Die Proteste wurden angestoßen durch den Filmemacher Robert Greenwald, der kritische Dokumentationen über die Supermarktkette Walmart, den konservativen Nachrichtensender FOX News und den Irakkrieg drehte. Greenwald startete die Plattform stopkennedysmears.com, wo er Unterschriften gegen die Miniserie sammelt. Außerdem erstellte für YouTube einen elfminütigen Beitrag, in dem er fünf Historiker zu Wort kommen lässt. Nach deren Urteil würden die Drehbücher zu „The Kennedys“ zahlreiche leichte, aber auch schwerwiegendere, sachliche Fehler enthalten. Manche davon würden an Verleumdung grenzen. Gegenüber der New York Times bezeichnete Greenwald die Miniserie gar als „Seifenoper, die sexistischen Kitzel befriedigt“. Dabei bezog er sich vor allem auch auf Szenen, die das Privatleben John F. Kennedys und Bobby Kennedys darstellen.
Verantwortlich für das Drehbuch zeichnet Stephen Kronish, der zuvor bei der Echtzeitserie„24“ arbeitete. „24“ und dessen Produzent Joel Surnow stehen in liberalen Kreisen seit längerem in der Kritik, vor allem für die Art, wie Folter in der Serie als Verhörmethode genutzt wurde. Surnow zeichnet nun auch als Produzent für „The Kennedys“ verantwortlich und gilt als einer der wenigen ausgesprochenen Konservativen in Hollywood. Nicht jedoch Kronish, der sich selbst als Linksliberaler bezeichnet und die Vorwürfe gegen ihn und Surnow lächerlich nennt. Auch die kontroverseren Szenen aus John F. Kennedys Privatleben seien verbürgt und die Kritik sei politisch motiviert.
Der History Channel an sich reagiert ebenfalls mit Unverständnis. So sei „The Kennedys“ erst seit Dezember in Entwicklung und es gebe noch gar kein endgültiges Drehbuch. Die Fassungen, die Greenwald vorliegen seien vorläufig und wären von den Historikern des Senders noch nicht komplett bearbeitet worden. „Die Bücher befinden sich in sehr frühen Fassungen und werden momentan täglich revidiert und mit historischen Fußnoten versehen“, so der Sender in einem Statement. „Die fertiggestellte Serie wird akkurat sein und auf den Arbeiten zahlreicher, anerkannter Akademiker basieren“.
Die Debatte um „The Kennedys“ erinnert an eine ähnliche Kontroverse, die 2003 ein Film über das Leben von Ronald Reagan auslöste. Damals waren es die konservativen Republikaner, die protestierten und das Network CBS gar zu einem Verzicht auf die Ausstrahlung bewegen konnten. „The Reagans“ war dann doch noch zu sehen, aber gekürzt auf dem Bezahlsender Showtime.
Vielleicht glauben die Demokraten, dass ein bekennender konservativer ihren ehemaligen Präsidenten im Ansehen beschädigen würde. Es gibt so viele Geschichten und Legenden, dass diese eine auch nicht weiter schaden wird. Ich würde mir die Serie ansehen. Schon allein wegen dem Rummel um Sie. :-))
Die Frage ist doch, wie ein Autor an einen historischen Stoff herangeht. Er kann auf historische Genauigkeit setzen, dann ist das Ergebnis eher ein Dokuspiel. Das kann interessant sein, aber eher etwas für den Schulfunk. Oder er kann sich in der Geschichte bedienen wie Shakespeare oder Schiller, deren historische Stücke und Königsdramen sich eine Menge Freiheiten im Umgang mit den Fakten nehmen, um Charaktere zu entwickeln und dramatische Konflikte zu gestalten. Und im schlimmsten Fall kommt etwas heraus wie die Bernd Eichinger-Schmonzetten 'Der Untergang' und 'Der Baader-Meinhof Komplex', die auf 'Authentizität' pochen, aber überhaupt keine Erzählhaltung haben.