NDR Info extra Folge 141: Wadan-Werft am Ende – Verzweiflung in Rostock und Wismar
Folge 141
141. Wadan-Werft am Ende – Verzweiflung in Rostock und Wismar
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Rund 5.000 Menschen, Arbeiter der Wadan-Werft und Wismarer Bürger, werden heute durch die Stadt ziehen und gegen die Schließung der beiden Werften in Wismar und Rostock protestieren. 2.400 Arbeitsplätze gehen in eine Auffanggesellschaft, Werftarbeiter werden auf Kurzarbeitergeld gesetzt, und später (nach einer „Schamfrist“ bis nach der Bundestagswahl) möglicherweise endgültig ihren Arbeitsplatz verlieren. Ebenfalls betroffen vom Aus der Wadan-Werft sind etwa 7.500 Arbeitnehmer der Zuliefererbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Wismar und Rostock sind jedoch nur aktueller Krisenherd einer nordweiten Werftenkrise als direkte Folge der Schifffahrtskrise mit sinkenden Transportvolumen, sinkenden Transportpreisen. Kaum eine Reederei arbeitet noch
kostendeckend, geschweige denn profitabel, wie in den Jahren zuvor! Viele Bestellungen für Neubauten wurden bereits storniert. Viele norddeutsche Werften sind betroffen, vor allem im Bau von Standardschiffen, allenfalls die „Nische“ Spezialschiffbau hat eine Chance. Die Aussichten für die Werften stimmen daher wenig optimistisch: Die Reeder erhalten kaum noch Kredite bei den Banken für Neubauten und legen immer mehr Altschiffe still. Die IG Metall fordert ein staatlich finanziertes Abwrackprogramm für alte und umweltschädigende Schiffe. Hoffnungen richten sich auf ausländische Investoren, die allerdings – wie der Fall Wadan-Werft zeigt – auf sich warten lassen. Zu Gast im Studio: Thomas Rickers, IG Metall Lübeck-Wismar. (Text: NDR)