40 Jahre ‚Aktenzeichen XY …ungelöst‘

ZDF zeigt 400. Folge im Mai

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 23.04.2007

Wenn am 10. Mai Rudi Cerne die Zuschauer wieder um die Mithilfe bei der Klärung ungelöster Verbrechen bittet, dann wird „Aktenzeichen XY …ungelöst“ gleichzeitig seinen 40. Geburtstag feiern. Zum 400. Mal geht das einst von Eduard Zimmermann kreierte Fahndungsmagazin im nächsten Monat über den Sender. Am Montag fand in Köln aus diesem Anlass eine Pressekonferenz statt, in der unter anderem Hans Janke, der Fernsehspielleiter des ZDF, die Verdienste der „herausragenden Marke des Senders“ betonte.

Die Erfolgsgeschichte von „XY“ begann am 20. Oktober 1967, als Eduard Zimmermann erstmals den „Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung“ einsetzte – und auch gleich dafür sorgte, dass noch vor Ende der Sendung der erste Gesuchte bereits verhaftet werden konnte. So erfolgreich ging es weiter. Zimmermann hatte durch die enge Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Produktion des Magazins „Vorsicht, Falle“ ein Gespür für die Nöte der Polizei bekommen. Ein Mittel musste her, mit dem die Beamten verstärkt mit potentiellen Zeugen in Kontakt treten konnten. Da war der Schritt zu „XY“ nicht mehr weit, und das Vertrauensverhältnis zwischen Zimmermanns Redaktion und den Polizeibehörden im ganzen Land, sowie später in Österreich und der Schweiz, verstärkte sich.

Diese Nähe sowie Angstmacherei und Anstiftung zum Denunziantentum waren es auch, die Kritiker Zimmermann in den Anfangsjahren, der Zeit der 68er, immer wieder zum Vorwurf machten. Beim Publikum jedoch kam „Aktenzeichen“ an. 20 Millionen Zuschauer in den Gründerjahren waren keine Seltenheit. Mittlerweile ist in den Jahren des Privatfernsehens und nach Zimmermanns Abschied von „XY“ im Oktober 1997 die Quote auf durchschnittlich 4,5 Millionen gesunken. Allerdings liegt die Aufklärungsquote nach wie vor bei rund 40 Prozent.

Während in den ersten 30 Jahren das Format der Reihe fast unverändert blieb, nahm man nach dem Abschied Eduard Zimmermanns von der Fernsehfahndung wiederholt Veränderungen an „XY“ vor, besonders bezüglich der Darstellung in den Filmfällen. Mittlerweile inszenieren wechselnde Regisseure, und auch Originalstatements von Opfern, deren Angehörigen und Polizeibeamten werden integriert. 2004 verlegte das ZDF die Sendung auf den Donnerstagabend und half damit die gefallenen Quoten zu stabilisieren. Kurz darauf wurde die Zahl der jährlich gezeigten Ausgaben von 10 auf 12 erhöht. „XY“ gilt nun als modernes Erfolgsprodukt, das auch verstärkt jüngeres, dem ZDF wichtiges Publikum anzieht, und das will der Sender am 10. Mai feiern.

Die Redaktion versprach in Köln Überraschungen für das Publikum, wollte sich jedoch nicht dazu äußern, ob Eduard Zimmermann zum Jubiläum dem „XY“-Studio vielleicht erneut, wie bereits vor fünf Jahren einen Besuch abstatten wird.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ach ja, bitte Eduard Zimmermann, Werner Vetterli, Konrad Tönz und Peter Nidetzky zusammen (sofern sie noch leben - ich verfolge es seit Edes Ausstieg nicht mehr).

    Ich bin sicher, zum Jubiläum wird auch der ewig-lange "Eure gruseligsten XY-Erinnerungen" oder so ähnlich in der Nostalgie-Ecke wieder auftauchen. Gruselig waren ja oft auch die schauspielerischen Leistungen - aber das fiel in den 70er Jahren, als ich die Sendung zum ersten Mal sah, nicht so auf. Nach einer XY-Sendung schlafen zu gehen, erforderte enorm viel Zeit an Vorbereitung: zunächst in alle Ecken des Flures schauen, das Nebenzimmer inspizieren. Anschließend hinter den Vorhängen und in die Schränke, dann unter die Betten schauen. Und dann ganz, ganz fest die Augen zukneifen und die Decke über den Kopf!

    Zur Geschichte von XY gibt es übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch, an dem auch ein Wunschliste-Autor mitgewirkt hat. Wie hieß er doch noch gleich... :-))
    • am via tvforen.de

      Paula Tracy schrieb:

      > Zur Geschichte von XY gibt es übrigens ein sehr
      > empfehlenswertes Buch, an dem auch ein Wunschliste-Autor
      > mitgewirkt hat. Wie hieß er doch noch gleich... :-))

      Ralf Döbele
    • am via tvforen.de

      und eine Aktenzeichen-XY-Fanpage:

      [url]http://www.zuschauerreaktionen.de/[/url]

      Und langjähriger Kommentar-Sprecher von den Filmen war Wolfgang Grönebaum, bekannt als Egon Kling aus der Lindenstraße.

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