Endemol will mit der ARD ins Geschäft kommen

Kostendruck bei Privaten ‚extrem hoch‘

Jutta Zniva – 11.04.2008

Endemol will mit der ARD ins Geschäft kommen – Kostendruck bei Privaten 'extrem hoch'

Der Fernsehproduktionskonzern Endemol, der bislang nur wenige ARD-Formate für den MDR (zB „Artern – Stadt der Träume“, „Ein Schloss wird gewinnen“) produzierte, hat auf der Film- und Fernsehmesse in Cannes dem „Handelsblatt“ seine neue Strategie verraten. Man wolle künftig für die ARD produzieren und sich dadurch aus der Abhängigkeit von den privaten TV-Sendern befreien, mit denen man bislang in Deutschland hauptsächlich kooperierte.

Die niederländische Fernsehproduktions- und Entwicklungsfirma benötigt für seinen geplanten Umsatz- und Gewinnsprung neue Kunden. Da die deutschen Privatsender angesichts des stagnierenden Werbemarktes derzeit sehr sparsam agieren und daher der Kostendruck laut Endemol Deutschland-Chef Borris Brandt „extrem hoch“ sei, käme Endemol die ARD (neben dem ZDF, mit dem der TV-Konzern ebenfalls im Geschäft ist) als neuer – durch Gebühren und Werbeeinnahmen zahlungskräftiger – Kunde sicher gelegen.

Bei der ARD habe man gegenüber Endemol, dem „Enfant terrible der Branche“ („Handelsblatt“), offenbar noch Bedenken. In einigen Bereichen sei man allerdings bereits im Gespräch mit der ARD, sagte Brandt dem „Handelsblatt“. Einen Vertrag für das Drehbuch für eine ARD-Serie gäbe es bereits, das Zustandekommen des Projekts sei jedoch noch offen. „Die Strukturen der ARD sind nicht gerade dafür geschaffen worden, schnelle Entscheidungen zu treffen“, sagte Brandt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    ARD und ZDF sollen diesen Schrottproduzenten nicht finanzieren, Endemol Deutschland am Ende wäre eine sehr schöne Meldung.
    • am via tvforen.de

      Im ZDF macht er sich ja auch schon breit, wenn es demnächst eine Neuauflage der "Traumhochzeit" gibt. Schließlich ist es auch eine Produktion von Endemol. Frage mich allerdings, welche Formate Endemol in der ARD rausbringen will. Sie müssen ja auch zum Niveau von der ARD passen und ob der Holländer das schafft, ist allerdings fragwürdig. Die bisherigen Shows, die es dort gab, waren nicht ansatzweise sehenswert und erfolgreich.
    • am via tvforen.de

      Also das Niveau von Bruse Darnell kann auch der Holländer nicht mehr unterbieten.
  • am via tvforen.de

    Schon erstaunlich. Nachdem die - zur Zeit ihres Aufkommens ach so frischen, jungen und 'innovativen' - Privatsender durch die Anhäufung immer mehr kommerziellen Mülls mächtig an Attraktivität verloren haben, setzt jetzt eine Art von Rückflut ein: Werbekunden, Produktionsfirmen und nicht zuletzt Moderatoren streben verstärkt zu den Öffentlich-Rechtlichen zurück. Was wird daraus werden?
    • am via tvforen.de

      sind sie doch schon ....
      • am via tvforen.de

        Genau! Spätestens seit dem im Kulturmagazin am späten Sonntagabend tierische Genitalien verspeist werden kann man das Erste nicht von RTL unterscheiden. Die politische Berichterstattung hat bei RTL in der letzten Zeit auch zugenommen. Von der privaten Nachrichtenschwemme in der Hauptsendezeit mal abgesehen.
    • am via tvforen.de

      Das fehlte noch, dann wird die ARD genau so primitiv wie die privaten!
      • am via tvforen.de

        Wer sagt dir denn, dass ein von Endemol produziertes Format inhatlich mit einigen von den Privaten bekannten Formaten identisch sein muss? Die wollen Dienstleister sein und da haben die sich nach ihren Kunden zu richten.
        Davon abgesehen sind die so innovativ wie die deutschen Sender zusammen nicht.
      • am via tvforen.de

        Kellerkind schrieb:
        >
        > Wer sagt dir denn, dass ein von Endemol produziertes Format
        > inhatlich mit einigen von den Privaten bekannten Formaten
        > identisch sein muss? Die wollen Dienstleister sein und da
        > haben die sich nach ihren Kunden zu richten.
        > Davon abgesehen sind die so innovativ wie die deutschen
        > Sender zusammen nicht.

        Big Brother, das Niveau zieht sich durch 99,9% der Produktionen.
      • am via tvforen.de

        Neben kritikwürdigen Formaten hat das Unternehmen mehr zu bieten:

        Für arte produzierte mal vor 1,5 Jahren eine Doku zum Thema Rente.
        Für den MDR gabs eine Doku-Soap über eine Kleinstadt.
        Für das ZDF gabs eine Doku-Reihe über Seelsorger.
        Für das ZDF gab es eine Talentshow.
        Für den Kika gabs ein Quiz.
        usw.

        Wie schon geschrieben: Man richtet sich natürlich nach den Auftraggebern. Es ist keinesfalls so, dass die ARD erpresst wird, ein zweites Big Brother zu senden. Auch wird die MDR-Doku-Soap nicht automatisch für das Viva-Publikum geeignet sein, blos weil Endemol dran steht.
        Diese Art von Vorurteilen führt auch dazu, dass zwar jeder weiß, was die ARD um Himmels Willen blos nicht machen darf, aber kaum einer sich die Arbeit macht, neue Formate anzusehen.
      • am via tvforen.de

        Kellerkind schrieb:
        >
        > Neben kritikwürdigen Formaten hat das Unternehmen mehr zu
        > bieten:
        >
        > Für arte produzierte mal vor 1,5 Jahren eine Doku zum Thema
        > Rente.

        Ich möchte nicht wissen was das für eine Propagandaveranstaltung war. Wenn es um aktuelle Themen geht greifen auch die ÖRs nicht selten daneben.

        > Diese Art von Vorurteilen führt auch dazu, dass zwar jeder
        > weiß, was die ARD um Himmels Willen blos nicht machen darf,
        > aber kaum einer sich die Arbeit macht, neue Formate anzusehen.

        Das selbe Problem haben die Privaten, einen schlechten Ruf wird man nur schwer los.
      • am via tvforen.de

        Man kann dem Holländer viel vorwerfen, aber keinen Mangel an Kreativität. Davon hätten wir Deutschen gern etwas abgehabt. Und wenn man sich mal die Shows so anschaut die aus dem Hause Endemol kommen dann wird jeder mindestens eine finden die er gern geschaut hat.
      • am via tvforen.de

        "Ich möchte nicht wissen was das für eine Propagandaveranstaltung war. Wenn es um aktuelle Themen geht greifen auch die ÖRs nicht selten daneben. "

        Ein Urteil solltest du dir nur dann erlauben, wenn du es gesehen hast.
        Es ist kein Wunder, dass die Sender keine Kreativität zeigen, wenn die Zuschauer so rangehen.
      • am via tvforen.de

        Kellerkind schrieb:
        >
        > Ein Urteil solltest du dir nur dann erlauben, wenn du es
        > gesehen hast.

        Ich gehe davon aus das es Werbung für die Versicherungswirtschaft war.

        > Es ist kein Wunder, dass die Sender keine Kreativität zeigen,
        > wenn die Zuschauer so rangehen.

        Den Ruf haben sie sich wirklich hart erarbeitet. Die Hauptprogramme der ÖRs sind im Endeffekt tatsächlich kaum mehr von den Privaten zu unterscheiden.
      • am via tvforen.de

        -Tim- schrieb:
        >
        > Davon hätten wir Deutschen gern etwas abgehabt.

        Kann man doch, man muss nur Geld in die Hand nehmen und genau da liegt das Problem.

        > Und wenn man sich mal die Shows so anschaut die aus dem Hause
        > Endemol kommen dann wird jeder mindestens eine finden die er
        > gern geschaut hat.

        Man wird auch immer jemanden finden der die Bild für voll nimmt.
      • am via tvforen.de

        "Die Hauptprogramme der ÖRs sind im Endeffekt tatsächlich kaum mehr von den Privaten zu unterscheiden."

        Unhaltbares Pauschalurteil. Sicher gibt es wenig rühmliche Formate.
        Aber es gibt z.B. Nachrichten zur Hauptsendezeit, Politmagazine, Polittalk (der besser ist als sein Ruf, sonst würde z.B. der Spiegel nicht so viel Energie in gezwungen schlechte Kritiken stecken) oder Kulturmagazine. Auch Filme wie z.B. letzten Mittwoch im Ersten würde sich thematisch wohl kein Privater trauen. Von der taktvollen Umsetzung mal gar nicht zu reden. Obendrein bedient man Gruppen, die die Privaten mit dem Hintern nicht ansehen.
        Dazu kommen dann z.B. Videotextuntertitel und sehr hohe Bitraten, auch mit Programmhinweiseinblendungen hält man sich fast vollständig zurück. Es gibt sehr wohl noch Unterschiede.

        Wenn du allerdings mit "nicht zu unterscheiden" eine moderne Präsentation meinst, dann muss man dir recht geben und gleichzeitig fragen, warum die, die schwierige Inhalte anbieten müssen, eine altmodische und biedere Präsentation haben sollen. Wenn jetzt einer auf die Idee käme aspekte oder ttt so offensiv zu bewerben, wie RTL seine Dschungelshow, dann würde man denen das völlig unabhängig vom Inhalt vorwerfen und unendliche Niveaulosigkeit unterstellen. Man fordert eine Moderne, wie sie die Privaten bieten und verurteilt, wenn diese dann kommt.
      • am via tvforen.de

        Oder um noch ein anderes fiktives Beispiel zu bringen:

        Würden die jetzt plötzlich die geilste junge Primetimeserie seit 30 Jahren auf die Beine stellen, würden die Zuschauer als erstes vergessen, dass dies etwas neues ist und dass außer Bergdoktor nicht viel los war. Dann würde man das natürlich pauschal in Frage stellen und dann würde man bestenfalls angewidert zuschauen.
        Welche Perspektive haben die jetzt noch?

        Es kommt ja komischerweise auch keiner auf die Idee mal laut zu sagen, dass z.B. nano gegen Galileo eine wahre Offenbarung ist.

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