ARD: Mit Jugend ‚besser zusammenfinden‘

Internet, Handy-TV und Oliver Pocher

Jutta Zniva – 06.03.2008

ARD: Mit Jugend 'besser zusammenfinden' – Internet, Handy-TV und Oliver Pocher

Die Gesellschaft wird älter, der TV-Zuschauer (dessen Durchschnittsalter sich bei der ARD übrigens um die 61 bewegt) naturgemäß auch. Um das Thema „Öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Jugend – ein (noch) seltenes Paar?“ zu erörtern, haben sich Gremienmitglieder der ARD und Jugendprogrammmacher in München auf Klausurtagung begeben (Impulsreferate, Workshops). Damit in Hinkunft die Öffentlich-Rechtlichen und die Jugend „besser zusammenfinden können“.

Zwar dürfe man, sagte ARD-Vorsitzender Fritz Raff in seinem Impulsreferat, bei der angestrebten stärkeren Begegnung mit der Gruppe der 14 – 29-Jährigen „die klassischen Medien nicht vernachlässigen, sondern müssen auch hier durch gezielte Angebote, wie Jugendwellen im Hörfunk oder spezielle Formate im Fernsehen überzeugen“. Wichtig jedoch seien bei jungen Leuten („dynamisch, neugierig, offen, progressiv, innovationsfreudig, technikaffin“) Internet und Handy-TV. Und dafür sei bei der ARD „eine originäre Online-Ermächtigung erforderlich.“ Ansonsten könnten jugendaffine Formate nicht umgesetzt und die Ziele nicht erreicht werden.

Auch Volker Giersch, Vorsitzender der Gremienvorsitzendenkonferenz der ARD, betonte die Wichtigkeit der schlüssigen „Gesamtstrategie“ für die Erfüllung des gesellschaftlichen Auftrags, für den offenbar die derzeit vieldiskutierte digitale Expansion der Öffentlich-Rechtlichen vonnöten ist: Die Gesamtstrategie müsse „medienübergreifend und markenbildend angelegt sein und den wertvollen Pool der Ideen und Konzepte in der ARD ausschöpfen“. Bei der Klausurtagung sei deutlich geworden, dass die „Ansprache der Jugend Priorität“ haben müsse.

Die abschließende Diskussion zur Tagung ist am Freitag, 7. 3, 14:45 Uhr, auf Phoenix und am Sonntag, 9.3., um 22:30 Uhr auf BRalpha zu sehen. Am Podium saß übrigens (unter Anderen): Der als Jugendquotenheber der ARD geltende Oliver Pocher (30).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Noch sind die Quoten der ARD sehr gut. Aber wenn man ganz genau hinschaut, nur insgesamt. Wenn man jetzt speziell auf die Altersgruppen schaut, denn ist die ARD bei den Bürgern über 60 absolut top und bei den Bürgern zwischen 14-29 der absolite Flop. Da sie aber die Älteren irgendwann mal sterben, so ist nun mal das Leben, müssen die sich auch was überlegen. Sonst werden eines Tages zur Primetime nicht mal mehr die 3 Mio.-Marke knacken.
    • am via tvforen.de

      Trance-Master schrieb:
      >
      > Da sie aber die Älteren irgendwann mal
      > sterben, so ist nun mal das Leben, müssen die sich auch was
      > überlegen. Sonst werden eines Tages zur Primetime nicht mal
      > mehr die 3 Mio.-Marke knacken.

      Es macht keinen Sinn, jetzt schon eine Prognose abzugeben, was einmal ist, wenn die heute 60jährigen nicht mehr da sind. Wer weiß schon in welche Richtung sich die Fernsehlandschaft bis dahin entwickelt hat und ob es das Fernsehen in der Form dann überhaupt noch gibt oder sich nicht schon alles ins Internet verlagert hat.
    • am via tvforen.de

      Das Fernsehen in dieser Form wird es wohl auch in 20 Jahren noch geben. Und die 60 jährigen sterben auch nicht aus da wir alle ja auch irgendwann mal 60 werden, wenn wir nicht so blöd sind und mit 59 hinterm Zug springen.

      Was mich bei den Öffis so stört ist das die Schere zwischen Gesamtqote und 14 bis 49jährige soweit auseinander geht. WEnn das bei den Privaten so wäre könnte man sagen die machen nur Programm für die jungen, aber ausgerechnet die erreichen alle gleichermassen.

      Auf Quotenmeter gab es vor einigen Tagen die aktuellen Quoten, darunter auch die für das laufende Fernsehjahr (Sep.07 bis Feb.08).

      Sender / Gesamtquote / 14 bis 49 Jährige

      ARD / 13,4% / 7,4%
      ZDF / 13,1% / 6,9%
      RTL / 12,2% / 15,9%
      SAT1/ 9,38% /10,6%
      Pro7 / 6,5% / 11,6%
  • am via tvforen.de

    Tolle Geschichte. Ein Sender der gerade einmal 7,4% der 14 bis 49jährigen mit seinen "alten" Programm vor den Schirm lockt macht ausgerechnet zu diesem Thema eine Klausurtagung. Aber das Thema war ja auch weniger wie man mehr Programm für die Jugend machen kann sondern wie man sie besser davon fernhalten kann indem man ihnen Internet-TV und Co. schmackhaft macht. Schon sehr peinlich wenn man fast genausoviel 14 bis 49jährige erreicht wie RTL2 oder Kabel 1.
    • am via tvforen.de

      Apropos ARD (bzw. ÖR) und Internet. Wenn das man kein Zufall ist das die ARD nun nach einer Online-Ermächtigung bittet um, wie löblich, die Jugend anzusprechen.

      Das dieses ganze ARD/ZDF-Internet-Thema mittlerweile sogar Bund und Länder beschäftigt, weil es möglicherweise als Zeitungsersatz gegen die Verfassung verstößt, ist dann wohl ein anderes Thema.

      Aber lest selbst: Spiegel Online (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,539595,00.html)
      • am via tvforen.de

        Vielleicht bin ich kein Maßstab, aber ich gehöre anscheinend in die Gruppe der 14-29jährigen und ich kann sehr gut auf die Online-Expansion der ÖR verzichten. Lieber wäre mir, es würde sich am Programm konkret etwas ändern und die alten Fernsehschätze würden wieder zugänglich gemacht werden... und zwar nicht nur als Video-on-Demand, sondern auch als Ausstrahlung im analogen TV.

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