Es ist gar nicht so lange her, da gab es Stimmen, die kritisierten, die „BILD“-Zeitung würde einseitig und viel positiver über das Programm von Sat.1 berichten, als über jenes von RTL. Wer allerdings wusste, wem der Sender Sat.1 zumindest teilweise gehört, der konnte sich auf diese Kritiken einen durchaus nachvollziehbaren Reim machen.
Die Zeiten sind jetzt aber endgültig vorbei, denn der Springer Verlag hat nun angekündigt, seinen restlichen Anteil von 12 Prozent an der ProSiebenSat.1 Media AG zu verkaufen. Käufer sind die Investorengruppen Kohlberg, Kravis and Roberts (KKR) aus den USA und Permira aus Großbritannien, die bereits jetzt schon die Mehrheit an dem Senderverbund hatten, zu dem auch Kabel Eins, N24 und 9Live gehören.
Wenn die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) den Deal genehmigt, bekommt Springer für das Aktienpaket insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro. Die kann das Unternehmen auch gut gebrauchen, denn der ebenfalls zu Springer gehörende Briefdienstleister Pin soll am Freitag Insolvenz anmelden müssen, und das reißt ein Finanzloch in die Jahresbilanz, das mit dem Fernsehdeal zumindest teilweise kompensiert werden könnte.
Schon im letzten Jahr hatte Springer versucht, die Sendergruppe komplett vom damaligen Mehrheitseigner Haim Saban zu übernehmen. Der US-Milliardär hatte sich mit ProSiebenSat.1 eine satte Rendite erwirtschaftet, aber die Käufersuche wurde durch das deutsche Kartellamt behindert, das diese große Fernsehgewalt nicht in der Hand eines großen Zeitungsverlages sehen wollte.
Anfang 2007 wollten Permira und KKR dann ihrerseits die Anteile von Springer übernehmen, aber damals wollte Springer noch nicht verkaufen. Pech für Springer, denn damals hätte es deutlich mehr Geld gegeben als jetzt.