Deutschland 09 – Ein Film zur Lage der Nation
Großprojekt mit Tom Tykwer, Fatih Akin, Dominik Graf u.v.a.
Michael Brandes – 13.10.2008
1977 versuchten elf Regisseure in „Deutschland im Herbst“ die allgemeine Stimmung in der Bundesrepublik nach der Schleyer-Entführung und dem Tod der in Stammheim inhaftierten RAF-Häftlinge zu beschreiben. In diesem bemerkenswerten Spielfilm näherten sich Filmemacher wie Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge und Völker Schlöndorff auf jeweils unterschiedliche Weise der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lage der Nation an.
Auf Initiative des Regisseurs Tom Tykwer („Lola rennt“, „Das Parfüm“) und der NDR-Redakteure Doris J. Heinze und Eric Friedler wird dieses Experiment über 30 Jahre später wiederholt. Zwölf namhafte Regisseure, die allesamt schon im Kino- und Fernsehbereich Qualität abgeliefert haben, arbeiten an einem groß angelegten Filmprojekt mit dem Arbeitstitel „Deutschland 09“. Die Finanzierung steht inzwischen: Das Projekt wird vom NDR in Zusammenarbeit mit arte koproduziert, zusätzliche Gelder kommen von diversen Filmförderungsanstalten.
Auch die zwölf Regisseure stehen fest und versprechen einiges. Neben Tom Tykwer sind mit dabei: Fatih Akin („Gegen die Wand“, „Auf der anderen Seite“), Wolfgang Becker („Good Bye Lenin!“, „Das Leben ist eine Baustelle“), Sylke Enders („Kroko“), Dominik Graf („Der Felsen“, „Das Gelübde“), Christoph Hochhäusler („Falscher Bekenner“), Romuald Karmakar („Der Totmacher“), Nicolette Krebitz („Das Herz ist ein dunkler Wald“), Angela Schanelec („Plätze in Städten“), Hans Steinbichler („Hierankl“, „Winterreise“), Isabelle Stever („Erste Ehe“) und Hans Weingartner („Das weiße Rauschen“, „Die fetten Jahre sind vorbei“).
Außer einer zeitlichen Begrenzung – der Beitrag jedes Regisseurs bzw. jeder Regisseurin soll zwischen fünf und zwölf Minuten lang sein – gibt es für die Beteiligten keine Vorschriften. Jede Form, jedes Format, jede Formulierung ist erlaubt. Realisiert wird der Episodenfilm – so will es die Filmförderung – in Hamburg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Er soll zur Berlinale 2009 fertiggestellt werden und dann ins Kino kommen. Anschließend wird er im Ersten zu sehen sein.