[UPDATE] „Citadel“: Prestige-Franchise bei Prime Video vor dem Aus?
[UPDATE] „Citadel“: Prestige-Franchise bei Prime Video vor dem Aus?
Nach überraschendem Abschied von Studio-Chefin wachsen Widerstände
Bernd Krannich – 17.04.2025, 12:33 Uhr (erstmals veröffentlicht am 31.03.2025)
Richard Madden und Priyanka Chopra Jonas in „Citadel“
Bild: Amazon
UPDATE: Prime Video hat beschlossen, die „Citadel“-Spin-Offs „Citadel: Diana“ und „Citadel: Honey Bunny“ nach jeweils einer Staffel einzustellen. Die Handlungen beider Serien werden in der zweiten Staffel der Mutterserie „Citadel“ fortgesetzt. Die Handlung dieser Staffel setzt einen Monat nach dem Finale der ersten Staffel ein. Darin werden Mason Cane und Nadia Sinh von Mantikor-Agenten rund um den Globus gejagt und versuchen daher, unterzutauchen. Als der zu Manticore gehörende Milliardär Paulo Braga aus Brasilien droht, eine frühere Erfindung von Bernard Orlick (Stanley Tucci) mit kataklysmischen Folgen zu entfesseln, müssen Mason und Nadia trotzdem eingreifen. Die Veröffentlichung der zweiten Staffel von „Citadel“ soll nun im zweiten Quartal 2026 erfolgen.
ZUVOR: Bei Amazon MGM Studios sorgte am Donnerstag für eine gewaltige Überraschung die Meldung, dass Jennifer Salke nach sieben Jahren als Studio-Chefin und damit auch Verantwortliche für Eigenproduktionen bei Prime Video, aus eigenem Antrieb ihren Hut nehmen wird. Das hat wohl auch größere Auswirkungen auf ihr Herzensprojekt, das „Citadel“-Franchise.
Mit mehreren Spin-Offs dreht sich die Mutterserie „Citadel“ um Agenten, die einst einer altruistischen Spionage-Organisation angehört hatten, die zum Wohle der Menschheit in den Schatten gewirkt hatte – ein Hauptziel war es, den Ausbruch internationaler Kriege zu verhindern. Vor mehreren Jahren wurde die Organisation von ihren Gegnern zerschlagen und nur wenige Agenten konnten auf die eine oder andere Art überleben. In der Mutterserie im Zentrum stehen die beiden Agenten Mason Kane (Richard Madden) und Nadia Sinh (Priyanka Chopra Jonas), deren Gedächtnisse gelöscht wurden und die acht Jahre ohne Erinnerung lebten, bevor sie nun gerettet wurden. Zum System „Citadel“ gehörte bei Prime Video stets die Idee, nationale Ableger zu beauftragen, die nicht auf Englisch gedreht würden, aber mit der Geschichte der Organisation Citadel verknüpft sind. So wurden das italienische „Citadel: Diana“ und in Indien „Citadel: Honey Bunny“ Ende letzten Jahres veröffentlicht.
Salke galt als eine der stärksten Fürsprecherinnen von „Citadel“, zu dem sie die Idee gegeben hatte. Als Produzenten der Mutterserie waren die Russo-Brüder („Avengers: Endgame“) mit ihrer Produktionsfirma AGBO engagiert worden. Durch zahlreiche Veränderungen im Produktionsteam und aufwändige Stunts sollen die Produktionskosten für die lediglich sechsteilige Auftaktstaffel auf 200 Millionen US-Dollar angestiegen sein. Trotzdem wurde eine zweite Staffel bestellt, während mehrere internationale Spin-Offs angestoßen wurden. Bisher konnte das Franchise die Investitionen noch nicht durch Zuschauergunst oder Kritikerpreise rechtfertigen.
Nach Salkes Abschied steht das Franchise nun wohl direkt auf dem Prüfstand. Die zweite Staffel der Mutterserie „Citadel“ befindet sich aktuell in der Post-Produktion. Die verbliebenen Entscheider beim Studio haben laut THR den geplanten Veröffentlichungstermin der zweiten Staffel vom letzten Quartal 2025 auf das erste Quartal 2026 verschoben, um mehr Spielraum für Anpassungen zu haben. Bei allen Spin-Offs wird wohl zunächst die Produktion bis auf Weiteres ausgesetzt – wohl auch mit der Option, das komplette Projekt im Fall einer fehlschlagenden zweiten „Citadel“-Staffel zu beenden.
Jennifer Salke war von NBC Universal zu Amazon Studios gekommen. Sie übernahm dort kein einfaches Erbe, da der Dienst eigene Ziele hatte, die von anderen Streamingdiensten abweichen: Man will vor allem Kunden zum Reinschnuppern bringen, die im Idealfall noch weiter Geld dalassen.
Jennifer Salke wird im Unternehmen nicht ersetzt, vielmehr wird ihre Funktion eliminiert. Salke selbst hat einen Rahmenvertrag mit dem Studio als Produzentin für die Entwicklung von Filmen und Serien abgeschlossen. Deadline spekuliert, dass es sich vor allem mit der Film-Gemeinschaft verscherzt hatte, vor allem, nachdem Amazon Studios MGM Studios übernommen hatte. So war dem Film „Road House“ eine angedachte Kinoauswertung verwehrt geblieben, sehr zum öffentlichen Ärger des Regisseurs Doug Liman. Daneben war Salke wohl nie mit den Verantwortlichen für das wichtige „James Bond“-Franchise warm geworden, dem wichtigsten intellektuellen Besitz von MGM. Nachdem nun die langjährigen Franchise-Verantwortlichen Barbara Broccoli und ihr Halbbruder Michael G. Wilson die Kreativ-Kontrolle über das Franchise für einen erneuten Zahltag endgültig an Amazon MGM Studios abgegeben hatten, hatten die neuen Verantwortlichen Amy Pascal und David Heyman sich wohl in den Vertrag schreiben lassen, dass ihr direkter Vorgesetzter nicht Salke sein würde, sondern ihr für das Filmgeschäft zuständiger Untergebener Courtenay Valenti.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
User 65112 am
Interessant, von wem es so abhängt, ob die Studios was Gutes bringen oder Mist abliefern.