Der Erfolg der britischen Popmusik begründet sich nicht allein durch die vielfältige und begeistert aufgenommene Musik der britischen Künstler. In keinem anderen Land sind die Musiker auch nur ansatzweise so auf ihr Image bedacht, wie das im britischen Pop der Fall ist. Von den Pilzköpfen der Beatles bis zu den Irokesen der Punks, den grauen Shirts von Joy Division bis hin zu den Tunikas und Federn von Adam Ant. Die Mode des britischen Pop gelangt von Zigeunerromantik bei den Dexys Midnight Runners über Rastafari-Chic von Culture Club zu gestochenen scharfen Linien des Mod. Musik aus Großbritannien ist nicht nur Musik, sondern ein perfekt ausgeklügeltes System, das Image und Kunst in perfekter Konstruktion vereint. Kleidung und Stil, Bilder und Grafik als Sprache der Musik. Künstler und Fotografen schnüren in der Rolle der Starmacher, Manager und Hintermänner mit den Musikern ein Gesamtpaket, das in seiner Authentizität oft den Erfolg bestimmt. In den späten 60ern etabliert sich das Album, das zuvor nur eine Ansammlung von Singles war und nun zum ultimativem musikalischen Statement heranreift. Es entsteht eine Kultur der Albumcoverkunst, die sich immer neueren Kunst- und Grafikformen
öffnet: von der sinnlichen Kunst des Nigel Waymouth und seiner Firma Hapshash in den 60ern über die Herrschaft von Storm Thorgerson und Hipgnosis in den 70ern mit ihrer surrealistischen Bildsprache und einem sichtbaren Humor bis hin zu den Schocktaktiken von Jamie Reid und dem Punk. Auf die frechen Schriften von Peter Saville, Malcolm Garrett und der Manchester-Connection folgen anonyme, computergenerierte Flyer der Rave-Ära. Experten und Zeitzeugen erzählen, wie der britische Pop zuerst die Augen und dann die Ohren und Herzen der Welt eroberte: Darunter der legendäre Albumcoverdesigner und Gründer von Hipgnosis Storm Thorgerson sowie Stilikone, DJ und Sänger von Culture Club: Boy George. Des weiteren Steve Norman, Saxophonist von Spandau Ballet, und Clublegende Chris Sullivan, Sänger von Blue Rondo à la Turk. Graham Smith, Albumdesigner und Fotograf sowie Paul Gorman, Rockmodeexperte und Autor von „The Look“ kommentieren ebenso. Dazu gibt es im Film Musik von The Who, Elvis Costello, The Sex Pistols, David Bowie, Culture Club, Spandau Ballet, The Faces, Hawkwind, Pink Floyd, The Stranglers, Rod Stewart, Lemon Jelly, Fingers Inc., The Clash und anderen. (Text: arte)