„Bettys Diagnose“-Neuzugang Isabell Horn: „Ich bin schon beim Blut abnehmen oder Impfen in Ohnmacht gefallen!“

Interview über Auszeit, Instagram und potenzielle „GZSZ“-Rückkehr

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 10.12.2020, 10:00 Uhr

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Isabell Horn bei „GZSZ“ RTL/​Rolf Baumgartner/​RTL/​Max Sonnenschein

fernsehserien.de: Viele Zuschauer kennen Sie noch als Pia Koch aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, die Sie über viele Jahre verkörpert haben. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Zeit?

Isabell Horn: Es war eine sehr schöne und intensive Zeit, an die ich gerne zurückdenke. Ich werde auch nach wie vor noch auf die Rolle angesprochen, obwohl das jetzt schon eine gewisse Zeit zurückliegt. Ich hatte eine sehr dankbare Rolle und konnte viele große Geschichten spielen. Ich denke zum Beispiel an die Hochzeit mit John, aber auch an den Tod meiner Schwester. Es gab viele emotionale Höhen und Tiefen, die Pia durchlebt hat.

Nach Ihrem Ausstieg im Februar 2014 sind Sie noch im gleichen Jahr wieder zurückgekehrt und haben Pia Koch sogar zeitweise parallel bei „GZSZ“ und bei „Alles was zählt“ gespielt, bevor Sie dann 2016 auch dort ausgestiegen sind. Was war letztendlich der Grund dafür?

Isabell Horn: Das Crossover zwischen den beiden Serien war super-spannend für mich, weil es so etwas vorher noch nicht gab. Ich bin anschließend fest bei „Alles was zählt“ eingestiegen, habe dann aber etwa nach einem Jahr für mich entschieden, dass es nun wirklich Zeit ist, zu gehen. Ich war außerdem frisch verliebt und wollte gerne eine Familie gründen.

Schließen Sie eine Rückkehr zu „GZSZ“ oder „Alles was wählt“ völlig aus oder gibt es vielleicht doch irgendwann ein Wiedersehen mit Pia Koch?

Isabell Horn: Es rührt mich wirklich, dass sich immer noch so viele Fans eine Rückkehr wünschen. Das habe ich auch gemerkt, als ich verkündet habe, dass ich wieder drehe, aber noch nicht verraten durfte, dass es für „Bettys Diagnose“ ist. Ich sage immer: In der Serienwelt ist alles möglich. Meine Rolle ist ja nicht gestorben. Wer weiß – vielleicht gibt es ja irgendwann mal ein Special, in dem alte Charaktere für eine gewisse Zeit zurückkommen? Ein Wiedersehen mit Pia ist von meiner Seite aus nicht ausgeschlossen, zurzeit aber nicht vorstellbar.

Instagram.com/​dieisabellhorn

Nehmen Sie Unterschiede beim Dreh für eine tägliche Serie wie „GZSZ“ im Vergleich zur Arbeit bei einer wöchentlichen Serie wie „Bettys Diagnose“ wahr?

Isabell Horn: Ja, bei „Bettys Diagnose“ haben wir mehr Zeit für die einzelnen Szenen, das macht sich schon bemerkbar. Es ist eine sehr intensive Arbeit, auch mit dem Regisseur. Es gibt zwar auch einen gewissen Druck, aber bei einer täglichen Serie ist das schon noch mal ein ganz anderes Pensum, das zu bewältigen ist. Ich finde es sehr angenehm, dass ich mich bei „Bettys Diagnose“ als Schauspielerin weiterentwickeln und intensiver an Szenen arbeiten kann.

Ich würde gerne noch auf Ihren Karrierebeginn zu sprechen kommen. Wann haben Sie den Entschluss gefasst, Schauspielerin zu werden?

Isabell Horn: Es war mir eigentlich schon sehr früh im Kindesalter klar, dass ich gerne auf der Bühne stehen möchte. Ich habe gemerkt, dass es mir wahnsinnig Freude macht, in Rollen zu schlüpfen. Im Stadttheater in Bielefeld habe ich im kleinen Kinderensemble getanzt und gespielt. Mit acht oder neun Jahren durfte ich bei den Ballettaufführungen mitmachen. Das war für mich eine wirklich große Erfüllung und mir wurde klar, dass das mein Weg ist. Ich habe Schauspiel und Gesang an der UDK studiert und dann nahm alles seinen Lauf. Ich bin anschließend erst mal in Musicals auf der Bühne gestanden und danach zu „GZSZ“ gekommen.

Ich finde das wirklich interessant, weil mir auch andere Schauspieler schon erzählt haben, dass sie diesen Berufswunsch schon sehr früh als Kind hatten. Das scheint sehr charakteristisch zu sein.

Isabell Horn: Ja, es ist natürlich immer die Frage, ob die Eltern die Interessen und Fähigkeiten ihrer Kinder erkennen und auch fördern möchten. Meine Mutter hat viel Zeit geopfert und mich früher immer zum Ballett und zum Gesang gefahren. Ich bin wirklich dankbar, dass meine Eltern mich in meiner Entscheidung immer unterstützt haben. Ich merke auch schon bei meinen eigenen Kindern, wo deren Interessen liegen. Und das Witzige ist, dass meine Tochter jetzt auch Ballettunterricht nimmt und ihr Bruder dabei zuguckt – genau so wie das bei mir und meinem Bruder früher auch war (lacht)! Ich bin der Meinung: So lange es den Kindern Spaß macht und es sie erfüllt, kann man ihnen solche Wünsche doch erfüllen.

Instagram.com/​dieisabellhorn

Ist eine Dramedy wie „Bettys Diagnose“ die Richtung, in der Sie weitermachen möchten? Oder gibt es ein anderes Genre, in dem Sie sich gerne mal ausprobieren würden?

Isabell Horn: Ich würde gerne noch viele weitere Jahre bei „Bettys Diagnose“ spielen. Aber man weiß ja nie, wie sich das alles entwickelt. Generell würde ich gerne auch mehr im Comedybereich machen, weil mich das echt reizt und ich beispielsweise die Serie „jerks.“ so unglaublich toll finde! Davon bin ich wirklich ein echtes Fangirl. Ich finde es einfach klasse, wie Christian Ulmen und Fahri Yardım diese beiden Chaoten spielen (lacht)! Ich spiele aber auch gerne emotionale Szenen, weil ich sowieso nah am Wasser gebaut bin.

Die TV-Branche befindet sich dank Streamingdiensten in einem großen Umbruch – und es werden für neue Anbieter andersartige Serien produziert. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Isabell Horn: Die Branche verändert sich in eine Richtung, die für die Fernsehlandschaft nicht nur positiv ist. Überwiegend guckt die ältere Generation noch klassisch fern, während dies das jüngere Publikum kaum noch macht. Aber das ist nun mal die Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt. Das muss man akzeptieren. Es gibt aber ja zum Glück noch Ausnahmen wie „Bettys Diagnose“ oder auch „Gute Zeiten“, die über mehrere Generationen hinweg geguckt werden. Die einen gucken linear, die anderen in der Mediathek, wo „Betty“ auch sehr beliebt ist.

Sie standen schon für viele unterschiedliche Projekte vor der Kamera. Sie haben auch mal als VJane bei MTV gearbeitet. Wäre denn Moderation etwas, das Sie sich auch wieder vorstellen könnten?

Isabell Horn: Oh, meine Zeit bei MTV ist ja wirklich hundert Jahre her (lacht)! Ich habe das zwar nie so richtig fokussiert, aber das Moderieren macht mir auch Spaß. Ich durfte schon ein paar Events moderieren und könnte mir da noch mehr vorstellen. Mal gucken, wo die Reise hingeht. Ich bin dankbar, dass ich überhaupt mit dem, was mir Spaß macht, Geld verdienen darf.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

ZDF/​Willi Weber

„Bettys Diagnose“ mit Isabell Horn wird immer freitags um 19:25 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

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Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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