Die Entscheidung zwei Kategorien aus der Live-Übertragung der Emmy-Awards zu streichen stößt in Hollywood zunehmend auf starke Proteste. Direkt davon betroffen sind die Drehbuchautoren, denn es handelt sich um die beiden Kategorien „Drehbuch für eine Drama-Serie“ und „Drehbuch für einen Fernsehfilm oder Mini-Serie“. Der Plan der Academy of Television Arts and Sciences ist es, die Verleihung dieser Preise lediglich aufzuzeichnen und so 15 Minuten bei der Live-Übertragung einzusparen.
Über 100 Drehbuchautoren haben nun in einem offenen Brief gegen die Entscheidung protestiert. Demnach sei der Einschnitt besonders schwer, da ohnehin nur vier der 28 Preise auf die Autoren entfielen und das Vorgehen in Anbetracht des noch nicht lange zurückliegenden Autorenstreiks die falsche Botschaft sende. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören unter anderem auch die Chefautoren Damon Lindelof („Lost“) und Shonda Rhimes („Grey’s Anatomy“).
Auch die Autorengewerkschaft WGA (Writer’s Guild of America) fand scharfe Worte für die Academy in einem Statement: „Diese Entscheidung [ …] ist in klarem Widerspruch zu einer lange feststehenden Vereinbarung, welche die Gewerkschaft mit der Academy hat. Außerdem repräsentiert sie eine ernsthafte Herabsetzung der Autoren und ein fundamentales Missverständnis der Wichtigkeit von Autoren bei der Herstellung von Fernsehprogrammen. Im letzten Jahr litten die Emmys unter einem gewaltigen Einbruch bei Qualität und Quote, weil auf zuvor geschriebene Moderationstexte verzichtet worden war. Dass die Academy nun dazu übergeht die Rolle von Autoren abzuwerten ist lächerlich und selbstzerstörerisch“.
Das die letztjährige Emmy-Verleihung mit Heidi Klum und ihren Reality-Kollegen als Moderatoren für die Zuschauer zur regelrechten Qual wurde, lässt sich kaum leugnen. Doch ist die Verpflichtung von Neil Patrick Harris als Gastgeber wirklich genug um das Interesse derjenigen Zapper zu wecken, die in den letzten Jahren verstärkt nicht mehr einschalteten? Die diesjährige Gala wird am 20. September auf CBS ausgestrahlt.
Es gibt sicher genug andere Kategorien, die man statt dessen besser kürzen könnte, so etwa die neu eingeführte "bester Moderator einer Reality-Show". Die Autoren haben daher mein vollstes Verständnis. Ausserdem finde ich es immer ganz interessant, die Schreiber unserer Lieblingsprogramme auch mal vor der Kamera sehen und hören zu können.
Übrigens glaube ich, dass in diesem Jahr sicher auch mehr Zeit als üblich für den Block "In Memoriam" benötigt werden wird, wenn man sich mal überlegt, wieviele Fernsehgrössen in den letzten Monaten verstorben sind...