„Erwachsen auf Probe“: Werbekunden springen ab

Zehn große Firmen distanzieren sich vom RTL-Babyverleih

Michael Brandes – 17.06.2009

"Erwachsen auf Probe": Werbekunden springen ab – Zehn große Firmen distanzieren sich vom RTL-Babyverleih – Bild: RTL/Frank Hempel

Trotz anhaltender Proteste vieler Kinderschützer und zahlreicher Interessenverbände hält RTL weiter an „Erwachsen auf Probe“ fest. Zuletzt hatte unter anderem der Verein „Verantwortung für die Familie e.V.“ Strafanzeige gestellt, konnte aber auf gerichtlichem Wege die Ausstrahlung der Sendereihe nicht verhindern (fernsehserien.de berichtete). Auf das Unterhaltungsformat, dass mit der öffentlichen Vorführung heillos überforderter Teenager belustigen soll, denen unter anderem Babys zu Praxisübungen anvertraut werden, kommen nun jedoch Probleme ganz anderer Art zu.

Noch mehr als Zuschauerbeschwerden oder moralisch-ethische Grundsatzdiskussionen fürchtet jeder Privatsender den Verlust von Werbekunden. Nach Informationen von „Verantwortung für die Familie e.V.“ haben inzwischen zehn Großkunden ihre Werbung im Rahmen der DokuSoap zurückgezogen. Zum Beispiel der Süßwarenhersteller Storck: „Wir haben unsere Media-Agentur gebeten, im Umfeld dieser Sendung keine Werbung zu schalten“, bestätigt ein Unternehmenssprecher gegenüber „Spiegel Online“. Auch Lidl bestätigt den Rückzug aus dem Werbeumfeld des Formats und verweist auf Kundenbeschwerden, die der Discounter erhalten habe.

Einige Unternehmen verbinden ihren Rückzug mit Kritik an der Sendung, zum Beispiel VHV Versicherungen: Man habe den Programmmachern bei RTL zunächst vertraut. „Nachdem wir uns die Sendung allerdings selbst angesehen haben, sind wir schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass wir ein derartiges Programm nicht mit Werbebuchungen unterstützen möchten, so eine Unternehmenssprecherin gegenüber „Spiegel Online“. Auch der Möbelhersteller Ikea wird nicht mehr im Umfeld von „Erwachsen auf Probe“ werben. Die Sendung entspreche nicht den Werten, mit denen das Unternehmen in Verbindung gebracht werden wolle. Sie sei reißerisch gemacht und führe Menschen vor, wird Ikea von der Internetseite „DWDL“ zitiert.

RTL-Werbezeitenvermarkter IP Deutschland bestätigte inzwischen den Rückzug einiger Firmen aus dem Format. Finanzielle Verluste würden für RTL allerdings nicht entstehen, da alle Werbespots auf andere Sendeplätze umgebucht werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    ich finde das gut. es sind zwar nicht viele aber es ist ein anfang. ich habe auch noch nicht eine minute von diesem schund geguckt. :-))
    • am via tvforen.de

      das ist doch mal eine nette begründung

      Die Sendung entspreche nicht den Werten, mit denen das Unternehmen in Verbindung gebracht werden wolle.

      war ikea nicht mal das unternehmen wo man rausgefunden hat wer und wo die ware für wenig geld herstellt? und war lidl nicht das unternehmen das selbst mitarbeiter überwacht hat und in dem es nicht einmal betriebsräte gibt? leute leute, immer schön vor der eigenen haustür kehren!!!!

      wo steht eigentlich das dieses ein unterhaltungsformat sein soll? ich fand da wenig unterhaltsam dran.
      • am via tvforen.de

        na unterhaltsam is da nix...ich find die sendung langweilig und schockierend zugleich...was haben diese "kids" eigendlich im kopf...es tut einem weh da zuzuhören und zuzusehn...aber was willst denn da schon erwarten..allein wenn man weiß das dieser sebastian in der realität schwul ist und das ist in seiner heimat stadtbekannt...
      • am via tvforen.de

        Effektiv sind zwei Minuten weggefallen, also vier Spots. Das sollte noch verkraftbar sein. Immerhin verdient RTL an drei Ländern.

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