„Ich bin Dagobert“: Miniserie über Kaufhaus-Erpresser Arno Funke wird entwickelt

TVNOW-Serie erzählt spektakulärsten Erpressungsfall Deutschlands nach

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 22.06.2021, 14:44 Uhr

Arno Funke alias „Dagobert“ – Bild: TVNOW/Stefan Gregorowius
Arno Funke alias „Dagobert“

Bis heute legendär ist der Fall um den als Kaufhaus-Erpresser „Dagobert“ bekannt gewordenen Arno Funke. Für TVNOW dient die wahre Geschichte nun als Stoff für die Produktion einer Miniserie. Die sechsteilige Serie trägt den Arbeitstitel „Ich bin Dagobert“ und soll den größten Erpressungsfall in Deutschland aus unterschiedlichen Perspektiven nacherzählen.

1988 sowie von 1992 bis 1994 beging Funke Bomben- und Brandanschläge zur Kaufhauserpressung. Bei letzterem Fall entbrannte ein bis dato nicht gekannter Medienhype um die Jagd nach dem Mann hinter der Entenmaske, der unter dem Pseudonym „Dagobert“ Geschichte schrieb. Es sollte der längste und aufwändigste Erpressungsfall in der deutschen Kriminalgeschichte werden. „Dagobert“ legte Bomben, erpresste Kaufhäuser, narrte die Polizei und beschäftige Medien und Menschen. Da seine Taten von Fantasie, technischer Raffinesse und taktischer Vorsicht zeugten, wurde er von der Öffentlichkeit als „deutscher Robin Hood“ gefeiert. Die Tatsache, dass der Mann mit der Maske die Polizei mit immer unglaublicheren Erfindungen an der Nase herumführte, brachte ihm eine gewisse Sympathie ein.

1988 erpresste Arno Funke das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin um 500.000 DM. Nach einer gescheiterten Geldübergabe ließ er am 25. Mai 1988 im Kaufhaus nachts eine Bombe detonieren, deren Explosion Sachschäden in Höhe von 250.000 DM anrichtete. Schließlich erlangte er den geforderten Geldbetrag, von dem er einige Jahre lebte – bis er 1992 erneut zuschlug. Er erpresste den Karstadt-Konzern um 1,4 Millionen DM. In Zeitungsannoncen gab er mit dem Spruch „Onkel Dagobert grüßt seine Neffen“ das Signal zur Geldübergabe. Seitdem wurde Funke von den Medien nur noch als „Dagobert“ bezeichnet. Insgesamt beging er fünf Bombenanschläge und einen Brandanschlag gegen Karstadt-Kaufhäuser, bei denen eine Person leicht verletzt wurde. Generell war es aber Funkes Bestreben, Personenschäden zu vermeiden.

Im Frühjahr 1994 konnte die Polizei Funke schließlich schnappen und festnehmen. In zweiter Instanz verhängte das Berliner Landgericht eine Haftstrafe von neun Jahren. Zusätzlich wurde Funke zur Leistung von Schadensersatz in Höhe von 2,5 Millionen DM an Karstadt verurteilt. Nach sechs Jahren und vier Monaten, die Funke in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee absaß, kam er am 13. August 2000 wegen guter Führung frei. Viele Jahre später wirkte Funke 2013 als Kandidat bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ mit.

Doch wie wurde aus dem Autolackierer und Lebenskünstler der meistgesuchte Verbrecher Deutschlands? Die Produktionsfirma Zeitsprung Pictures entwickelt für den Streamingdienst TVNOW die Miniserie über den Kaufhaus-Erpresser, die genau dieser Frage nachgehen will. Der mittlerweile 71-jährige Arno Funke steht dem Projekt exklusiv als Berater zu Verfügung, dessen Dreharbeiten für 2022 geplant sind. Als Drehbuchautor fungiert Ronny Schalk („Oktoberfest 1900“). Bei Zeitsprung Pictures betreuen das Projekt Dominik Frankowski, Michael Souvignier und Till Derenbach als Produzenten. Seitens TVNOW ist Nico Grein Executive Producer, unter der Leitung von Hauke Bartel, Bereichsleiter Fiction Mediengruppe RTL Deutschland.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Drehstart erst 2022? Das heißt die Serien sehen wir frühestens im Herbst oder Winter 2022? Schade

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