In den 2000er Jahren schuf Komiker Hape Kerkeling eine Kunstfigur, die bei vielen Fans bis heute Kultstatus besitzt: Horst Schlämmer. Mit charakteristischem Schnauzer, Überbiss, verrauchter Reibeisenstimme, einer Herrenhandtasche und gekleidet in einem grau-beigen Trenchcoat machte der stellvertretende Chefredakteur des fiktiven Grevenbroicher Tagblatts Deutschlands Promi- und Politikwelt unsicher. Mehr als ein Jahrzehnt lang ließ Kerkeling die Figur ruhen und wollte sie eigentlich nicht mehr zurückbringen. 2024 äußerte er sich jedoch erstmals zu einem potenziellen Comeback – und nun wurde bekannt: Wie zuerst die BILD berichtete, wird es tatsächlich einen neuen Kinofilm geben.
Die Dreharbeiten zum Film mit dem Arbeitstitel „Horst Schlämmer sucht das Glück“ haben bereits Ende Juni begonnen. Wie ein Blick auf die Website der Filmförderungsanstalt (FFA) verrät, werden in weiteren Rollen unter anderem Laura Thomas sowie die Komikerinnen Meltem Kaptan und Tahnee Schaffarczyk mitspielen. Zum Inhalt des Films steht dort beschrieben:
Horst Schlämmer hat die Faxen dicke. Weil in Deutschland alle Menschen nur noch schlecht drauf sind und niemand mehr lächelt, macht er sich auf die Suche nach dem Glück. Irgendwo zwischen Tegernsee und Sylt, zwischen Köln und Dresden, zwischen Geld, Kühen und Sado-Maso-Studios muss es sich doch verstecken. Unterwegs trifft Horst nicht nur die unterschiedlichsten Menschen, die alle ihre eigene Definition vom Glück haben – er bekommt auch eine Diagnose, die ihn das Schlimmste befürchten lässt … Und dann ist da noch sein persönlicher Glücksbringer: Schauspielerin Gabi Wampel, deren Auftritte in Film und Fernsehen ihm immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Ist sie vielleicht die Lösung aller Probleme?
Die Figur Horst Schlämmer trat erstmals 2005 in der RTL-Show „Hape trifft!“ in Erscheinung. In der relativ kurzlebigen Sendung war Schlämmer fester Bestandteil und unter anderem auf der Landtagswahl in Schleswig-Holstein unterwegs. Anschließend trat Kerkeling auch in anderen TV-Formaten als Horst Schlämmer auf. Bis heute legendär ist sein Auftritt beim Prominenten-Special von „Wer wird Millionär?“ im Mai 2006, als Schlämmer mit Günther Jauch die Plätze tauschte und dem Quizmoderator selbst die Fragen stellte. Diese Sendung erhielt den Deutschen Fernsehpreis und den Deutschen Comedypreis. 2009 kam der erste Film „Horst Schlämmer: Isch kandidiere!“ im Mockumentary-Stil in die Kinos. Darin beschloss der Reporter, in die Bundespolitik einzusteigen und trat mit großem Selbstbewusstsein als Kanzlerkandidat an.
Anschließend wurde es ruhig um die Figur und Kerkeling dachte öffentlich darüber nach, die Figur Horst Schlämmer „sterben“ zu lassen, um sich auf andere Projekte zu konzentrieren. 2023 gab der Komiker in der Talkshow „Maybrit Illner“ ein bemerkenswertes Interview, in dem er Horst Schlämmer als „Prototyp weißer, alter Mann“ beschrieb. Er bezweifelte, dass die Figur heute noch funktionieren würde, und meinte, dass dem Publikum vermutlich das Lachen im Halse stecken bleiben würde. Offenbar gab es in der Zwischenzeit bei Kerkeling wieder ein Umdenken, denn nun kommt es doch zum Comeback des Horst Schlämmer auf der großen Leinwand.