„Babylon 5“- Darsteller Jerry Doyle ist gestorben

Schauspieler und Radiomoderator wurde 60 Jahre

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 29.07.2016, 10:03 Uhr

Jerry Doyle als Michael Garibaldi – Bild: Babylonian Productions
Jerry Doyle als Michael Garibaldi

Schauspieler Jerry Doyle ist tot. Der hierzulande vor allem mit der Science-Fiction-Serie „Babylon 5“ bekannt gewordene Schauspieler wurde 60 Jahre alt. Laut TV Guide wurde der Darsteller leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Den äußeren Umständen nach ergab sich keine offensichtliche Todesursache, so dass wie in solchen Fällen üblich eine gerichtsmedizinische Untersuchung eingeleitet wurde.

Doyles bekannteste und umfangreichste Rolle war die des langjährigen Sicherheitschefs Michael Garibaldi auf der Weltraumstation „Babylon 5“ in der beliebten Serie von J. Michael Straczynski. Die Serie wurde (inklusive des Pilotfilms) von 1993 bis 1998 ausgesstrahlt. Dort lernte Doyle auch seine zwischenzeitliche Ehefrau kennen: Mit Talia-Winters-Darstellerin Andrea Thompson war er zwischen 1995 und 1997 verheiratet.

Jerry Doyle wurde 1956 in New York geboren. Seine ersten Lebensmonate verbrachte er in in staatlicher Obhut in einem Heim, bevor er noch als Säugling adoptiert wurde. Er wuchs als ältestes Kind im Haushalt eines Polizisten auf, die Mutter versorgte den Haushalt.

Mit Collegeausbildung und dem ersten Job schlug er die Laufbahn eines Piloten ein. Es folgte eine längere Zeit als Börsenmakler. Erst 1991 änderte er sein Berufsleben, zog in die Filmmetropole Los Angeles und verfolgte eine Schauspielkarriere. Zwei Jahre später ergatterte er die Rolle des Michael Garibaldi. Daneben trat Doyle vor allem in Episoden-Gastrollen auf.

Schon während der Zeit bei „Babylon 5“ war Doyle häufiger Talkgast in politischen Radio- und Fernsehsendungen. So startete er schließlich seine eigene Radiosendung, die von Radiosendern in den ganzen USA ausgestrahlt wurde. Bald nach dem Ende von „Babylon 5“ bewarb er sich um ein politisches Mandat im Repräsentantenhaus – grundsätzlich wurde Doyle dem „Right-libertarianism“ zugeordnet, der das freie Spiel marktwirtschaftlicher Kräfte fordert und den Wohlfahrtsstaat mit seinen Eingriffen ins Marktgeschehen beenden will. Nachdem Doyle bewusst darauf verzichtete, Geld für Wahlwerbung auszugeben, verlor er bereits die Vorwahl deutlich, kam aber trotzdem immerhin auf fast ein Drittel der Stimmen des bisherigen Amtsinhabers.

2013 gründete Jerry Dolye nach dem Erfolg seiner Radiosendung Jerry Doyle Show seine eigene Medienplattform, EpicTimes, auf der ein bunter Mix aus „Hard News“ und unterhaltsamen Themen geboten wurde und dessen Inhalte auf verschiedenen Radiosendern wiedergegeben wurden.

In einer auf EpicTimes veröffentlichten Würdigung lobt J. Michael Straczynski die Arbeitsmoral seines ehemaligen Kollegen. Auch wenn man politisch so unterschiedlich gewesen sei, wie nur möglich, so habe er Doyle immer respektiert und als jemanden kennengelernt, der seine Arbeit immer mit vollen Einsatz geleistet habe – auch zu Zeiten schwieriger Lebensumstände etwa während seiner Scheidung oder mit gebrochenem Arm sei er stets gut vorbereitet zum Dreh erschienen und habe nie Rücksichtnahme eingefordert. Straczynski erinnert sich an eine Begebenheit, bei der Doyle einen Gastdarsteller zur Ordnung gerufen habe („roughed up“), der die Produktion dadurch aufhielt, dass er seinen Text nicht vorab gelernt hatte.

„He was funny, and dangerous, and loyal, and a prankster, and a pain in the ass; he was gentle and cynical and hardened and insightful and sometimes as dense as a picket fence …and his passing is a profound loss to everyone who knew him, especially those of us who fought beside him in the trenches of Babylon 5.“

(Er war humorvoll, und bedrohlich, und loyal, und ein Scherzkeks, und ein Nervtöter; er war sanft, und zynisch und abgehärtet, einsichtig und manchmal so dickköpfig wie ein Gartenzaun … und sein Ableben ist ein gewaltiger Verlust für jeden, der ihn kannte, ganz besonders für jene, die mit ihm bei Babylon 5 täglich neu in den Kampf gezogen waren.)

Vor Doyle hatte das „Babylon 5“-Fandom sich bereits von Richard Biggs, Michael O’Hare, Andreas Katsulas und Jeff Conaway verabschieden müssen.

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