Louie (l.) in „Die Simpsons“ und Frank Sivero als Frankie Carbone in „Goodfellas“
Bild: FOX, Warner Bros.
Die US-Serie „Die Simpsons“ ist auf die rekordverdächtige Summe von insgesamt 250 Millionen US-Dollar verklagt worden. Kläger ist der Schauspieler Frank Sivero, der sich als Vorbild für die Figur des Mafioso Louie sieht. Der ist seit der dritten Staffel im Gefolge von Fat Tony zu sehen, und als „Muskel“ in dessen Crew fürs Grobe zuständig.
Sivero begründet seine Klage wie folgt: Er habe für den Film „Goodfellas“ (1990) die Figur Frankie Carbone entwickelt. Die sei von Simpsons-Produzent James L. Brooks als Vorbild für Louie verwendet worden. Dabei sei diesem bewusst gewesen, wer Sivero sei und dass man sich bei seiner Figur, seiner Schöpfung bedient habe. Sivero habe so lange stillgehalten – Louie trat erstmalig vor mehr als 20 Jahren in Staffel vier auf – weil man ihm einen Film versprochen habe.
In seiner Klage schätzt der Schauspieler die Gesamt-Einnahmen von „Die Simpsons“ bisher auf 12 Milliarden US-Dollar. Seine Forderung von 250 Millionen US-Dollar setzt sich aus vier Säulen zusammen. 50 Millionen will er dafür, dass „Die Simpsons“ sich ohne sein Einverständnis an seinem (bekannten) Aussehen bedient haben („loss of likeness“) – ähnliche Klagen sind etwa üblich, wenn Personen des öffentlichen Lebens ohne ihr Einverständnis für Werbezwecke verwendet werden.
50 weitere Millionen veranschlagt Sivero dafür, dass die „Simpsons“-Produzenten die von ihm geschaffene Figur „geklaut“ hätten („improper appropriation of Plaintiff’s confidential idea“). Während diese schon 100 Millionen nach Siveros Vorstellung „sein gerechter Anteil“ an den Simpsons Einnahmen sind, fordert er 50 Millionen als Strafsumme für das bewusste Fehlverhalten der „Simpsons“-Produzenten („exemplary damages“).
Weitere 100 Millionen hält er das ihm entgangene Einkommen wert, weil die Verwendung seines Äußeren bei „Die Simpsons“ ihn anderer Arbeitsmöglichkeiten beraubt habe: Er sein dadurch auf ähnliche Rollen beschränkt worden wie sein „Goodfellas“-Charakter beziehungsweise Louie („type-casting“). Daneben geht es um mehrere Gespräche, bei denen ihm ein eigener Film in Zusammenarbeit mit den „Simpsons“-Produzenten versprochen worden sei, etwa konkret auf einer Party um 1995/96.
Sivero fügt an, dass er im Jahr 1989 direkter Nachbar von „Simpsons“-Autoren gewesen wäre. Die hätten auch gewusst, dass er seinen Goodfellas-Charakter auf Basis seiner eigenen Persönlichkeit entwickelt hätte.
Während Hollywood Reporter anführt, dass Sivero kürzlich auch ein Restaurant verklagt habe, das ein Sandwich nach seiner Goodfellas-Figur benannt habe, weist Deadline Hollywood darauf hin, dass auch „Goodfellas“-Regisseur Martin Scorsese und Drehbuchautor Nicholas Pileggi für sich in Anspruch nehmen könnten, die Figur Frankie Carbone geschaffen zu haben.
Ein offizielles Statement der Beklagten – Fox TV Studios, 21st Century Fox America und Matt Groening – gibt es noch nicht.
mangoline1 schrieb: ------------------------------------------------------- > Was sollen dann erst die Leute machen, welche bei > South Park durch den Kakao gezogen werden, und das > noch viel heftiger. ..
Es geht ja nicht um das durch den Kakao gezogen werden sondern darum daß Sivero meint daß die Zeichentrickfigur eine Kopie der von ihm erdachten Filmfigur ist.
jetzt mal von der Comicebene - die Simpsons werden verklagt - mal wieder zur realen ... also : Die Produzenten, Macher etc. der Simpsons werden verklagt ...
Die eingeklagte Summe ist sicher völlig illusorisch, zumal die Figur des Louie ja nur eine Figur am äußersten Rand des Geschehens ist. Keine Ahnung, ob Anwälte und Gerichte in den USA ihre Honorare und Gebühren auch an den Streitwerten bemessen, aber falls doch, dürfte das für beide Seiten ohnehin schon eine kostspielige Angelegenheit werden. Aber Kritik an der Summe aus Mitleid mit den Produzenten halte ich jetzt auch für fehl am Platz, die sind nämlich auch nicht zimperlich, wenn es um den Rechtsweg geht (nur als Beispiel: eine bereits vor den Simpsons existierende Biermarke Duff musste ja nach einer Klage ihren Namen ändern) .
Es wirkt so, als bräuchte Frank Sivero Geld und Aufmerksamkeit. Mag sein, dass die Figur ihm ähnlich sieht, doch stellt die Figur einfach einen Mafiosi da und Frank Sivero kann sich wohl rühmen die Mafia erfunden zu haben.
Um was für Summen es da immer geht! Haben nur die Amerikaner in dieser Hinsicht einen an der Waffel oder gibts sowas auch in anderen Ländern? Diese Raffgier und die mir-ist-nichts-zu-peinlich-zum-einklagen-Haltung ist ein derart unangenehmer Zug; dass diese Leute anscheinend keine normalen Moralvorstellungen haben und sich mit solchen abstrusen Aussagen selbst demontieren, unglaublich!
Falls die Klage erfolgreich ist, bekommen die Anwälte einen prozentualen Anteil an der zugesprochenen Schadenssumme. Deshalb sind die Forderungen so maßlos.
chrisquito schrieb: ------------------------------------------------------- > "Die Simpsons" von Goodfellas-Darsteller auf 250 > Millionen Dollar verklagt ... > > ... aber wir brauchen uns erst dann um die > Simpsons Sorgen zu machen, wenn sie in diesem > Prozess von Lionel Hutz vertreten werden.
Und wenn er dann auch noch einen leeren Pizzakarton mitbringt ... oh my.
chrisquito schrieb: ------------------------------------------------------- > ... aber wir brauchen uns erst dann um die > Simpsons Sorgen zu machen, wenn sie in diesem > Prozess von Lionel Hutz vertreten werden.
Bardnet schrieb: ------------------------------------------------------- > chrisquito schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > ... aber wir brauchen uns erst dann um die > > Simpsons Sorgen zu machen, wenn sie in diesem > > Prozess von Lionel Hutz vertreten werden. > > Zitat von: > http://en.wikipedia.org/wiki/Lionel_Hutz > > > Hutz' final speaking role was in the season nine > episode "Realty Bites".
ja, ich hatte mich schon gewundert, dass man lange nichts mehr von dieser juristischen Koryphäe gehört und gesehen hat ...
hier aber noch zwei Schmankerl in memoriam
zur Sekretärin: "Gab es irgendwelche Anrufe während meiner Abwesenheit?" Sekretärin: "Anrufe?!?!?!?!? Ach so, ja, der oberste Gerichtshof braucht ihre Hilfe bei irgend so ner Menschenrechtssache."
"Mr. Simpson, keine Sorge. Eben lief in meiner Bar Matlock. Der Ton war zwar ausgeschaltet, aber ich glaube, ich habe trotzdem ne ganze Menge gelernt."
> "Mr. Simpson, keine Sorge. Eben lief in meiner Bar > Matlock. Der Ton war zwar ausgeschaltet, aber ich > glaube, ich habe trotzdem ne ganze Menge gelernt."
Oder aber:
"Oh nein, Richter Snyder. Der kann mich nicht leiden, seit ich versehentlich seinen Hund überfahren habe" "Nein, wirklich?" "Naja, ersetzen wir versehentlich durch wiederholt und Hund durch Sohn."
bzw.:
"Ein Vertrag ist laut Lexikon eine rechtsverbindliche Vereinbarung, die nicht gebrochen werden darf ... DIE NICHT GEBROCHEN WERDEN DARF!" (Man muss sich hier natürlich den veränderten Tonfall dazudenken.)
War schon eine tolle Nebenfiguren mit massenhaft denkwürdigen Reden.
