„Lethal Weapon“: Nachtreten und verkürzte dritte Staffel

Nachwehen der Entlassung von Clayne Crawford bei der US-Serie

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 15.05.2018, 14:00 Uhr

"Lethal Weapon": Nachtreten und verkürzte dritte Staffel – Nachwehen der Entlassung von Clayne Crawford bei der US-Serie – Bild: FOX

Die Messe in Sachen „Lethal Weapon“ ist zwar gelesen, aber das heißt nicht, dass es nun ruhig um die Serie würde. Im Zuge der Umbesetzung der zweiten Hauptrolle von Clayne Crawford mit Seann William Scott (fernsehserien.de berichtete) wurde nun bekannt, dass das Produktionsstudio Warner Bros. TV und der Sender FOX sich darauf geeinigt haben, dass FOX zunächst nur 13 Folgen für die dritte Staffel bestellen muss. Damit wird dem Risiko Rechnung getragen, dass die Serie nun in den Quoten einbrechen könnte, wenn den Zuschauern die Dynamik der Protagonisten – nun William Scott und Damon Wayans – nicht gefällt.

In der amerikanischen Fernsehbranche gibt es die etablierte Regel, dass Serien, die bereits mit einer vollen Staffel von 22 Folgen gelaufen sind, im Fall einer Verlängerung auch mit einer „vollen Staffel“ bestellt werden (in der Regel mindestens 18 Folgen). Prinzipiell sind die Serien die Ausnahme, die in ihrer Auftaktstaffel nur mit 13 Folgen gelaufen sind, von denen auch für die zweite Staffel zunächst nur 13 Folgen bestellt werden „müssen“. In den letzten Jahren sind zudem natürlich neue Modelle mit Serien aufgekommen, die nur auf kurze Staffeln ausgelegt sind, was dann aber auch im Vertrag steht. Und natürlich lassen sich Produktionsstudios auch immer wieder auf kürzere Staffeln runterhandeln, bevor eine einer ihrer Serien ganz eingestellt wird – siehe „Gotham“.

Bei der gestrigen Upfronts-Veranstaltung von FOX bemühten sich Sendervertreter übrigens massiv, ihre Hände in Sachen Umbesetzung in Unschuld zu waschen: Produktionsstudio Warner Bros. TV sei auf den Sender zugekommen und hätte berichtet, dass man unter den bisherigen Bedingungen – mit Crawford – keine dritte Staffel produzieren könne.

Nach Bekanntwerden seiner „Entlassung“ (formal wird Warner Crawfords Option auf einen Vertrag für eine dritte Staffel einfach nicht aktivieren, das ist rechtlich sicherer als eine vor Gericht anfechtbare Entlassung) gratulierte Crawford seinen bisherigen Kollegen zur Verlängerung ihrer Serie, sprach aber nicht die Neuverpflichtung von Seann William Scott an: „An meine Crew und den Cast – GLÜCKWUNSCH für die 3. Staffel. An die Fans – Danke für eure überwältigende Unterstützung und die Liebe. Riggs war eine Traumrolle und diese Erfahrung wird mich für immer begleiten. Mein Herz ist voll (Glück), viel Erfolg mit der nächsten Staffel“, postete er auf Instagram (s.u.).

Damon Wayans äußerte sich nun auch erstmalig in den sozialen Medien, genauer gesagt bei Twitter, über die Kontroverse um Crawford – kurze Zeit später löschte er allerdings seinen Account beim Kurznachrichtendienst, wohl auch aus Wut über Anfeindungen gegenüber seiner jüngsten Tweets.

Zunächst hatte Wayans seine Version der Vorfälle bei den Dreharbeiten der 20. Folge der zweiten Staffel von „Lethal Weapon“ geschildert. Crawford hatte dazu vorher zu Protokoll gegeben, dass bei der Folge unter seiner Regie ein Castmitglied durch Schrapnell von einem Spezialeffekt eine Verletzung davon getragen hatte – obwohl alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten worden seien (fernsehserien.de berichtete). Wayans dokumentierte einen Cut am linken Hinterkopf, aus dem ein großer Blutstropfen auf dem Weg nach unten eine deutliche Spur hinterlassen hatte und stellte in Abrede, dass Crawford den Verpflichtungen eines Regisseurs Genüge getan habe. Daneben postete Wayans ein Foto von einem Aufkleber, den jemand anderes im Umfeld der Dreharbeiten angebracht hatte mit dem Text „Clayne Crawford is an emotional terrorist“ (also dass Crawford Psychoterror betreibe). Wohl auf die von Crawford eingestandenen beiden Abmahnungen bezogen, kommentierte Wayans, dass er einen ganzen Ordner mit Verstößen von Crawford angelegt habe und beschwerte sich, dass Warner Bros. ihm keinerlei Hilfe gewährt habe.

Wayans gelöschte Tweets sind teilweise beim Hollywood Reporter durch Screengrabs dokumentiert.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Wayans hat ORDNER mit Verstößen angelegt? Das ist wirklich mal Method Acting...

    @Stefan G technisch gesehen haben sie Crawford wohl nicht gefeuert sondern nur den Vertrag auslaufen lassen.

    Was hatte die Serie denn bisher mit "dem Original" zu tun? Die Ähnlichkeiten (lebensmüder & leichtsinniger Bulle bekommt einen Familienmenschen als Partner und die beiden reiben dauernd aneinander bekommen aber darüber beste Freunde) passen ja wohl auf einen Bierdeckel während der Rest der Drehbücher von Anfang an große Unterschiede aufwies. Siehe auch zB Leo Getz.

    Ehrlich gesagt nach der Hälfte der letzten Folge hatte ich schon an eine "Balko Lösung" geglaubt, also dass Riggs noch einen Unfall hat und mit neuem Gesicht und geänderter Persönlichkeit aus der OP zurückkommt... den zweiten Bruder in zwei Folgen zu erfinden ist jetzt wirklich nicht besonders prickelnd.


    Die Order mit 13 Folgen alleine hat wenig auszusagen, die Studios sind da zwar überaus vorsichtig, bei halbwegs ordentlichen Quoten kann das aber auch sehr kurzfristig erweitert werden und auch die Internationalen Zahlen haben da einfluss.... sollten sich DVDs usw gut verkaufen und der befürchtete Quoteneinbruch nach den ersten 2-3 Folgen ausgeblieben sein, könnten sie schon auf eine volle Folgenanzahl verlängert werden, ansonsten gibt es genug beispiele für selbst vier oder fünf Nachordern um da noch nicht die Hoffnung aufzugeben... Außer Wayans und Crawford gab es schliesslich noch eine ganze Reihe anderer Darsteller die gute Parts geschrieben bekommen hatten... Scorcese zB würde mir mehr fehlen als seine zwei "Bosse"...
    • (geb. 1962) am

      Wenig professionell das ganze. Von allen Beteiligten.
      Riggs und Murtaugh sind essenziell für die Serie. Tauscht man einen von beiden aus ist es nicht mehr Lethal Weapon ! Das war`s dann wohl. Schade eigentlich.
      Blöd für alle anderen Beteiligten. Vor und hinter der Kamera. Die haben ihren Job gut gemacht
      und sind trotz dem bald arbeitslos. Hätte man die Serie aufgrung der Kindergarten-Streitigkeiten nach der zweiten Staffel eingestellt, wären wohl Abfindungen fällig gewesen.
      Nun dreht man noch einige Folgen und spart sich dann diese Zahlungen... $$$
      • am

        Stefan_G
        Natürlich hätten sie nichts ändern sollen aber die haben Crawford entlassen oder?
        Darum sage ich ja, da es zwischen den beiden wohl öfters Streit gab, hätten sie das Mimöschen entlassen sollen. Für den Part hätten sie fast jeden als Ersatz nehmen können, aber ohne Crawford funktioniert die Serie einfach nicht. Jetzt auf einmal hat Martin Riggs einen Bruder, der den Part übernehmen soll???? Das hat ja wohl gar nichts mehr mit dem Original zu tun und alles drumherum muss dann ja auch komplett umgeschrieben werden.
        Das geht komplett in die Hose und das zu 100%.
        • am

          die hätten sich von Anfang an an dem Original orientieren sollen und ältere Schauspieler nehmen sollen
          • (geb. 1963) am

            @hazev: Sehe ich anders! Als etwas altmodisch denkender bin ich der Meinung, dass man n i c h t s , absolut aber auch gar nichts - ändern sollte. Man hätte alles so lassen sollen, wie es war.
            Punktum...
            Auch bin ich der weiteren Meinung, dass die Serie ohne Clayne Crawford wohl nicht funktionieren wird. Darum hat die Produktionsfirma die dritte Staffel vorsorglich auf "nur" 13 Folgen gekürzt.
            Gehe jede Wette ein, dass es wahrscheinlich wohl auch die letzte Staffel sein wird...
            • am

              Den Glatzkopf hätten sie mal besser entlassen sollen, der ging mir von Anfang an auf den Senkel. Ohne Crawford funktioniert die Serie nicht.
              • (geb. 1976) am

                Das ganze stinkt zum Himmel!
                Wenn es diverse Verstöße und sogar mehrere Abmahnungen geben würde, wäre eine Kündigung ohne Probleme möglich und auch Vorgericht durchsetzbar.

                Ich sehe das ganze ebenfalls eher als ein Diva-Verhalten von Wayans, der sich anstellt wie ein rohes Ei. Der darzustellende Charakter von Riggs ist nun mal verrückt, da kann man keinen Softie hinein stecken.

                Ich bin ebenfalls der Meinung das die Serie keine 4. Staffel mehr bekommt und die Einstellung bereits kurz nach Ausstrahlungsbeginn der 3. Staffel aufgrund von Quoteneinbrüchen bekannt gegeben wird.
                • am

                  Diva Wayans hätte rausgekickt werden sollen, so wie der sich verhalten hat. Wenn die Vorwürfe so gegen Crawford stimmen und mehrere Abmahnungen schon erfolgt wären hätte man ihn auch (leider) rausschmeißen müssen....

                  Auf jeden Fall werd ich die Serie nicht weiterschauen, nicht mit dem neuen Milchbubbi da und bestimmt nicht wenn auch Wayans mitspielt.
                  Heute in einem Jahr, ist die Serie abgesetzt.
                  • am

                    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Serie ohne Riggs funktionieren wird.

                    weitere Meldungen