitalen Programmen zumindest im Hauptprogramm unvorstellbar zu sein. Samstags um 20:15 eine Best of Rockpalast 1974 - 1986 zu senden, scheint so vorstellbar zu sein, wie Live-Teufelsanbetung zur besten Sendezeit.
Volksmusik wird quer durch die Alterstufen gehört. Es ist keine Musik die Opa und Oma besonders heute gerne hören. Wir sind andere Großeltern als unsere Großeltern.
Salino schrieb: ------------------------------------------------------- > Wann geht endlich mal in diese hohlen Schädel, > dass die heutigen Erwachsenenwindelträger mit > Chuck Berry, den Stones, den Beatles und Frank > Zappa aufgewachsen sind.
Das gilt nicht nur für die heutigen Rentner, auch frühere Rentnergenerationen haben sich Jazz, Swing, Klassik usw. angehört und konnten mit Volksmusik nix anfangen. Und selbst in der deutschsprachigen Schlagermusikszene gab es schon vor 40 Jahren mit Hitparade und 8x1 in Noten wesentlich moderner gestaltete Sendungen als wie diese auf Tradition und Trachten beharrenden Volksmusiksendungen.
> Volksmusik wird quer durch die Alterstufen > gehört. Es ist keine Musik die Opa und Oma > besonders heute gerne hören.
Es scheint auch eher regionale Unterschiede zu geben, Volksmusik entspringt hauptsächlich der Alpenregion.
> Das gilt nicht nur für die heutigen Rentner, auch > frühere Rentnergenerationen haben sich Jazz, > Swing, Klassik usw. angehört und konnten mit > Volksmusik nix anfangen.
Die hatten nur die Möglichkeit per Leserbrief zu meckern. Vermutlich hat man deshalb nie einen Protest gehört. Die Briefe wurden weggeworfen. Wir können per Shitstorm agieren. Viel effektiver.
> Es scheint auch eher regionale Unterschiede zu > geben, Volksmusik entspringt hauptsächlich der > Alpenregion.
Pilch schrieb: ------------------------------------------------------- > Und selbst in der deutschsprachigen > Schlagermusikszene gab es schon vor 40 Jahren mit > Hitparade und 8x1 in Noten wesentlich moderner > gestaltete Sendungen als wie diese auf Tradition > und Trachten beharrenden Volksmusiksendungen.
Klassik und Swing sind schon vor Jahrzehnten am Ende ihrer Entwicklung angelangt, aber die Volksmusik erfindet sich immer wieder neu.
tomgilles schrieb: ------------------------------------------------------- > Klassik und Swing sind schon vor Jahrzehnten am > Ende ihrer Entwicklung angelangt, aber die > Volksmusik erfindet sich immer wieder neu.
ähm...das ist ja wohl ein ziemlicher Rip-off vom Queen-Klassiker "We Will Rock You".
und der ganze Rest ist wie gehabt: Berglandschaft und Lederhosen/Trachtenkluft...
Victor am
Richtig, Pilch. Viele ältere Zuschauer werden den 'Musikantenstadl' geschaut haben, weil sie dort alle Texte verstehen konnten. Und wenn jetzt, um jüngeres Publikum zu gewinnen, vielleicht die Hälfte auf Englisch singt, könnte es gut passieren, dass viele der Stammzuschauer abschalten. Es gibt einfach Sendungen, die für eine ganz bestimmte Zielgruppe sind. Da muss man normalerweise nicht mit aller Gewalt versuchen noch eine weitere Zielgruppe zu erreichen. Zumal es für die jüngere Zielgruppe eigentlich genug Sendungen gibt, aber die älteren Zuschauer gucken bei Musiksendungen ziemlich in die Röhre.
Jaaaa, "Stadl Cool Club"! Oder besser noch "Stadl Chill Out Area" oder "Funky Stadl Lounge"!!!
Ach, was werden sich die 14jährigen Kiddies über den 76jährigen Peter Kraus oder den 70jährigen Jürgen Drews freuen! Begeistert hochspringen werden die von den Sitzen!
Und Bluma? Ich dachte, das war mal eine Limonade???
Eventuell werden ein paar "junge" Zuschauer mehr einschalten, dafür wird man durch das Englisch-Gequake mehr ältere verlieren => Gesamtzuschauerzahl wird sinken.
kleinbibo schrieb: ------------------------------------------------------- > Müsste für jüngere Zuschauer nicht irgendetwas > wie "Disco" oder "Club" im Namen vorkommen?
Wenn eine Sendung "Club" oder "Disco" im Titel hat, ordne ich sie instinktiv den 60ern, 70ern oder 80ern zu. Warum auch immer. Die jüngeren Zuschauer von damals sind heute schon aus der angestrebten Zielgruppe heraus bzw. sind es demnächst.
"Jo, hey Alter, was geht? Voll krass, dass Ihr eingeschaltet habt, ey zum coolen Stadl, ey! Heute bei uns die geile Alte aus "Fack ju, Göhte": Katja Konkret Riemann!"
Pilch schrieb: ------------------------------------------------------- > Eventuell werden ein paar "junge" Zuschauer mehr > einschalten, dafür wird man durch das > Englisch-Gequake mehr ältere verlieren => > Gesamtzuschauerzahl wird sinken.
Das sehe ich auch so. So macht man sich eine quotenstarke Sendung kaputt. Falls das nicht durch eine schräge Zeitgeistwelle zum Kult wird ist das ein Vorhaben das zum Scheitern verurteilt ist.
Wenn man unbedingt die jüngere Zuschauer anlocken will, dann sollte man ihnen eine Sendung mit Inhalten aus ihrer Generation bieten, wie in meiner Jugend die Formel Eins. Und den älteren Zuschauern "ihren" Musikantenstadl lassen.
Thinkerbelle schrieb: ------------------------------------------------------- > Das sehe ich auch so. So macht man sich eine > quotenstarke Sendung kaputt. Falls das nicht durch > eine schräge Zeitgeistwelle zum Kult wird ist das > ein Vorhaben das zum Scheitern verurteilt ist. > > Wenn man unbedingt die jüngere Zuschauer anlocken > will, dann sollte man ihnen eine Sendung mit > Inhalten aus ihrer Generation bieten, wie in > meiner Jugend die Formel Eins. Und den älteren > Zuschauern "ihren" Musikantenstadl lassen.
Da kann ich einerseits nur zustimmen und muss mich doch trotzdem gegenstellen. Die Zielgruppe der 14-49-Jährigen ist die werberelevante Zielgruppe; gewinnst du hier nicht, gewinnst du sprichwörtlich gar nichts. Der Versuch aus dem Stadl aber eine Sendung zu machen die zunehmend auch diese ZG ansprechen soll, halte ich aber auch tatsächlich für zum Scheitern verurteilt.
Es gibt nichts, und damit meine ich auch wirklich gaaaaar nichts, dass die jüngere Generation fernab vom Süden dazu bewegen soll hier freiwillig einzuschalten. Die ÖR kriegen die Brücke zwischen den Zielgruppen sowieso nicht hin, wie "Wetten Dass...?" bis zuletzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat..
DrBronson schrieb: ------------------------------------------------------- > Es gibt nichts, und damit meine ich auch wirklich > gaaaaar nichts, dass die jüngere Generation > fernab vom Süden dazu bewegen soll hier > freiwillig einzuschalten.
1. Sind die Deutschen nördlich von Kassel längst musikalische Analphabeten. Dort dudeln im Radio tagein, tagaus dieselben 500 Importhits und Recyclingsongs.
2.Gibt es wohl keinen jüngeren Menschen der sich am Samstagabend eine Musiksendung reinpfeift, die keine Castingshow ist. Jenseits von Schlager und Volksmusik sind alle Formate grandios gescheitert.