Guido Westerwelle und die FDP fühlen sich ausgeschlossen. Schließlich wurden zu den angekündigten „Wahlarena“-Sendungen im Ersten ‚nur‘ die Spitzenkandidaten von CDU und SPD eingeladen. Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier werden sich in den Sendungen am 7. und 8. September den Fragen des Studiopublikums, bestehend aus 150 repräsentativ ausgewählten Zuschauern, stellen (fernsehserien.de berichtete).
Laut Informationen des Hamburger Abendblatts war dies Grund genug für den FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz einen Brief an die Chefredakteure von WDR und NDR zu schicken. Darin heißt es: „Für unsere Planung wäre es äußerst hilfreich, wenn Sie uns baldmöglichst wissen lassen könnten, wann das Wahlarena-Townhall-Format mit Guido Westerwelle stattfinden soll. Dass Sie ein solches planen, vermute ich schon allein aus der Tatsache heraus, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen ja sicherlich keine Bevorzugung der beiden Regierungsparteien plant“.
Weiter begründet Beerfeltz seinen Vorstoß mit den jüngsten Umfragewerten, in denen der Abstand zwischen CDU und SPD größer sei als zwischen SPD und FDP. Demnach sei es für die FDP hilfreich zu wissen, „ab welchem demoskopischen Wert die ARD eine Partei für qualifiziert hält, die Spitze der deutschen Regierung zu bilden“.
Die ARD nimmt das ganze gelassen. WDR-Sprecherin Kristina Bausch sagte bereits gestern der Agentur AP: „Dieses Format richtet sich nur an die echten Kanzlerkandidaten, also wirklich an die beiden Politiker, die reale Chancen auf das Amt haben. Weitere Sendungen mit den Spitzenkandidaten der bisherigen Oppositionsparteien sind auch nach der Beschwerde der FDP nicht geplant.“
Guido Westerwelle hatte bereits 2002 versucht vor dem Bundesverfassungsgericht eine Teilnahme am ersten Fernsehduell der Kanzlerkandidaten zu erzwingen – vergeblich.
Das haben die von der FDP bestimmt im Sprengsatz gelesen, ich meine diesen Quatsch hier:
"Gelb war bisher die Hoffungsfarbe der Bundes-SPD. Geht diese - nie wirklich vorhandene Machtoption - endgültig verloren, dann ist Steinmeier kein Kanzlerkandidat mehr - oder nur noch mit derselben Berechtigung wie Guido Westerwelle 2002. Steinmeier ist in Wirklichkeit nur noch der Spitzenkandidat der SPD. Und auch er kann die verbliebenen SPD-Wähler nur noch mit einem scharfen Wahlkampf gegen Schwarz-Gelb an die Urne bringen.
Damit hat sich eigentlich auch das Kanzlerduell erledigt. Das TV-Duell machte nur so lange Sinn, so lange zwei Spitzenkandidaten gegeneinander antreten, die beide die - zumindest theoretische - Chance haben, Kanzler zu werden."
Das kommt davon, weil unsere Sender unbedingt so ein Duell nach amerikanischem Vorbild machen wollen. In den USA gibt es halt nur Demokraten und Republikaner und zur Wahl stehen auch wirklich die Personen, die für die Präsidentschaft antreten. In dem Rahmen ist das ganze nachvollziehbar. Wir haben weder ein Zweiparteiensystem noch wird der Bundeskanzler direkt gewählt. Man hätte deshalb tatsächlich das Konzept an das deutsche System anpassen müssen.
nur weil westerwelle so kamerageil ist? dann müste man jede andere partei auch dran teilnehmen lassen, und was bringt es dann? ich finds gut das der wichtigtuer nicht reingelassen wird, er kann ja wieder klagen.
Ja, eben. Man müsste jede Partei teilnehmen lassen. Aber dann hätte man natürlich nicht mehr diese zugespitzte Duell-Situation, die wahrscheinlich recht viele vor den Fernseher lockt. Es wäre dann wohl nichts anderes als die üblichen Diskussionsrunden.
_Eddie_ schrieb: ------------------------------------------------------- > Ja, eben. Man müsste jede Partei teilnehmen > lassen.
So funktioniertes bei uns. Ich habs schon in einem anderen Thread geschrieben: Dort gibt es zuerst Duelle der Spitzenkandidaten aller (im Nationalrat vertretenen) Parteien, also jeder gegen jeden (= 10 Duelle) und zuletzt gibt es dann noch eine "Elefantenrunde", bei der sich schließlich alle Kandidaten gegenübersitzen.
Diese Runden Tische gibt es (beim ORF) in der Form seit 1994. Da kommen also auch die Vertreter der Opposiotionsparteien zu Wort. Ich finde das gut so. So weit ich mich erinnern kann, waren die Quoten da für politische Sendungen gar nicht mal so schlecht. Natürlich gab es Paarungen, die mehr Zuschauer vor den Fernseher lockten, als andere, aber das Zuschauer Interesse war grundsätzlich vorhanden.
Scarlet schrieb: > So funktioniertes bei uns. Ich habs schon in einem > anderen Thread geschrieben: > Dort gibt es zuerst Duelle der Spitzenkandidaten > aller (im Nationalrat vertretenen) Parteien, also > jeder gegen jeden (= 10 Duelle) und zuletzt gibt > es dann noch eine "Elefantenrunde", bei der sich > schließlich alle Kandidaten gegenübersitzen.
Super! Das wäre doch auch ne Alternative für das deutsche Fernsehen.
das was du beschreibst, und was eddy ja auch schon schrieb, erleben wir jede woche. da sitzen fast alle vertreter der wichtigsten parteien in talkrunden. also sollte man sich beim kanzlerduell auf zwei konzentrieren. am ende geht es doch um den kanzler, und der wird vorerst nur von den beiden großen parteien gestellt. auch wenn westerwelle andere träume hat.
Quasselkasper schrieb: ------------------------------------------------------- > das was du beschreibst, und was eddy ja auch schon > schrieb, erleben wir jede woche. da sitzen fast > alle vertreter der wichtigsten parteien in > talkrunden.
Ich rede aber nicht von Talkrunden, in denen jede Woche fast alle Vertreter der wichtigen Parteien sitzen und plappern, sondern von Wahl-Konfrontationen, von Duellen, bei denen sich in jeder Sendung immer nur jeweils zwei Politiker gegenüber sitzen und eben diskutieren.
> also sollte man sich beim kanzlerduell > auf zwei konzentrieren. am ende geht es doch um > den kanzler, und der wird vorerst nur von den > beiden großen parteien gestellt. auch wenn > westerwelle andere träume hat.
Das "Kanzlerduell" ist ja bei den Zweier-Konfrontationen dann zwangsläufti auch dabei, wird bei ORF dann natürlich (vor der großen "Elefantenrunde") als Highlight als letztes Duell gesendet. Auch wenn realistischerweise nur eine der zwei großen Parteien den Kanzler stellen wird, so sind die anderen doch auch Parteien, mit denen gearbeitet werden muss - entweder als Koalitionspartner oder eben als Opposition. Insofern wäre es doch nicht uninteressant, welche Vorstellungen die jeweiligen Parteien von so einer Zusammenarbeit haben.
Das ist mir schon zu oft aufgefallen; CDU und SPD werden in den Medien bevorzugt; während die beiden sich auf den Hauptsendern profilieren, "darf" sich die FDP auf irgendwelchen 3. Luft machen ...
Was eh egal ist; angesichts diverser Wahlprognosen und PiPaPo verlieren Wahlen für mich an Glaubwürdigkeit; bei dem, was in den letzten jahren auf uns eingeprasselt ist und was angekündigt wurde (Besteuerung der Renten, Gelder, die vorher schon x-fach besteuert wurden = nur ein Beispiel), bleiben für mich als Schlußfolgerungen nur 2 Möglichkeiten, was diese "Prognoseergebnisse" angeht: entweder getürkt oder das Volk ist wirklich so dämlich, sich seine Arschtreter immer wieder zu wählen ....