Eine Ikone der deutschen Serienlandschaft ist tot. Annemarie Wendl, Millionen von Zuschauern bekannt als garstige Hausmeisterin Else Kling aus der „Lindenstraße“, ist mit 91 Jahren in ihrer Münchner Wohnung an Herzversagen gestorben. Dies teilten ihre Angehörigen am Montag Abend mit. Noch im Januar stand Wendl vor den Kameras von Hans W. Geißendörfers Erfolgsserie, bevor sich die Zuschauer im Mai 2006 von der Figur Else Kling verabschieden mussten. Für Geißendörfer selbst sei eine sehr gute Freundin gestorben, wie er sagte.
Auch WDR-Intendant Fritz Pleitgen würdigte die Schauspielerin als beeindruckende Charakterdarstellerin, die ganz wesentlich zum Erfolg der „Lindenstraße“ beigetragen habe. WDR-Programmdirektor Ulrich Deppendorf brachte es auf den Punkt: „Wer an Else Kling denkt, denkt an die ‚Lindenstraße‘ – und umgekehrt.“
21 Jahre lang wachte Else Kling über das Treppenhaus der Lindenstraße Nr. 3 und grantelte, sobald sie Sitte und Anstand in Gefahr sah – dies allerdings mit einer Einzigartigkeit, die ihre große Beliebtheit ausmachte. Der Abschied von Else Kling, die sie selbst mit großer Dankbarkeit als die Rolle ihres Lebens bezeichnete, war dann für Wendl auch alles andere als einfach: „Mir fiel die Entscheidung furchtbar schwer, aber meine gesundheitlichen Probleme und mein Alter zwingen mich dazu“, sagte Wendl noch im Mai. Während ihrer „Lindenstraßen“-Zeit pendelte Wendl regelmäßig von ihrer Heimat München an den Drehort in Köln. Zuletzt hatte ihr die Kraft hierzu gefehlt.
Vor ihrem späten Durchbruch als Else Kling, war Annemarie Wendl, Jahrgang 1914, vor allem auf Theaterbühnen zu Hause gewesen und spielte unter anderem in Augsburg, Insbruck und Berlin. Auch während ihrer „Lindenstraßen“-Zeit ging sie noch 1997 mit Georg Lohmeiers Stück „Die Witwe zum Grünen Baum“ auf Tour. Zuletzt lebte sie alleine in München. Die Beisetzung wird auf ihren eigenen Wunsch im engsten Freundes- und Familienkreis stattfinden.
