‚Fernsehen unterm Hakenkreuz‘

Die braune Mattscheibe

Jutta Zniva – 20.08.2005

Man darf es eine mediengeschichtliche Sensation nennen: Auf RBB ist am 22.08, 22:15 Uhr, zum Teil unveröffentlichtes Material aus der Zeit des nationalsozislistischen Fernsehens zu sehen. Der erste Teil der Dokumentationsreihe „Fernsehen unterm Hakenkreuz“ rekonstruiert die Entwicklung des Mediums, das 1935 in Deutschland erstmals auf Sendung ging: „Frohsinn, Fernsehen und Faschismus – Die braune Mattscheibe.“

Vor 70 Jahren, am 22. März 1935, startete im Berliner Haus des Rundfunks das erste regelmäßige Fernsehprogramm der Welt. Vom heutigen Massenmedium noch keine Spur: Der Empfang war auf Berlin beschränkt, es gab ganze 75 Geräte in privaten Haushalten. Für die Bevölkerung ohne eigenen Fernsehapparat gab es die Möglichkeit, in öffentlichen „Fernsehstuben“ die Sendungen zu verfolgen. Erstes Fernseh-Großereignis der Nazis war die Übertragung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin.

Die NS-Diktatur investierte mehrere Millionen Reichsmark in die Entwicklung des neuen Mediums, das gegen Ende des Krieges stark für die Verbreitung von Durchhalteparolen verwendet wurde. Goebbels und Hitler selbst standen dem Fernsehen allerdings skeptisch gegenüber – sie setzten mehr auf Propaganda im Radio.

In „Frohsinn, Fernsehen und Faschismus – Die braune Mattscheibe“ von Julia Oelkers und Peter Scholl kommen auch Zeitzeugen und damalige Mitarbeiter des Senders zu Wort. Die Beurteilung schwankte: Einige waren vom Fernsehen fasziniert, andere berichten, „dass es keinen vom Stuhl gerissen habe“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    War recht interessant, auch wenn es nicht sehr ausführlich war und man vieles schon in anderen Dokumentationen sehen konnte.
    • am via tvforen.de

      Wie haben die das Programm damals eigentlich aufgezeichnet? Abgefilmt von der Mattscheibe mit Celuloid - oder wie?

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