Andreas Bönte im Gespräch mit Reinhold Messner, der von sich sagt: „Ich bin ein ziemlich ängstlicher Mensch“. Er hat als erster Mensch alle 14 Achttausender bestiegen. Er hat die Wüste Gobi längs durchquert. Er ist zu Fuß durch die Antarktis gelaufen. Als Abenteurer würde Reinhold Messner sich aber nicht bezeichnen. Eher als Grenzgänger, der versucht, zwischen dem „Möglichen“ und „Unmöglichen“ unterwegs zu sein. Aus Abenteuerlust, so Reinhold Messner, sei er sowieso nie aufgebrochen. Das, was ihn nach oben getrieben hat, war die tiefe Sehnsucht, aus einem schmalen und engen Alpendorf in Südtirol herauszukommen, um zu schauen, was hinter den Berggipfeln liegt. Der Kick, wie viele glauben, war es nicht. Im Gegenteil: „Ich bin ein ziemlich ängstlicher Mensch und bin dankbar dafür, sonst wäre ich nicht am Leben
geblieben.“ Vermeintliche Schwäche zur Stärke umwandeln – seine Strategie. So ist der 72-jährige ein großer Verfechter des Scheiterns. Erst im Scheitern, so Messner, spürt man, was man noch nicht kann. Die Liste der Superlative im Leben des Reinhold Messner ist lang, er ist politisch im Umweltschutz aktiv, schreibt Bücher, hält Vorträge, betreibt ein Museum und ein Restaurant und er scheint noch nicht am Ende seiner kreativen Laufbahn angekommen zu sein: „Ich bin ein horizontsüchtiger, neugieriger Mensch und will immer hinter die Kulissen schauen.“ Seine neue Vision ist es, Geschichten zu erzählen, am liebsten auf der Leinwand. Andreas Bönte im Gespräch mit der Alpinisten-Legende Reinhold Messner. Über die Sucht nach Horizonterweiterung, die Wichtigkeit des Scheitern und die große Kunst des Überlebens. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 26.09.2016BR
Erstausstrahlung ursprünglich für den 13.06., dann 18.07.2016 angekündigt